Sie sind hier: Startseite» Persönlichkeiten» Ortschaften» Erkelenz» Zeitgeschehen » Als die Zeitung nach Erkelenz kam

Als die Zeitung nach Erkelenz kam

sonstiger Name: Erkelenzer Kreisblatt
Stichworte: Medien Zeitungen
1843 bis 2022

Einleitung

Aus welchen Quellen beziehen Sie ihre Informationen und bilden sich Ihre Meinung? Soziale Medien, Fernsehen, Radio oder Printmedien?

Die Vielfalt war nicht immer so groß. Zunächst waren Zeitungen die wichtigste Informationsquelle für die Menschen. Im Jahre 1923 kam dann das Radio dazu und 1939 begann das Zeitalter des Fernsehens, allerdings anfangs beides noch sehr begrenzt. Nach dem 2. Weltkrieg gab es sehr schnell wieder Zeitungen und Radio. Im Jahre 1952 begann das neue Fernsehzeitalter und wurde immer weiter ausgebaut.

In den letzten Jahren werden die gedruckten Zeitungen durch die digitalen Medien immer weiter zurückgedrängt. Deshalb werfen wir hier einen Blick darauf, wie die Informationen und damit das Zeitungswesen im Erkelenzer Land begonnen und sich entwickelt haben.

Wochenblatt für den Kreis Erkelenz und dessen Umgebung

© (c) Stadtarchiv Erkelenz | Stadtarchiv Erkelenz | Wochenblatt 1852

Im Jahre 1843 (Diese Angabe in „Geschichte der Stadt Erkelenz“ ist wohl falsch. Wenn im Jahre 1852 der 18. Jahrgang erschien, müsste das Wochenblatt ab 1834 veröffentlicht worden sein) erschien im Verlag J. F. Dietz auf der damaligen Maarstraße, (heute Aachener Straße), das Wochenblatt für den Kreis Erkelenz und dessen Umgebung. Es erschien nur einmal wöchentlich und hatte vielleicht eine Auflage von mehreren Hunderten Exemplaren. Inhalt war eine Erzählung, Vorkommnisse aus aller Welt, amtliche Bekanntmachungen, einige Verkaufsanzeigen, Vergnügungsanzeigen und gelegentlich auch Familiennachrichten. Politik brachte dieses Wochenblatt nicht. Wer darüber lesen wollte, war zum Bezug der größeren Kölner oder Aachener Zeitung gezwungen.1

Es ist nicht bekannt, bis wann das Wochenblatt herausgegeben wurde. Im Stadtarchiv Erkelenz befinden sich die Ausgaben der Jahre 1852 und 1853.2

Kreis-Intelligenzblatt für Erkelenz und Umgegend

Das inzwischen eingegangene Wochenblatt erhielt im Jahre 1857 einen Nachfolger nämlich das Kreis-Intelligenzblatt für Erkelenz und Umgegend, das im Verlag von Gerkrath Erben erschien, aber nach elfjährigem Bestehen, also im Jahre 1868, wieder eingestellt wurde.3

Erkelenzer Kreisblatt

© Archiv Heimatverein | unbekannt | Erkelenz um 1850
Erkelenz im Gründungsjahr des Erkelenzer Kreisblattes

Am 5. Augst 1854 erschien zum ersten Mal als Probeblatt das Erkelenzer Kreisblatt, herausgegeben von dem Buchdruckereibesitzer Joseph Brandts. Brandts war als Handwerksbursche wohl in den 1840er Jahren auf die Walz gegangen und kam dabei auch in die Städte, in denen schon Zeitungen erschienen. Diese Idee brachte er dann mit nach Erkelenz, wo er sich zunächst als Drucker betätigte, dann auch als Zeitungsverleger.4

Der Betrieb war zunächst in der Brückstraße im sog. Hüb’schen Haus, Hausnummer 5. Im Jahre 1859 wurden Verlag und Redaktion in das neugebaute Haus Nr. 29 verlegt.5

© Zeitpunkt.nrw | Kreisblatt 5.8.1854

Im „Prospektus“ der ersten Ausgabe schreibt die Redaktion u. a., dass sie ein „Organ des Kreises und treue Berichterstattung der Kreis- und Lokalangelegenheiten“ schaffen wolle. So solle neben einer kurzen Rundschau der wichtigsten politischen Ereignisse und sonstiger Neuigkeiten aus dem gesellschaftlichen Leben auch die Erörterung über Gemeinde- und Lokalangelegenheiten erfolgen. Weiterhin war beabsichtigt, durch regelmäßige und zuverlässige Handelsnachrichten, Markt- und Ernteberichte sich auch den Interessen des Handels und Ackerbaus zu widmen. Vorgesehen waren auch amtliche Bekanntmachungen, Verkaufs-, Geschäfts- und Privatanzeigen.6

In dieser ersten Ausgabe wendet sich Brandts an die Leser und beschreibt allgemein seine Intention für die Herausgabe der Zeitung. Er betont, dass neben Stadt und Kreis Erkelenz auch die benachbarten Gegenden berücksichtigt würden, die mit Erkelenz verbunden seien.

Die Zeitung erschien einmal wöchentlich am Samstag und kostete vierteljährlich 6 Silbergroschen incl. Stempel bei Austragung durch Boten, auswärts durch Boten oder im Postversand 7,5 Silbergroschen.7

© zeit.punkt NRW | Soiree-Ankündigung

In der ersten Ausgabe ist ein redaktioneller Hinweis und eine Anzeige für eine „Dramatische Soiree“ im Saale der Geschwister Gerkrath enthalten. Eduard Ad. v. Bockum-Dolffs, der auf der Durchreise nach London war, gestaltete den Abend. Beteiligt war auch der Erkelenzer Musiklehrer Jean Messemackers.

Im redaktionellen Teil wird berichtet, dass der neu gegründete Städtische Gesangverein beim Chorfest in Gladbach erstmalig öffentlich auftritt. Ergänzend dazu eine Anzeige, die zur Hauptprobe einlädt.

© zeit.punkt NRW | Anzeige in der 1. Ausgabe

Des weiteren sind u. a. zwei Anzeigen enthalten, die eine Verpachtung durch den Notar Gormanns ankündigen.

Das Erkelenzer Kreisblatt erschien ab 1. April 1858 in größerem Format zweimal wöchentlich, samstags und mittwochs. Der Leserkreis stieg und weit über die Kreisgrenzen hinaus wurde die Zeitung gelesen. Der Abonnementpreis betrug jetzt 10 Silbergroschen.

© zeit.punkt NRW | 1. Mittwochsausgabe 1858

Eine Anzeige in der ersten Mittwochsausgabe am 07. April 1858.

Auffallend ist, dass in den einzelnen Ausgaben der Zeitung nur wenige lokale Meldungen aus dem Erkelenzer Land enthalten sind. Interessanter sind die Anzeigen und Bekanntmachungen aus Erkelenz und Umgebung, die immer eine ganze Seite einnehmen. Zum Teil wurden die Bekanntmachungen und Anzeigen auch in einer Beilage gedruckt.

Erkelenzer Zeitung

Am 11. August 1877 wird im Verlag Joseph Brandts die Erkelenzer Zeitung herausgeben und dem Kreisblatt samstags gratis beigefügt. Das Kreisblatt enthält einen Hinweis auf die erste Nummer der Erkelenzer Zeitung.

11.Auguat 1877
Die erste Ausgabe der Erkelenzer Zeitung am 11. August 1877.

In der ersten Ausgabe wird angekündigt, dass ab 01. Oktober 1877 das Erkelenzer Kreisblatt nur noch mittwochs erscheint, samstags soll dann die neue Zeitung, die Erkelenzer Zeitung erscheinen.

© Zeitpunkt.nrw | unbekannt | Erkelenzer Zeitung 18. August 1877

Aber schon in der Nummer 2 vom 18. August 1877 wurde die Erkelenzer Zeitung wieder der Samstagsausgabe des Kreisblattes beigefügt. Beide Zeitungen erschienen also nebeneinander, allerdings die Erkelenzer Zeitung als Beilage zum Kreisblatt.

© zeit.punkt NRW | 26.09.1877

Am 26. September 1877 konnte man einer Anzeige im Kreisblatt entnehmen, dass es auch im 4. Quartal zweimal wöchentlich erscheint. Der Samstagsnummer wurde gratis die Erkelenzer Zeitung beigegeben.

Ab Januar 1878 erschien die Erkelenzer Zeitung zweimal wöchentlich, mittwochs und samstags, aber immer noch als Beilage zum Erkelenzer Kreisblatt, und zwar bis Dezember. Ab Januar 1879 wurde das nicht mehr erwähnt, vielmehr wurde jetzt ein Bezugspreis von 75 Pfennig pro Quartal angegeben. Im Jahre 1895 erschien wieder der Hinweis, dass die Erkelenzer Zeitung gratis dem Erkelenzer Kreisblatt beigelegt wird. Im Einzelbezug kostete sie weiterhin 75 Pfennig pro Quartal.

Am 29. September 1915 wurde die Erkelenzer Zeitung letztmalig aufgelegt.

Es ist nicht bekannt, aus welchen Gründen Brandts 1877 beide Zeitungen herausgab. Wahrscheinlich wollte er sich den Titel sichern, weil 1871 für kurze Zeit in Erkelenz schon einmal eine Zeitung unter diesem Namen erschien.8

Erkelenzer Volkszeitung

Am 1. Juni 1878 erschien dann noch eine neue Zeitung in Erkelenz, die Erkelenzer Volkszeitung, die ebenfalls in der Brückstraße, Hausnummer 8 (später Lebensmittel Bleidt), gedruckt wurde. Nach kurzer Zeit wurde jedoch diese Zeitung am 30. Juni 1878 wieder eingestellt.910

Wie bei der Erkelenzer Kreiszeitung wollte Brandts auch hier vermeiden, dass später jemand anders nochmals eine Volkszeitung in Erkelenz herausgeben konnte.11 Deshalb sicherte er sich den Namen und gab ab dem Jahre 1894 als Gratisbeilage zum Kreisblatt nunmehr auch die Erkelenzer Volkszeitung heraus.

© Zeitpunkt.nrw | 1. Erkelenzer Volkszeitung . Juni 1894

Interessant ist, dass die Zeitung als „Billiges Lokalblatt für Stadt und Land“ angekündigt wird. Die Herausgeber schreiben in der ersten Ausgabe, dass das Blatt auch die Möglichkeit für billigere Annoncen bieten soll.

Das Blatt erschien mittwochs und kostete vierteljährlich 40 Pfennig, für Bezieher des Erkelenzer Kreisblattes war es gratis. Anzeigen wurden mit 10 Pfennig pro Petitzeile berechnet.

Das Nebeneinander von Erkelenzer Kreisblatt, Erkelenzer Zeitung und Erkelenzer Volkszeitung „verwischte“ manchmal und war nicht immer nachvollziehbar.

Wie die Erkelenzer Zeitung wurde auch die Erkelenzer Volkszeitung am 29. September 1915 eingestellt.

© zeit.punkt NRW | 1915 mit neum Titel

Ab 02. Oktober 1915 gab es nur noch das Erkelenzer Kreisblatt, aber Erkelenzer Zeitung und Erkelenzer Volkszeitung wurden als Untertitel des Kreisblattes genannt.

© Zeitpunkt.nrw | 3. April 1917, jetzt Kreisamtsblatt

Ab April 1917 wurde das Erkelenzer Kreisblatt auch „Amtliches Kreisblatt“ des Kreises Erkelenz. Das bedeutete, dass jetzt alle amtlichen Bekanntmachungen des Kreises hier erfolgten. Bisher erfolgten diese in der Dürener Rurzeitung.12

1919 Von der Zensazr genehmigt

Ab 02. Dezember 1918 wurde Erkelenz von den alliierten Truppen (Franzosen/Belgier) besetzt. Das bedeutete erhebliche Einschränkungen für die Bevölkerung.

So wurde auch die Presse zensiert bzw. das Erscheinen musste von der Besatzung genehmigt werden. Zuständig dafür war der Zensuroffizier.

Interessant ist das Preisverzeichnis der Erkelenzer Friseure aus dem Jahre 1919. Schon einige Jahre später sah das ganz anders aus.

© Zeitpunkt.nrw | unbekannt | Preisverzeichnis 1919

© Zeitpunkt.nrw | unbekannt | Abonnementspreis; 13.10.1923

Im Krisenjahr 1923 brachte die Hyperinflation auch astronomische Abonnementspreise für das Erkelenzer Kreisblatt.

© zeit.punkt NRW | 03. August 1929, Sonderausgabe

Am 03. August 1929 erschien aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Kreisblattes eine Jubiläumsausgabe. Auf drei Extraseiten wurden die gesamte Zeitungsgeschichte in Erkelenz, aber auch andere Themen, wie die Wirtschaft und Industrie im Kreis Erkelenz, die Entwicklung der Tageszeitungen oder die Bedeutung des Anzeigenteiles des Kreisblattes für die heimische Wirtschaft beschrieben.13

Und so ist es nicht verwunderlich, dass in dieser Jubiläumsausgabe insgesamt 14 komplette Seiten mit Anzeigen vorhanden sind. Diese Anzeigen sind ein interessantes Spiegelbild der Erkelenzer Wirtschafts- und Geschäftswelt im Jahre 1929.

© zeit.punkt NRW | Anzeigen vom 03.08.1929

© zeit.punkt NRW | 2. Janaur 1940

Zum 01. Januar 1940 kam im Titel noch die Hückelhovener Zeitung dazu.

Ab 1915 erschien die Zeitung dreimal wöchentlich, dienstags, donnerstags und samstags, im Jahre 1933 wöchentlich, der genaue Beginn ist nicht bekannt.

© zeit.punkt NRW | 1941, Zusammenschluß mit dem Jülicher Kreisblatt

Zum 01. Juni 1941 wurde das Erkelenzer Kreisblatt mit dem Jülicher Kreisblatt verbunden. Begründet wurde dies mit der Kriegswirtschaft. Sicherlich spielte aber auch die Haltung von Dr. Joseph Hahn eine entscheidende Rolle, der ein Gegner des Regimes war, aber von diesem vorerst noch geduldet wurde.

© zeit.punkt NRW | 3. Juni 1941

Die erste Ausgabe der gemeinsamen Zeitung erschien am 03. Juni 1941. Die Redaktion in Erkelenz blieb bestehen.

© zeit.punkt NRW | Erkelenzer Teil 1941

Die Überschrift für den Erkelenzer Teil.

Das Erkelenzer Kreisblatt wurde noch bis 1944 aufgelegt. Mit der Inhaftierung von Joseph Hahn im Juli 1944 wurde die Zeitung eingestellt.

Beilagen zum Erkelenzer Kreisblatt

Dem Kreisblatt wurden immer wieder wöchentliche Gratisblätter beigelegt. Zu den Beilagen sind bis auf die Heimatblätter aber Einzelheiten nicht bekannt.

© zeit.punkt NRW | Kreisblatt 01.01.1890

Ab 01. Januar 1891 wurde zusätzlich die Beilage Im Familienkreis beigegeben.

Eine weitere Beilage war Unterhaltung und Belehrung.

© Zeitpunkt.nrw | Beilage, 1915

© Archiv Heimatverein | Heimatblaetter

Über mehrere Jahrzehnte (bis Juni 1944) veröffentlichte Dr. Joseph Hahn ab 1921 in seiner Zeitung, dem Erkelenzer Kreisblatt, als monatliche Beilage die Heimatblätter, zu der er auch selbst einige Aufsätze verfasste.

Als Gratisbeilage zum Kreisblatt gab es zeitweise das Sonntagsblatt.

© Zeitpunkt.nrw | Beilage Sonntagsblatt

© Zeitpunkt.nrw | Beilage Sonntagszeitung, 1929

Später – hier eine Ausgabe aus dem Jahre 1929 – wurde die Sonntagszeitung beigelegt.

Joseph Brandts

© Stadtarchiv Erkelenz | Joseph Brandts

Joseph Brandts wurde am 12. März 1821 als Sohn des Gastwirtes Reiner Brandts in Buscherhof geboren. Verheiratet war er mit Anna Maria, geb. Grothe, geboren am 22.02.1822 in Salzkotten, gestorben am 12.09.1879 in Erkelenz. Die Ehe war kinderlos. Das Ehepaar adoptierte ihre verwaisten Nichten Maria Anna und Josephine Fischer aus Paderborn.

Joseph Brandts starb am 27.12.1899 in Erkelenz und wurde auf dem Friedhof an der Brückstraße beerdigt. Sein Grab ist heute noch dort.

© Archiv Heimatverein | Grabstätte Brandts

© zeit.punkt NRW | 06. Janaur 1900

Mit dem Tode von Joseph Brandts ging der Verlag und die Druckerei auf die beiden Adoptivkinder über, die eigentliche Nachfolgerin war aber wohl Anna Maria.14 Sie war zwischenzeitlich verheiratet mit dem Sanitätsrat Dr. Franz Hahn. Dieser war Arzt und u. a. ab dem Jahre 1903 Erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz. Er wird jetzt als verantwortlicher Herausgeber genannt.

Der Name J. Brandts wurde für Druckerei und Verlag beibehalten.

Franz Hahn starb am 05.04.1915 in Erkelenz und ist auf dem Friedhof Brückstraße beerdigt. Nach seinem Tode war der Verlag ein Familienunternehmen von Anna Maria Hahn und ihren fünf Kindern.15

© Zeitpunkt.nrw | Anzeige Dr. Hahn; April 1915

Anna Maria Hahn starb am 19.02.1935 in Erkelenz und ist auch auf dem Friedhof Brückstraße beerdigt. Josephine Fischer (unverheiratet) starb bereits am 19.02.1926 in Erkelenz und wurde ebenfalls dort beerdigt.16

Im Jahre 1919 übernahm Dr. Joseph Hahn, der Sohn von Franz und Anna Maria Hahn, die Verlagsleitung des Erkelenzer Kreisblattes. Diese behielt er bis zu seinem Tode am 10.11.1944. Mehr zu Dr. Joseph Hahn hier.

© Zeitpunkt.nrw | Anzeige Feb. 1926

Brandts hatte zunächst eine Druckerei in Erkelenz gegründet, bevor der Zeitungsverlag dazu kam. Nach seinem Tode wurde auch die Druckerei weitergeführt.

Verantwortliche Redakteure

In der ersten Ausgabe wird als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur Joseph Brandts genannt. Das blieb er auch bis zu seinem Tode am 27. Dezember 1899. Zwischendurch wurde auch ein Peter Brandts als stv. Redakteur erwähnt. Im Jahre 1878 ging die Schriftleitung auf den Redakteur Carl Wachtendung über.17 Ab 03. November 1917 ist verantwortlicher Redakteur J. M. Jünemann. Hierbei handelt es sich um Igna Maria Jünemann. Sie kam wohl auf Vermittlung von Carl Sonnenschein nach Erkelenz. Letztmalig wird sie am 30. September 1919 genannt. Danach war sie kurz in Aachen tätig, später in Berlin und nach dem 2. Weltkrieg beim Bundespresseamt in Bonn.18

Ab 02. Oktober 1919 ist dann H.J. Hahn verantwortlicher Redakteur. Im Januar 1922 wurde als verantwortlicher Redakteur Friedrich M. Jansen genannt. Ab Oktober 1925 waren die verantwortlichen Redakteure Joseph Hahn und Carl Wachtendung, ab 01.10.1928 dann nur noch Joseph Hahn. Später wurde ein verantwortlicher Redakteur nicht mehr erwähnt.

© zeitpunkte.de | Kreisblatt 02.10.1928

Carl Wachtendung war von 1878 bis zu seinem Tode am 01. Oktober 1928 verantwortlicher Schriftleiter des Erkelenzer Kreisblattes, auch wenn das nicht immer in der Zeitung erkennbar war.

Centralblatt für die Kreise Jülich, Erkelenz, Geilenkirchen und Heinsberg

© zeit.punkt NRW | Centralblatt 1868

In den 1860er Jahren erschien das Centralblatt für die Kreise Jülich, Erkelenz, Geilenkirchen und Heinsberg. Das Blatt war ein amtliches Organ und erschien einmal wöchentlich am Mittwoch, später zusätzlich auch samstags. Herausgegeben wurde es von Carl Ouvs in Linnich.

Im redaktionellen Teil wurde zwischen Amtlichen Nachrichten des Regierungspräsidenten in Aachen und Nichtamtlichen Meldungen aus aller Welt unterschieden, lokale Nachrichten gab es kaum. Enthalten waren viele amtliche Bekanntmachungen aus den Gemeinden, vornehmlich aus dem Kreis Jülich. Einzelne Werbeanzeigen waren auch vorhanden.

© zeit.punkt NRW | Centralblatt; Anzeige 1868

Werbeanzeige des Erkelenzer Geschäftes C. J. Vohl aus dem Jahre 1868.

Weitere Einzelheiten sind nicht bekannt. Im Archiv von zeit.punkt NRW sind die Ausgaben Nr. 14 (15. Dezember 1868) bis Nr. 98 (31. Dezember 1869) einsehbar.19

Heinsberger Volkszeitung

© zeit.punkt NRW | Heinaberger Volkzeitung, 24.10.1932

Erwähnt sei, dass ab 23. Oktober 1932 die Heinsberger Volkszeitung als Organ für amtliche Bekanntmachungen in den Kreisen Geilenkirchen-Heinsberg und Erkelenz erschien.

© zeit.punkt NRW | Heinsberger Volkszeitung

In dieser Rubrik wurde u. a. auch aus Ratheim und Hückelhoven berichtet.

Der Sonntag

© Zeitpunkt.nrw | Der Sonntag, 1920

Zeitweise gab es für die Dekanate Erkelenz, Geilenkirchen, Jülich-Aldenhoven und Heinsberg-Wassenberg die Wochenschrift Der Sonntag, eine Wochenschrift für katholisches Denken und Leben.

Herausgeber war die Xaverius Verlagsbuchhandlung U. – G. in Aachen. Redakteur war (1920) Friedrich Läufer, geistlicher Rektor in Aachen. Weitere Einzelheiten zu diesem Wochenblatt sind nicht bekannt.

Ob ein Zusammenhang mit dem Katholischen Sonntagsblatt – am 1. Januar 1871 gegründet und mit dem Kreisblatt erschienen – bestand, ist unklar. Die Zeitschrift wurde zunächst von Geistlichen des Dekanats geleitet und später dann in Köln als weitverbreitetes Sonntagblatt weitergedruckt, wo es während der Kriegswirren sein Erscheinen einstellte.20

Der Erkelenzer/Westdeutscher Beobachter

Seit 1925 wurde von der NSDAP im Erkelenzer Land die Parteizeitung Erkelenzer Beobachter als Lokalausgabe des Westdeutschen Beobachters21 herausgegeben. 1931 hatte der Erkelenzer Beobachter jedoch erst zwei Dutzend Abonnenten, während das Kreisblatt mit einer Auflage von fast 3000 Exemplaren das beherrschende Medium war. Dies änderte sich nach der “Machtergreifung” 1933 langsam, aber beständig. Die Auflage des “Beobachters” stieg von 400 Exemplaren 1933 auf 4800 im Jahr 1935.

Schriftleiter des Erkelenzer Beobachters in dieser Zeit war Matthias Ortmanns, der 1935 nach Geilenkirchen wechselte. Seine Nachfolger wurden H. G. Holzwarth und schließlich im Jahr 1944 Dr. Heinrich Ropohl. Im Jahre 1935 zog die Redaktion aus dem “Braunen Haus” am Adolf-Hitler-Platz (heute Johannismarkt) in die Hindenburgstraße (heute Kölner Straße).
Zusätzlich gab die NSDAP zwischen 1933 und 1945 verschiedene Parteizeitungen heraus: Die beiden Erkelenzer Ortsgruppen veröffentlichten das Blatt Die Front, die Holzweiler Gruppe den Kameradschaftsbrief.
Kreisweit erschien außerdem ab etwa 1941 Der Kamerad als Heimatbrief der NSDAP.22

Nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kam dann schnell auch wieder eine freie Presse. Ende der 1940er erschienen die Lokalausgaben Erkelenzer Nachrichten und Erkelenzer Volkszeitung und in Erkelenz wurden Lokalredaktionen eröffnet. Später kam dann noch die Westdeutsche Zeitung mit einer Lokalausgabe und Redaktion nach Erkelenz. Als letzte neue Zeitung gab es ab 1968 eine Lokalausgabe der Rheinischen Post. Es war schon etwas Besonderes für Erkelenz, dass eine Stadt solcher Große vier Lokalausgaben einschließlich der dazugehörenden Lokalredaktionen hatte. Im Jahre 2025 gibt es nur noch die Lokalausgabe/Lokalredaktion der Rheinischen Post in Erkelenz.

Erkelenzer Nachrichten

© Wikipedia | Aachener_Nachrichten_8._Mai_1945 xx
Aachener Nachrichten vom 08. Mai 1945; die erste Ausgabe erschien am 24. Januar 1945 kurz nach der Eroberung von Aachen

In der Ausgabe der Aachener Nachrichten vom 11. Juni 1946 sind auch Meldungen aus dem Kreis Erkelenz enthalten

© Kreisarchiv Heinsberg | Foto: Andreas Nachtigal | Erkelenzer Nachrichten 11.06.1946

© Kreisarchiv Heinsberg | Foto: Andreas Nachtigal | Erkelenzer Nachrichten 1950

Im Jahre 1950 erscheinen schon die Erkelenzer Nachrichten. Die Lokalredaktion war zuletzt in der Aachener Straße. Redakteure in der ersten Zeit waren u. a. Karl Saurenbach und Lothar Fischer.

Im September 2022 wurden Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten zu einer Zeitung unter dem Namen Aachener Zeitung verschmolzen.

Erkelenzer Volkszeitung

1954

Die Aachener Volkszeitung wurde 1946 gegründet und erschien erstmalig am 22. Februar 1946. Die erste Lokalausgabe erschien im Januar 1947.23 Seit dem 01. März 1947 gab es die Spalte „Heimatblick – Erkelenz Stadt und Land“. Ab dem 03. Dezember 1949 gab es den Kopf Erkelenzer Volkszeitung.24

Die Redaktion war zunächst in den Räumen des ehemaligen Kreisblattes in der Brückstraße, ab 1951 dann am Markt. Danach erfolgte ein Umzug in die Kölner Straße Nr. 6, ab Oktober 1985 in die Aachener Straße 3.25 Redakteure in der ersten Zeit waren u. a. Peter Kommer und Hans Plum.

Im Jahre 1996 wurde die Aachener Volkszeitung in Aachener Zeitung umbenannt. Die Erkelenzer Lokalausgabe behielt aber ihren bisherigen Namen, da sich die Rheinische Post den Namen „Erkelenzer Zeitung“ gesichert hatte.

Zum 30. Juni 2003 wurde die Erkelenzer Volkszeitung in die Heinsberger Zeitung integriert und die Lokalredaktion in Erkelenz geschlossen.26

Westdeutsche Zeitung

© Kreisarchiv Heinsberg | Foto: Andreas Nachtigal | Westdeutsche Zeitung

Die Westdeutsche Zeitung ist eine regionale Zeitung. Sie wird seit 1887 herausgegeben. Nach dem 2. Weltkrieg erschien sie u. a. in Krefeld und Mönchengladbach. Etwa im Jahre 1950 kam dann die Lokalausgabe für Stadt und Kreis Erkelenz mit einer Lokalredaktion in Erkelenz dazu. Die Redaktion war in der Ostpromenade. Redakteure waren u. a. Leo Gillessen und Edwin Pinzek.

Die Auflage der Westdeutschen Zeitung für Erkelenz war die geringste der vier Tageszeitungen in Erkelenz. In den 1970er Jahren wurde die Lokalausgabe Erkelenz eingestellt.

Rheinische Post

© Kreisarchiv Heinsberg | Foto: Andreas Nachtigal | RP vom 30.0.1968
© Kreisarchiv Heinsberg | Foto: Andreas Nachtigal | RP 30.04.1968 Lokal

Die Rheinische Post wurde im Februar 1946 in Düsseldorf gegründet, die erste Zeitung erschien am 02. März 1946. Im Jahre 1968 wurde dann eine Lokalausgabe für den ehemaligen Kreis Erkelenz mit einer Lokalredaktion in Erkelenz gegründet. Im Untertitel führt die Rheinische Post bis heute die Bezeichnung Erkelenzer Zeitung.

Diese war seit 1972 in der unteren Kölner Straße. Redakteure in der ersten Zeit waren u. a. Folkmar Pietsch, Karl-Josef Nießen und Helmut Groob.

Im Jahre 2009 wurden größere Räume an der Krefelder Straße bezogen. Dort ist heute noch die Lokalredaktion.27

  1. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  2. Mitteilung Stadtarchiv
  3. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  4. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  5. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  6. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  7. Erkelenzer Kreisblatt 1854
  8. Erkelenzer Volkszeitung vom 30.10.1954
  9. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  10. Erkelenzer Kreisblatt vom 03.08.1929
  11. Erkelenzer Volkszeitung vom 30.10.1954
  12. HK 2004, a.a.O. Seite 169
  13. Erkelenzer Kreisblatt vom 03. August 1929
  14. HK 2004, a.a.O. Seite 169
  15. Erkelenzer Kreisblatt vom 03. August 1929
  16. https://erkelenz-heimatverein.de/wpcontent/uploads/2022/03/alter-friedhof.pdf
  17. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  18. Siehe auch Igna Maria Jünemann
  19. ULB Bonn / Centralblatt für die Kreise Jülich, Erkelenz, Geilenkirchen, und Heinsberg
  20. Geschichte der Stadt Erkelenz, a.a.O., S. 159
  21. Westdeutscher Beobachter – Wikipedia
  22. Heimatverein der Erkelenzer Lande: Route gegen das Vergessen. Erkelenz erinnert sich, 2. erw. Aufl., Erkelenz 2011
  23. Mitteilung Zentralarchiv AZ
  24. HK 2004, a.a.O. Seite 171
  25. HK 2004, a.a.O. Seite 171
  26. HK 2004, a.a.O. Seite 171/172
  27. Text von Günther Merkens, 2025 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. Herzlichen Dank an Karoline Meyntz, Stadtarchiv Erkelenz und Anja Mülders, Kreisarchiv Heinsberg für die Informationen
  1. Gaspers/Sels, Geschichte der Stadt Erkelenz . Erkelenz, 1926
  2. Universitäts- und Landesbibliotheken, Zeitungsarchiv NRW. https://zeitpunkt.nrw, zeit.punkt NRW
  3. unbekannter Autor, Erkelenzer Volkszeitung. Erkelenz, Ausgabe vom 30.10.1954
  4. Kreis Heinsberg (Hrsg.), Heimatkalender des Kreises Heinsberg. Heinsberg, Jahrgang 2004, Seite 165 ff "150 Jahre Erkelenzer Kreisblatt" von Anja Bayertz und Susanne Hindelang

Wenn Sie uns Feedback zu diesem Artikel senden möchten, nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular:

    * Pflichtfeld

    VIRTUELLES MUSEUM © 2025
    Datenschutz Impressum Kontakt