Lage
Die Immerather Turmwindmühle stand zwischen Immerath (alt) und Jackerath an der Grenze des Erkelenzer Stadtgebietes in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Bahnstrecke von Mönchengladbach-Rheydt nach Jülich.
Geschichte
Wann die Mühle erbaut wurde, wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt1. Nach älteren Quellen entstand sie in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts unter dem Jülicher Herzog Wolfgang Wilhelm, nach neuerer Literatur 1780. In beiden Fällen ist sie vom Landesherren erbaut und verpachtet worden. 1802 beschlagnahmten die Franzosen die Mühle und verkauften sie 1803 an den Müller Heinrich Lauterborn aus Jackerath. Im 19. Jahrhundert besaß die Mühle 2 Mahlgänge. Diese dienten zum Fruchtmahlen und Schälen von Gerste.
1879 stand die Mühle zum Verkauf. Ob sie zu diesem Zeitpunkt von der Familie Schurf erworben wurde, ist unklar. Aber diese Familie besaß sie am Ende des 19. Jahrhunderts und bewirtschaftete sie bis 1930. Im 19. Jahrhundert waren 2 bis 3 Arbeiter in der Mühle beschäftigt.
1944 zerstörte eine Brandbombe die Turmhaube. 1959 kaufte die Gemeinde Immerath die Mühle. Sie wurde restauriert und trug seitdem wieder Haube und Flügelwerk.
1972 ging sie im Zuge der kommunalen Neugliederung in den Besitz der Stadt Erkelenz über, die sie 1977 erneut restaurieren ließ.
2002 brach im Sturm Jeannette ein Flügel ab. Der Schaden wurde behoben.
Das folgende Video von HP Jans zeigt den Zustand im Jahre 2008
HP Jans: Immerather Mühle 2008
Nach Verkauf an RWE-Power verrottete die Mühle zusehends. Ein Flügel ragt nur noch als Stumpf empor.
Eine Bürgerinitiative kämpfte um den Erhalt der Windmühle. Am 18.10.2018 wurde sie allerdings ohne vorherige Ankündigung abgerissen.
Obwohl die Windmühle nicht in den neuen Ort verpflanzt werden konnte, ist sie doch in Form einer Bronzeplastik von Michael Franke auf dem neuen Marktplatz seit 2017 wieder präsent.
Skulptur im 3 D-Modell von Michael Franke:
Aufbau
Die Art der Turmwindmühle nennt man auch Wallholländer oder Durchfahrtholländer, das heißt, sie steht auf einem Erdwall, in dem zwei gegenüberliegende Tore eingelassen wurden. Die Fuhrwerke konnten so bequem ein- und ausfahren. Insgesamt hat sie eine Höhe von 16 m. Sie läuft zur Turmhaube konisch zu. Auf Bodenhöhe besitzt sie einen Durchmesser von 8,60 m. In einer Beschreibung von 1953 heißt es, dass etwa eine halbe Million Ziegelsteine verbaut wurden.
Die Flügel wurden mit der Haube mittels Stert und Krühwerk in den Wind gedreht. Nach der Renovierung von 1977 konnte die Haube nicht mehr gedreht werden. Im Inneren befanden sich nur noch 2 Lichtwerke der ehemaligen Getreidemahlgänge und eine Königswelle.
Bedeutung
In jüngerer Zeit war die Windmühle in Immerath das Wahrzeichen des Erkelenzer Ostens. Sie stand in der Nähe der Autobahn 61 und zeigte den Reisenden des hiesigen Raumes an, dass sie ihr Ziel bald erreicht hatten. Den Gegnern des Tagebaues Garzweiler II diente sie als Wahrzeichen des Widerstands.2
Der Abriss
Ein Bagger zermalmt das alte Mühlengebäude. Der Abriss Staub wabert wie ein Trauerflor durch die Luft.
Örtliche Presse zum Abriss
Rheinische Post vom 18.10.2018:
Aachener Zeitung vom 18.10.2018:
- Wikipedia Deutsch. https://de.m.wikipedia.org/, /wiki/Immerath_(Erkelenz) ,
- Geschichte im Schatten von St. Lambertus Immerath, Lützerath, Pesch von den Anfängen bis zur Umsiedlung. Mit einem Beitrag von Carlo Clauth.. Essen, ISBN: 978-3-8375-1489-6, 2017, Seite 52 bis 54 ,
- Bedeutende Bau- und Kunstwerke in Erkelenz - eine Sammlung von Flyern. 14 Die Turmwindmühle in Immerath ,
- Stellungnahme zum Objekt Windmühle, Jackerather Straße, 41812 Erkelenz-Immerath des Rheinischen Mühlen-Dokumentationszentrums e. V.. Duisburg, 2018, Seite 1 - 3 ,
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