Lage
Pesch war bis zur Umsiedlung durch RWE-Power die südöstlichste Ortschaft der Stadt Erkelenz. Sie war sowohl geografisch als auch historisch eng mit dem Ortsteil Immerath verbunden, obwohl die ehemalige Autobahn 61 beide Ortsteile trennte.
Pesch im Jahre 1989. Auszug aus dem Film „Wunderbare Welt – Bedrohte Ortschaften“ der Stadt Erkelenz von 1989 (Copyright Stadtarchiv F5/43)
Geschichte
Urkundliche Nennung
Die Geschichte des Ortes ist sehr eng mit dem Haus Pesch verbunden. „In einer Urkunde (von 1265, Anm. des Verfassers) bestätigten die Ritter Weltherus und Aladrus von Werencenrode den Verkauf von Land an das Kloster Duissern. Der Name „Werencenrode“ deutet auf die Rodung des Landstrichs hin.“1 Um das Rittergut siedelten sich die Bediensteten des Gutes an, so das ein kleines Dorf entstand. Da ab Ende des 13. Jahrhunderts die Familie Hoen vom dem Pesche Besitzer des Rittergutes war, bürgerte sich ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts der Name Pesch für den Ort ein.
Namensbegung
Ab 1265 wird das Rittergut „Werencenrode“ urkundlich erwähnt. Die Bezeichnung weist auf die Verkleinerungsform des Namens Werinher hin. Im Namen steckt also ursprünglich der Hinweis, wer diesen Teil gerodet hat. Der dem Rittergut zugeordnete Ort hieß noch 1645/46 Werretsrath.
Erst in der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert wurde diese Bezeichnung durch den Begriff Pesch, benannt nach dem Besitzer des Hauses Pesch, verdrängt.2
Geschichtliche Entwicklung
Neben dem Rittergut besaß auch das Stift St. Gereon von Köln von 1300 bis 1802 einen Bauernhof und Land in Pesch. Ebenso ist ein Lehenshof der Herzöge von Jülich bekannt, der ab 1400 durch die Familie von Steuffen belehnt war.
Ab dem 14. Jahrhundert bis zur französischen Besatzungszeit übernahmen die Herren des Ritterguts Pesch das Patronat über die Kirche in Immerath. Mit diesem Patronat war auch die niedere Rechtsprechung verbunden. So übten die Herren von Pesch im Falle des Immerather Fronhofs die Gerichtsbarkeit aus.
Pesch unterstand ab 1223 dem Amt Kaster, das zum Herzogtum Jülich gehörte. Dieses Amt stellte das Schöffengericht zusammen. Im hohen Mittelalter bestand Kaster aus 15 Vogteien, darunter die Vogtei Holzweiler, die das Schöffengericht für Pesch ausübte.
Ab 1798 lag das Dorf in der französischen Mairie Immerath und ab 1816 in der gleichnamigen preußischen Bürgermeisterei.
Zwischen 1858 und 1936 besaß Pesch eine eigene Schule. Danach besuchten die Pescher Kinder die Immerather vierklassige Schule.
2006 begann offiziell die Umsiedlung des Dorfes, das für die Ausdehnung des Tagebaus Garzweiler II vollständig abgerissen wurde.
2010 begann der Abriss von Haus Pesch und von fünf weiteren Häusern, die am östlichen Ende der Straße „In Pesch“ lagen. Im Juli 2011 wurden weitere Häuser an der Hauptstraße „In Pesch“ abgerissen; der Abriss schritt von Osten nach Westen fort. Anfang des Jahres waren noch drei Haushalte bewohnt, im Oktober des gleichen Jahres waren es nur noch zwei. Im Herbst wurden Figuren, Inschrift und Dachkonstruktion des Wegestockes abmontiert. Ebenfalls wurden zahlreiche Bäume an der ehemaligen Bahntrasse als auch Innerorts gerodet. Am 17. April 2014 wurden die letzten Häuser von Pesch abgerissen.
Bevölkerung
Pesch besaß im 19. und 20. Jahrhundert um die 240 bis 250 Einwohner, die an der Straße „Im Pesch“ wohnten. Im Jahre 1995 waren es noch 230 Einwohner. Im Zuge der Umsiedlung 2006 nahm die Bevölkerung rapide ab. 2008 wohnten noch 47 Menschen im Ort, 2010 waren es noch 28 und Ende 2013 waren alle Bürger des Ortes umgesiedelt.
Vorwiegend gehörte die Bevölkerung dem katholischen Glauben an, die zur Pfarre Immerath gehörten.3
- Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Mönchengladbach, ISBN: 3-87448-122-0, 1985, = Schriftenreihe der Stadt Erkelenz, Nr. 6.) Mönchengladbach 1985, S. 249–263. ,
- Haus Pesch – Geschichte und Bauwerk. Typoskript für das Virtuelle Museum , 2018, Pesch ,
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