Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger von Immerath!
Eine herzliche Bitte!
Das Team des Virtuellen Museums ist jetzt dabei, die Geschichte und die Kultur ihrer Ortschaft in dieses Museum einzubringen. Ihre Mitarbeit und Ihre Wünsche sind uns dabei sehr wichtig. Wir fänden es toll, wenn Sie uns mit Rat, Tat, Bildern und Texten unterstützen würden.
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Lage
Immerath (neu) entstand infolge der Abbaggerung des Ortes Immerath durch den Braunkohletagebau „Garzweiler II“. Der Ort ist ein Ortsteil von Erkelenz in Nordrhein-Westfalen, Deutschland; er liegt östlich neben der Ortschaft Kückhoven.
Geschichte
Südlich von Erkelenz entstand auf einem 35 Hektar großen Gelände der Ort Immerath (neu). Der erste Spatenstich erfolgte am 20. Januar 2006. Ab Juli 2006 standen die ersten baureifen Grundstücke zur Verfügung. Rund 700 Einwohner aus Immerath, Lützerath und Pesch (66 Prozent der Gesamtbevölkerung) nahmen an der Umsiedlung teil. Das reine Baugebiet umfasst 18 Hektar und bietet 270 Grundstücke für 300 Haushalte. Die öffentlichen Grünflächen umfassen 5,7 Hektar und die Straßen und Versorgungsanlagen 7,7 Hektar. Der städtische Raumbedarf beträgt für Bürgerhaus, Kindergarten und Turnhalle 0,7 Hektar. Die Planung des neuen Wohngebiets lehnt sich an die alte Straßenführung an. Auf den ursprünglich geplanten Wiederaufbau des doppeltürmigen „Doms“ wurde auf Wunsch des Bistums Aachen verzichtet. Die Umsiedlung sollte 2015 abgeschlossen sein. Sie verzögert sich allerdings aufgrund von Umsiedlungsproblemen.
Trotz des Wunsches der Bevölkerung verzichtete das Bistum Aachen auf einen Kirchenbau im neuen Ort. Stattdessen wurde hier die Kapelle St. Lambertus („sakraler Raum“) nach Plänen des Architekten Johannes Klomp errichtet. Der erste Spatenstich war am 13. September 2013 und die Grundsteinlegung mit gleichzeitigem Richtfest am 12. April 2014. Die Kapelle besitzt einen seitlich an das Schiff angebauten Glockenturm, in dem vier der sechs alten Immerather Glocken wieder läuten. Die künstlerische Gestaltung der Kapelle übernahm der Erkelenzer Künstler Karl-Heinz Laufs. Die Weihe des kleinen Gotteshauses fand am 28. März 2015 statt. Die Konsekration nahm der Aachener Weihbischof Karl Borsch vor. 1
Bevölkerung
Im Jahre 2020 lebten in Immerath (neu) 824 Menschen. Etwa 48 % waren männlichen Geschlechts.
Denkmäler
Bis 2017 wurden die Kleindenkmäler aus Alt-Immerath, Lützerath und Pesch an den Umsiedlungsort gebracht, dazu zählen:
- Sieben Fußfälle aus dem Jahr 1784
- das Hagelkreuz von 1784
- Sandsteinkreuz aus Pesch, Inschrift 1867
- Grabkreuz vom Paulshof aus Lützerath von 1790
- Wegekreuz vom Wachtmeisterhof aus Lützerath von 1867
- Hauptportalbogen von 1767
Friedhof
Seit dem 23. April 2009 ist der neue Friedhof nutzbar, seine Fläche beträgt ca. 10.000 Quadratmeter, für Gräber sind 3.900 Quadratmeter nutzbar. Es ist Platz für 726 Wahlgräber, 135 Reihengräber und 80 Urnen. Alte Bestandteile des Friedhofes, wie alte Grabkreuze etc., werden in den folgenden Jahren noch zum neuen Friedhof gebracht.
Den zentralen Mittelpunkt des Friedhofes bildet ein neues Friedhofskreuz; der Friedhof wurde komplett ummauert, ähnlich wie in Immerath (alt).
Sportanlagen
Am 22. September 2012 wurde die Immerather Sportanlage offiziell eingeweiht und dem SV Immerath für den Spiel- und Trainingsbetrieb übergeben. Neben dem Rasen-Sportplatz, der Abmaße gemäß Bundesliganorm hat, wurde auch ein Bolzplatz gebaut. Dieser ist ein Ascheplatz mit Flutlicht und kann von den Dorfbewohnern genutzt werden. Im Gebäudekomplex der Turnhalle wurde das Vereinsheim des SV Immerath integriert welches eine Grundfläche von 54 Quadratmetern hat.
Die Fläche des Sportplatzes am Bellinghovener Weg 35 beträgt 12.600 Quadratmeter, der benachbarte Bolzplatz hat eine Fläche von 900 Quadratmetern. Zwischen beiden Plätzen besteht eine Treppenverbindung, da ein Höhenunterschied von einem Meter existiert.
Turnhalle
Die Sporthalle wurde mit der Einweihung der Sportanlage am 22. September 2012 ebenfalls fertiggestellt. Die Sporthalle liegt in unmittelbarer Nähe zum Bolzplatz als auch zum Sportplatz. Es gibt zwei Zugänge zur Sporthalle. Der eine Zugang führt zu den Umkleideräumen sowie zum Schiedsrichter- und Ballraum des SV Immerath. Der zweite Eingang führt in die Umkleideräume für die Schulkinder der angrenzenden Kückhovener Grundschule. Zusammen mit zusätzlichen Umkleideräumen für den Sportplatz kostete die Sporthalle insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Luna-Park
Die Fläche des Luna-Parks beträgt 1,4 Hektar. Der Park dient als ökologische Ausgleichsfläche für Immerath (neu). Im Park stehen ein Spielplatz sowie Grünflächen für die Erholung zur Verfügung. Der Park wurde in zwei Bauabschnitten errichtet. Die Planung des Parks wurde von dem Landschaftsarchitekturbüro Scheller aus Wegberg übernommen. Der erste Bauabschnitt umfasste die vordere Parkanlage an der Marktstraße mit dem Kinderspielplatz. Dieser Bauabschnitt konnte bereits 2009 fertiggestellt werden. Der zweite Bauabschnitt umfasst ein Grundstück von 3000 Quadratmetern und beinhaltet den Innenhof des neuen Kaisersaals, welcher mit der Parkanlage verschmolzen wurde.
„Kaisersaal“ mit Kindergarten
Der (alte) „Kaisersaal“ diente den Immerather Vereinen seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Veranstaltungsstätte. Ein genaues Datum der Errichtung ist unbekannt. 1906 wurde das Gebäude erstmals als „Kaisersaal“ bezeichnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude stark beschädigt und in den Folgejahren als Lagerhalle genutzt. 1966 kaufte die Gemeinde das Gebäude auf Bestreben des damaligen Immerather Bürgermeisters Johann Corsten, um es in der Folge unter tatkräftiger Unterstützung der Immerather Bevölkerung zu einem modernen Veranstaltungssaal umzubauen.
Am 20. September 2010 wurde der Grundstein für den neuen „Kaisersaal“ gelegt. Die Eröffnung fand am 13. Januar 2012 statt. Der neue „Kaisersaal“ besitzt eine große Glasfront und eine direkte Verbindung zum angrenzenden Kindergarten. Das Gebäude des „Kaisersaals“ besteht aus anderthalb Stockwerken und ist U-förmig gebaut, während der Kindergarten auf das Erdgeschoss beschränkt ist. „Kaisersaal“ und Kindergarten grenzen an den Immerather Markt und im Süden an den Luna-Park. Insgesamt betrugen die Baukosten 3 Millionen Euro. Die Planungen wurden vom Architektenbüro Viethen aus Erkelenz übernommen.
Kunst im öffentlichen Raum
Die nachfolgenden drei Kunstwerke stehen auf dem Immerather Markt, gegenüber von Kaisersaal und Kapelle. Sie wurden Ende April 2017 beim dreitägigen Fest zum Abschluss der Umsiedlung eingeweiht. Auf diesem Platz befinden sich auch drei Informationstafeln zur Geschichte mit Bildern aus dem alten Dorf. In der Mitte der Anlage liegt tischartig ein Mühlstein.
Kirche St. Lambertus Immerath
Michael Franke und A. Schubert-Hauck, 2017, Bronze
Diese Bronzeplastik erinnert an den im Jahre 2018 abgebrochenen Immerather Dom.
Immerather Mühle
Michael Franke, 2016, Bronze
Die Immerather Turmwindmühle aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stand außerhalb des Ortes in Richtung Jackerath; dort befand sich auch der Bahnhof Immerath/Jackerath an der Bahnstrecke von Hochneukirch nach Jülich.
Seckschürger
Michael Franke, 2015, Bronze
Der Begriff „Seckschürger“ erinnert an die alte ländliche Tradition hinsichtlich der Entleerung von Jauchegruben mittels eines sog. Jötschklomps. Der Jötschklomp ist eine Jauchekelle, eine Schöpfe, mit der Jauchefässer oder –gruben ausgeschöpft wurden. Wie der zweite Wortbestandteil schon vermuten lässt, wurde dazu anfänglich ein alter Holzschuh („Klomp“) benutzt, später eine aus Zinkblech hergestellte Schöpfkelle mit einem langen Stiel. Im 20. Jh. wurden zur Entleerung auch handbetriebene Membranpumpen und Elektropumpen benutzt.
Der Transport des „Seck“ erfolgte in Fässern und mit Schubkarren („Schürgkar“); früher wurden im Dorf mit diesen Schubkarren Rennen veranstaltet. Die umliegenden Dörfer bezeichneten die Immerather mit dem Spitznamen „Immeroder Seckschürger“. Zwei gekreuzte Jötschklompen sind auf dem Logo der einheimischen Karnevalsgesellschaft von 2001 zu sehen.
Persönlichkeiten
- Johann Corsten (1891–1982): Amtsrentmeister a. D., Brudermeister von 1954 bis 1972, Träger des Bundesverdienstkreuzes und Ehrenbürger der Stadt Erkelenz
- Gisela Berger: Als Vorsitzende des Bürgerbeirats maßgeblich für Gestaltung und Wiedererrichtung der Infrastruktur am neuen Standort verantwortlich; ausgezeichnet mit der Ehrennadel der Stadt Erkelenz
Sonstiges
Seit 2009 steht in Immerath (neu) eine Wetterstation des von Jörg Kachelmann gegründeten Wetterdienstes Meteomedia. Die Station liefert neben den üblichen Werten wie Temperatur, Niederschlagsmenge und Luftfeuchtigkeit auch Daten zur Sichtweite an Meteomedia. Die Gesamtkosten von rund 22 000 Euro für die neue Wetterstation übernahmen RWE Power und NVV (7500 Euro), Kachelmann/Meteomedia (6800) und die Stadt Erkelenz.
Für die Umsiedler aus Pesch wurde am Rand von Immerath (neu) das Baugebiet Pescher Kamp errichtet.
2- Einzelheiten siehe ST. LAMBERTUS IMMERATH Schicksal einer Kirche im Rheinischen Braunkohlerevier -Zerstörung und Neuanfang, erschienen 2020 )
- Dieser Text basiert auf dem Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY 3.0 Unported. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Es wurden Aktualisierungen vorgenommen. -Artikel Immerath (neu)-
- Wikipedia Deutsch. https://de.m.wikipedia.org/, /wiki/Immerath_(neu) ,
- Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 31, Seiten 280/281 ,
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