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Kaisersaal in Immerath

Geschichte

Ursprünge

© Erkelenzer Kreisblatt, Nr. 70 | unbekannt | Kaisersaal Stiftungsurkunde 1903
EKB aus 1903, Nr. 70

Im Jahre 1895 gründeten ehemalige Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1970/71 einen Kriegerverein. Der Verein beschaffte in Neuss eine alte Markthalle, die sie auf dem Grundstück Immerath 148 (später Jackerather Straße 4) aufbaute.1 Diese Markthalle wurde vom Kriegerverein und anderen Ortsvereinen genutzt. Am 06.09.1903 erfolgte die Einweihung des neu erbauten Saales im Rahmen des 9. Stiftungsfestes des Kriegervereins. Im Jahre 1906 feierte die Sebastianus-Schützenbruderschaft hier ihr vermeintlich2 260-jähriges Bestehen. Man vermutet, dass auf diesem Fest der Begriff „Kaisersaal“ entstand.

Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude beschädigt. Nach dem Krieg errichtete die Firma Gehlen dort eine Näherei. Nach Auflösung der Näherei diente es als Lager der Bundesrepublik Deutschland.

© Hans Walter Corsten | Kaisersaal Eröffnung 1969
Harald Esser nach seinem Auftritt bei der Kaisersaaleröffnung 1969

Zum Jahreswechsel 1965/66 kaufte die Gemeinde Immerath auf Anraten des damaligen Bürgermeisters Johann Corsten Grundstück und Gebäude. Es sollte aber ursprünglich nicht als Festsaal, sondern zur Unterbringung der Feuerwehrgerätschaften und einer Trafostation genutzt werden. Dieser Plan fand allerdings keine Verwirklichung. Die Feuerwehr zog in ein Stallgebiet des Anwesens Krapoll. Der Saal stand von nun an der Immerather Bevölkerung wieder als Ort für ihre Festivitäten zur Verfügung. Die Gemeinde führte in den Folgejahren umfangreiche Renovierungsarbeiten durch. Danach wurde er am 12. Januar 1969 anlässlich des Dreikönigsballs offiziell wieder eröffnet3. In seiner Ansprache wies Bürgermeister Corsten auf die besondere kulturelle Bedeutung des Saals für Immerath und die Umgebung hin, der „hier im Lande seinesgleichen suche“4. Als Höhepunkt dieser Eröffnungsfeier bleibt den Immerathern der Auftritt des siebenjährigen Harald Esser in Erinnerung, der „ganz ohne Lampenfieber und mit einer klaren und auch gut artikulierten Stimme“5 Lieder vortrug. Er wurde fortan als „Heintje von Immerath“ bezeichnet.

Bis zur Einweihung des neuen Kaisersaales in Immerath (neu) diente der Saal der Immerather Bevölkerung und den Vereinen als Veranstaltungs- und Festraum.

Kaisersaal in Immerath (neu)

Im Zuge der Umsiedlung des Ortes entstand in Immerath (neu) wieder ein „Kaisersaal“ in Verbindung mit einem Kindergarten. Im Juni 2008 beschloss der Stadtrat den Neubau. Bereits im September 2010 erfolgte die Grundsteinlegung des vom Architekturbüro Viethen entworfenen Gebäudes. Im Jahre 2012 wurde es am 13. Januar feierlich eingeweiht. Seitdem wird der Saal von der Dorfgemeinschaft verwaltet.

Baubeschreibung

Kaisersaal im alten Ort

© Dorfgemeinschaft Immerath | Wolfgang Lothmann | Lageplan Kaisersaal

Der Kaisersaal stand in der Jackerather Straße 4. Er bestand aus einem einstöckigen Ziegelsteinbau mit einem Satteldach. Teile des Gebäudes waren unterkellert. Der Eingangsbereich lag zur Jackerather Straße und führte in einen Vorraum mit einem Ausschank- und Thekenbereich. Dahinter lag der Saal mit einer Haupt- und Nebenbühne. Rechts neben dem Eingangsbereich befanden sich die Toilettenanlagen.

Der Saal hatte einschließlich Bühne eine Länge von knapp 31 m und eine Breite von etwa 11,50 m. Diese Breite wurde im Bühnenbereich durch den Heizungsraum und einen Vorraum verkleinert.

Links neben dem Ausschankbereich befand sich noch ein Vereinszimmer.

Insgesamt umfasste das Gebäude eine Fläche von 632 qm. Die Grundrissskizze gibt einen guten Eindruck von der Lage der einzelnen Räumlichkeiten.

Kaisersaal im neuen Ort

© Hans Walter Corsten | Stadt Erkelenz | Kaisersaal (neu) Urkunde des Schlusssteins

Der neue Kaisersaal liegt an der Pescher Straße (neu) 2. Dem zweigeschossigen Gebäude des Kaisersaals ist ein eingeschossiger Kindergarten im hinteren Teil angeschlossen. Beide Gebäude umschließen einen Innenhof, der zum Luna-Park hin geöffnet ist. Der Innenhof ist von beiden Gebäuden aus zu erreichen und zu benutzen. Der Eingang zum Saal erfolgt von der Pescher Straße aus. Er liegt genau gegenüber dem Immerather Markt.

Das Kaisersaalgebäude besteht außen aus Verblendmauerwerk (roter Ziegelstein), das sich im Innern als Sichtmauerwerk fortsetzt. Das Bauwerk ist teilweise unterkellert. Hier befinden sich Lager- und Technikräume. Im Erdgeschoss liegt der eigentliche Saal, der mit 272 qm Fläche Platz für maximal 320 Personen ermöglicht. Der Saal besitzt zudem eine ca. 49 qm große Bühne. Im Obergeschoss liegen auf einer Gesamtfläche von 48 qm Umkleideräume.

Im Gegensatz zum Gebäude im alten Ort besitzt das neue Gebäude eine im Jahr 2010 auf dem neuesten Stand der Forschung stehende Ernergieversorgung mit einer Luft-Wärmepumpe und Wärmerückgewinnung. In extrem kalten Wintern kann eine Gastherme zusätzlich eingesetzt werden.6

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  1. Siehe Veröffentlichung der Stadt Erkelenz zur Einweihung des neuen Kaisersaals. Sie wurde aus Recherchen im Stadtarchiv Erkelenz und Informationen von Herrn Aloys Goeres zusammengestellt.
  2. Anhand der damals bekannten Unterlagen glaubte die Bruderschaft 1646 gegründet worden zu sein. Heute weiß man, dass sie bereits seit 1555 existiert.
  3. siehe Hans Walter Corsten: Rede zur Eröffnung des neuen Kaisersaals und des Kindergartens am 13.01.2012
  4. Zeitungsbericht „Harald war die Sensation“ der Erkelenzer Kreiszeitung vom 14.1.1969
  5. Zeitungsbericht „Harald war die Sensation“ der Erkelenzer Kreiszeitung vom 14.1.1969
  6. Die Daten wurden der Presseinformation der Stadt Erkelenz zur Einweihung des Kaisersaals am 13.01.2012 entnommen.
  7. Text von Wolfgang Lothmann 2020 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.

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