Vorbemerkung
Der Turnverein Erkelenz 1860 e. V. ist der größte Verein der Stadt Erkelenz. Im Jahre 2019 hatte er über 1700 Mitglieder. Einen solch großen Verein in allen Einzelheiten zu beschreiben, würde viele Seiten erfordern. Daher werden auf dieser Seite Hauptinformationen in verknappter Form angeboten. Einzelheiten kann man dann bei Interesse lesen, wenn man den angebotenen Links folgt. Zum 150-jährigen Jubiläum des Turnvereins im Jahre 2010 wurde eine umfangreiche, informative und detailreiche Broschüre erstellt, die bei Interesse noch in der Geschäftsstelle des Vereins erhältlich ist. Dieser Artikel basiert zum großen Teil auf dieser Broschüre.
Geschichte
Gründungszeit
In Erkelenz schlossen sich junge Männer in einer Gründungsversammlung am 8. Juli 1860 im Lokal Nolden – dem späteren Vereinslokal – zum Turnverein Erkelenz zusammen. Sie turnten in der ersten Zeit in Sälen von Gastwirtschaften. Einen Mitgliederzulauf erhielt der junge Verein durch die Durchführung des 1. Turnfestes im Jahre 1861.
Im Jahre 1862 erhielt der Turnverein seine erste Fahne. Im Kriege 1870/71 reduzierte sich der Turnbetrieb infolge der Einberufung der Mitglieder gewaltig. Erst 1880 florierte der Betrieb wieder. Der Verein erlebte in der Folgezeit einen Aufschwung, der sich an der Teilnahme an externen sportlichen Veranstaltungen und zunehmenden Wanderfahrten in die nahe und weitere Umgebung ablesen lässt.
Im Jahre 1892 richtete der Turnverein zum ersten Male das Gauturnfest aus. In der Folgezeit erlebte er ein Auf und Ab. Eine Zeit lang war der Vorstand unvollständig, dann hatte der Verein so viele Mitglieder, dass die Turnstätten nicht ausreichten. Im Jahre 1900 erhielt der Verein das erste Vereinsstatut.
Im Jahre 1907 gründeten 16 Damen eine Turnerinnen-Abteilung. Im Jahre 1912 kam dann zum ersten Mal eine Ballsportart ins Angebot des Turnvereins, nämlich Faust- und Schlagball.
Gründungszeit bis zum ersten Weltkrieg
Die ersten Sportvereine in Deutschland waren Turnvereine. Nach anfänglichen Ressentiments gegenüber Turnvater Jahns Bewegung und zwischenzeitlichen Verboten der „staatsschädigenden“, körperlichen Ertüchtigung durch das Turnen, setzte sich diese Bewegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts doch langsam, aber sicher durch. Nach der Aufhebung des preußischen Verbots der Turnbewegung im Jahre 1842 erfolgten auch in den rheinischen Regionen zunehmend Gründungen von Turnvereinen, etwa in Mönchengladbach und Krefeld Ende der 1840er Jahre.
In Erkelenz schlossen sich junge Männer in einer Gründungsversammlung am 8. Juli 1860 im Vereinslokal Nolden zum Turnverein Erkelenz zusammen. Zum ersten Vorsitzenden wählte die Versammlung den Notar Theodor Claeßen. Zu diesem Zeitpunkt turnte man mindestens zwei Mal in der Woche im Saale der Neumühle, ehemals und auch heute wieder Blancken-Mühle genannt. Bereits ein halbes Jahr später richtete der Verein unter Beteiligung der Vereine der umliegenden Städte und Orte das erste Stiftungsfest aus. Dieses Turnfest bescherte dem jungen Verein einen großen Zulauf an Turnern. Wie dieses Fest ablief, beschreibt das Erkelenzer Kreisblatt vom 31. Januar 1861:
Am letztverflossenen Sonntage erlebten wir in unserer Stadt ein Fest eigener Art. Auf Einladung des hiesigen Turnvereins an jene zu Wickrath, Dahlen, Rheydt, Mönchengladbach, Viersen, Krefeld, Süchteln, Dülken waren von allen Seiten die munteren Turnbrüder herbeigeeilt.
Mit dem Zuge 1 Uhr 24 Min. angekommen, marschierten dieselben, nachdem sie von den hiesigen Turnern unter lebhaftem „Gut Heil“ bewillkommnet worden waren, in deren Begleitung, abwechselnd unter Hörnerklang und fröhlichem Gesang, in langem und geregeltem Zuge dem schön und sinnreich geschmückten Vereinslokale des Herrn Nolden zu.
Nach einem kurzen, nochmaligen Gruße an die Auswärtigen, entfaltete sich auch sofort das heimische Wesen der Turner. Nur einige Minuten genügten, und fertig standen die Graujacken zur Arbeit: und eins wie die Jacken, so waren auch die Herzen. Frühere Bekannte grüßten sich herzlich, und die sich noch nicht gesehen hatten, schlossen Brüderschaft. Punkt 3 Uhr erscholl die Trompete und siehe, im Nu waren drei Riegen formiert. Es begann das regelrechte Schulturnen. Wie der Vorturner vorging, so folgte ihm die muntere Schar. Ernst und Frohsinn geleitete die harte Arbeit.
So folgten sich Riege auf Riege, jedes mal auf ein Zeichen der Trompete.1
Im Jahre 1862 erhielt der Turnverein seine erste Fahne, 1863 verlegte man den Übungs- und Turnbetrieb in die Gaststätte Anton Marx. Im Kriege 1870/71 reduzierte sich der Turnbetrieb infolge der Einberufung der Mitglieder gewaltig. Erst 1880 florierte der Betrieb wieder. 36 Turner übten im Kaisersaal des Hotels Hongern. Der Verein erlebte in der Folgezeit einen Aufschwung, der sich an der Teilnahme an externen sportlichen Veranstaltungen und zunehmenden Wanderfahrten in die nahe und weitere Umgebung ablesen lässt. Im Zuge dessen musste mehrmals der Übungsort gewechselt werden.
Im Jahre 1892 richtete der Turnverein zum ersten Male das Gauturnfest aus. Er zählte zu diesem Zeitpunkt 41 Mitglieder. In der Folgezeit stagnierten die Mitgliederzahlen, weil viele junge Männer ihren Wehrdienst ableisten mussten. So besaß der Verein von 1894 bis 1900 keinen 1. Vorsitzenden. Danach wurde der Vorstand wieder vervollständigt und Moses Strauß zum 1. Vorsitzenden gewählt. 1900 erhielt der Turnverein auch das erste Vereinsstatut. Nach der Jahrhundertwende stieg die Zahl der aktiven Turner, so dass der Übungssaal des Herrn Jakob Kirberg zu klein wurde. Anton Raky ist es zu verdanken, dass der Turnverein ab 1904 den Kaisersaal unentgeltlich benutzen durfte. 1905 wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Im Jahre 1907 gründeten 16 Damen eine Turnerinnen-Abteilung. Im Jahre 1912 kam dann zum ersten Mal eine Ballsportart ins Angebot des Turnvereins, nämlich Faust- und Schlagball.
Zum 50-jährigen Bestehen des Vereins, das allerdings „aus triftigen Gründen“, was nicht näher bezeichnet wurde, erst 1911 gefeiert wurde, richtete der Verein auf eigene Kosten an der Westpromenade einen Sportplatz ein, der allen Ansprüchen genügte.
Zeit der Weltkriege
Die beiden Weltkriege brachten entscheidende Veränderungen mit sich. Während der Kriege ruhte der Betrieb, er konnte sich aber im Zwischenzeitraum entscheidend erholen.
Barrenturnen im Freien von links nach rechts: Kamper L., Coenen A., Vieten J., Jansen A., Engels K., Rodenbüchler L., Gerkens A., Eichler L., Peltzer F.
Im Ersten Weltkrieg ruhte der Betrieb des Turnvereins Erkelenz genauso wie der Betrieb der meisten anderen Vereine in der Umgebung. Die meisten Mitglieder mussten ihren Dienst im Krieg verrichten, viele wurden verwundet oder fielen. Der Turnbetrieb lief zwar nach dem Kriegsende langsam wieder an, er wurde jedoch durch die Besatzungen im Rheinland – und damit auch in Erkelenz – empfindlich gestört. Immerhin konnte dem ETV 1920 eine Gesangsabteilung angegliedert werden, die sich bis 1934 hielt. Allen Widrigkeiten zum Trotz erwachte der Verein bis 1926 wieder zur alten Blüte und er konnte im Rahmen der 600-Jahr-Feier der Stadt Erkelenz wieder ein Gauturnfest durchführen. Man bezog in diese Feierlichkeiten auch die Freude über den Abzug der Besatzungstruppen aus dem Rheinland ein. In den Folgejahren erweiterte der ETV auch sein Sportangebot: 1927 wurde eine Handballabteilung gegründet, 1930 eine Schwimmabteilung, 1931 eine Tennisabteilung. Zum allgemeinen Sport gehörte in dieser Zeit das Wandern, das bis heute um den Christi-Himmelfahrtstag herum gepflegt wird.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Ende der herkömmlichen Sportverbände eingeleitet. Sie hatten sich den Nationalsozialistischen Reichsbünden unterzuordnen. So musste der ETV aus dem Gladbacher Gau ausscheiden und wurde dem Aachener Turngau zugeordnet. Im Jahre 1935 organisierte der Verein ein Grenzlandturnfest, an dem beide Gaue teilnahmen. 1938 wurden alle Erkelenzer Turn- und Sportvereine zu einem „Großverein“ zusammengelegt, worunter das Vereinsleben sehr gelitten haben soll. 1943 löste sich der Turnverein wieder aus dem Großverein. Insgesamt kam das Vereinsleben im Zweiten Weltkrieg nahezu zum Erliegen. Durch die Zerstörungen fehlten die Übungsstätten. Viele Mitglieder, darunter auch viele Leistungsträger, fielen im Kampf.
Nachkriegszeit bis heute
In der Nachkriegszeit erholte sich der Verein langsam wieder. Zuerst nahmen die Handballer, dann die Turner, Faustballer und Leichtathleten den Betrieb unter schwierigen Trainingsverhältnissen wieder auf. Auch eine Tennisabteilung wurde gegründet. 1951 konnte der Verein eine aus Eigenmitteln erbaute Turnhalle an der Westpromenade einweihen.
Ende der 1950er Jahre befand sich der ETV in einer Krise. Der Verein musste neu strukturiert werden. Mit der Bildung des Stadtsportbundes in den 1970er Jahren entspannte sich die Situation im Verein wieder. Durch die Möglichkeit, Übungsleiter in Erkelenz auszubilden, die Verbesserung der Übungsstättensituation durch Sporthallen und Schwimmbad der Stadt und die Erweiterung der relativen Selbstständigkeit der einzelnen Sparten konnte der Verein sich erholen und sportliche Erfolge einfahren. Der wachsende Verein konnte gegen Ende der 1980er Jahre nicht mehr alleine vom Vorstand geleitet werden. So entschloss man sich nach der Umstellung der Verwaltung auf EDV auch eine Geschäftsstelle mit einer hauptamtlichen Kraft einzurichten.
Im Herbst 1945 wagte zuerst die Handballabteilung, wieder den Trainingsbetrieb aufzunehmen. Sie trainierte auf einem Sportplatz, der von Schützengräben durchzogen war und von dem keiner wusste, ob noch Minen im Boden lagen. Auch einige Turner wagten wieder, sich im Freien zu ertüchtigen. 1947 konnte die Tennisabteilung den Betrieb aufnehmen. In diesem Jahre kehrte der Verein auch in den wieder gegründeten Mönchengladbacher Turngau zurück, dessen Bezirksvorsitzender der Erkelenzer Martin Wirtz wurde. Bereits 1948 richtete der ETV ein Gauturnfest in Erkelenz aus. Dass sich der Verein stetig von den Kriegsfolgen erholte, zeigen beispielsweise die Zuwachszahlen der Handballabteilung. Es existierten in diesem Jahr bereits 5 Mannschaften, darunter eine Frauenmannschaft. Die Faustballer spielten bereits mit zwei Senioren-, zwei Frauen- und einer Jugendmannschaft. Die Leichtathletikabteilung bestand aus 20 Männern und sechs Frauen. Der ständige Zuwachs an Mitgliedern und die auf allen sportlichen Gebieten errungenen Erfolge machten die Möglichkeit, konstant und regelmäßig zu trainieren, erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein bereits wieder 340 Mitglieder, darunter 135 Schülerinnen, die von Käthe Brosch trainiert wurden, und 40 bis 50 Jungen, die aber in Ermangelung eines Übungsleiters nur sporadisch betreut wurden. Bis zum Jahr 1958 kamen aus den Reihen des ETVs deutsche Spitzensportler, sowohl im Turnen als auch in der Leichtathletik.
Turnhalle
Am 26.10.1949 beschloss der Vorstand, eine Turnhalle zu bauen. Am 25.04.1951 stimmten die 73 Mitglieder des Vereins im Hotel „Schwarzer Adler“ diesem Vorschlag zu. Der Bau sollte auf dem vereinseigenen Gelände in der Südpromenade entstehen. Der Architekt Franz Voigt hatte zu dieser Versammlung dem Verein einen Hallenplan und eine Kalkulation vorgelegt, denen die Versammlung zustimmte. Die Stadtverwaltung Erkelenz stellte das Trümmergrundstück das alten Gymnasiums zur Ausschlachtung zur Verfügung. Noch vor der Zuschussbeantragung beim Land NRW begannen die Mitglieder die Arbeiten an der neuen Halle. Am Pfingstmontag 1951 erfolgte die Grundsteinlegung, und nach 1.716 freiwilligen Arbeitsstunden2 konnte bereits am 8. September 1951, also fünf Monate nach dem Mitgliederbeschluss, die vereinseigene Turnhalle in der Südpromenade eingeweiht werden. Sie hatte damals einen Wert von 35.000 DM. Dank der ehrenamtlichen Stunden kam der Turnverein mit 15.000 DM aus. Bis 1963 trainierte der Verein in dieser Halle. In diesem Jahr musste der ETV sie verkaufen.
Text der Grundsteinrolle:
Der Turnverein Erkelenz 1860 e. V. Mitglied des Rheinischen Turnerbundes / III. Bezirk beschloß in seiner Mitgliederversammlung am 18. April 1951 eine Turnhalle auf dem vereinseigenen Gelände in der Südpromenade zu errichten. Die hier früher gelegenen Tennisplätze waren durch einen Bombenteppich im Jahre 1945 in ein Trümmerfeld verwandelt worden. Am selben Tage, an dem die gegenüber gelegene Gymnasialturnhalle, die langjährige Übungsstätte des Vereins, total zerstört wurde. Spenden vom Kultusministerium Nordrhein-Westfalen, von der Stadt Erkelenz, einigen Vereinsmitgliedern und Freunden sowie besonders die freiwillige Arbeitsleistung der Mitglieder aller Abteilungen haben den Bau finanziert.
Dieser für uns so wichtige Bau wurde im festen Vertrauen errichtet, dass Gott der Herr ihn segne und er zur Förderung unserer Arbeit, die Jugend zu frisch-fromm-fröhlich-freie Menschen zu erziehen, beitragen möge. Zu dieser Zeit waren: Frau Christiane Teusch Kultusminister, K. Sieben Bürgermeister von Erkelenz, Stadtoberinsp. J. Bertrams stellv. Stadtdirektor von Erkelenz, Matth. Scherer 1. Vorsitzender, Willy Buyel 2. Vorsitzender, Joh. Fränzgen, Schriftwart, Konst. Reifferscheidt Kassierer, P. Bremer, Käthe Brosch, Stud-Rat F. Krings, H. Kemler, K.-H. Langers, J. Steinecke, F. Hülsenbusch, Käthe Köhlen, J. Krahe, H. Bätz, Leo Mennen, Karl Scheupen Vorstandsmitgl. Den Grundstein legte am 14. Mai 1951 unser ältestes Ehrenmitglied Jakob Kamper. Den Bau entwarf Architekt Franz Voigt. Die Baufirma Konst. Jansen führte ihn aus.
Krisenjahre
Ende der 1950er und in den 1960er Jahren befand sich der ETV in einer Krise. Im Jahre 1958 stellten die Tischtennis- und Schwimmabteilung den Wettkampfbetrieb ein. Auch die national guten Leistungen in den anderen Abteilungen blieben zunehmend aus. Der Verein musste aufgrund des einsetzenden Spezialistentums neu strukturiert werden. Die ausschließliche Zugehörigkeit zum Deutschen Turner-Bund reichte nicht mehr aus. Da einige Sportler unzufrieden mit ihrem Verein waren, kehrten sie ihm den Rücken und organisierten sich 1961 im DJK 07 Erkelenz. Die vereinseigene Turnhalle musste 1963 verkauft werden. Als Ersatz konnte man in den Hallen des Cusanus-Gymnasiums trainieren. Die Schwimmer konnten wegen der Wetterbedingungen nur unregelmäßig trainieren, so dass an Wettkampf nicht zu denken war. 1966 überlegte der Vorstand, die Trainer zu bezahlen, damit allen ein möglichst gutes sportliches Angebot gemacht werden konnte.
Erholung
Die Situation entspannte sich wieder in den 1970er Jahren. Die Stadt bot dem Verein Übungsmöglichkeiten an, so dass ein regelmäßiger Trainingsbetrieb möglich war. 1974 kehrten die zum DJK 07 übergewechselten Abteilungen wieder zum ETV zurück. Der Verein wurde neu strukturiert. Die Abteilungen agierten fortan weitgehend autark und bildeten eigene Vorstände. Auf Anregung des 1. Vorsitzenden des ETVs, Franz Moormann, wurde 1973 der Stadtsportbund gebildet, aufgrund dessen in Erkelenz auch Übungsleiterschulungen durchgeführt werden konnten. Der Erfolg der ortsnahen Ausbildung blieb nicht aus. Statt 4 ausgebildete Übungsleiter gab es Mitte 1973 bereits 26. Die waren wiederum Grundlage bundesweiter sportlicher Erfolge des Turnvereins in den 70er Jahren in unterschiedlichen Sportarten. Die Mitgliederzahlen wuchsen (über 1000 im Jahre 1979), neue Abteilungen wurden gegründet (Mutter-und-Kind-Turnen 1972, Volleyball 1979, Mädchen-Tanzgruppe 1982, Folklore-Gruppe 1984, Diabetes 1992). Durch den Bau und die anschließende Nutzung der ERKA-Halle 1983 wurde auch die Raum- und Hallennot des Vereins gelindert.
Die eigenverantwortliche Führung der Abteilungen hatte sportliche Vorteile, aber auch den Nachteil, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl für den Gesamtverein verloren ging. Damit verbunden war auch der Verlust des Gefühls für eine finanzielle Solidargemeinschaft. Einige Abteilungen verfügten über gute finanzielle Mittel, andere mussten Schulden machen, um sportliche Erfolge aufrecht zu erhalten oder zu steigern. Streitigkeiten waren so vorprogrammiert. So spalteten sich die Volleyball- und Basketballabteilung ab und gründeten einen neuen Verein.
Das Mitgliederaufkommen ließ auch die Arbeit des Gesamtvorstandes enorm anwachsen. Zur Entlastung wurde eine Bürokraft eingestellt und eine Geschäftsstelle im Jahre 1991 eingerichtet, die sich zunächst auf der Breslauer Straße, ab 1997 in den ehemaligen Umkleidekabinen des Freibades befand. Nach dem Abriss des alten Hallenbades zog die Geschäftsstelle auf die Westpromenade. 2001 erhielt der Verein einen hauptamtlichen Geschäftsführer. Der Verein versuchte in den 2000er Jahren, eine eigene Turnhalle zu bauen, was aber an den sicher geglaubten Zuschüssen scheiterte. Mit der von der Stadt 2006 gebauten Karl-Fischer-Sporthalle und der ERKA-Halle hat der Turnverein aber gute Bedingungen, seine Wettkämpfe und Trainingsstunden durchzuführen. Im Jahre 2019 waren über 1500 Menschen Mitglied im Gesamtverein, über 1700 hatten eine Abteilungsmitgliedschaft.
Historienstrahl
Der ETV – 1860 bis heute3
Wann | Was | Information |
1860 | Gründung | erste Mitgliederzahl aus dem Jahr 1882: 101 Mitglieder, davon 36 aktive und 65 passive |
1860 | Turnen Abteilungsleiterin heute: Monika Nüßer Anzahl Mitglieder heute: 464 | |
1912 | Abteilung | Faustball und Schlagballspiel Inzwischen nennt sich diese Abteilung: Jedermann Abteilungsleiter heute: xxx Anzahl Mitglieder heute: 18 |
1927 | Handball Abteilungsleiter heute: Jürgen Sorgalla Anzahl Mitglieder heute: 316 >> Chronik Handball | |
1930 | Schwimmen Abteilungsleiter heute: Heinz-Jürgen Lemmen Anzahl Mitglieder heute: 386 >> Chronik Schwimmen | |
1931 | Abteilung | Tennis mit vereinseigenen Tennisplätzen an der Südpromenade Auflösung: nicht bekannt |
1938 | Zusammenlegung aller Erkelenzer Turn- und Sportvereine zu einem Großverein | |
1943 | Auflösung des Großvereins von 1938 | |
1948 | Tischtennis Abteilungsleiter heute: Martin Häusler Anzahl Mitglieder heute: 77 | |
1948 | erstes Konto bei der Kreissparkasse | |
1948 | Leichtathletik Abteilungsleiter heute: Marcel Kuß Anzahl Mitglieder heute: 276 | |
1951 | Bau einer eigenen Turnhalle an der Südpromenade | |
1952 | 340 Mitglieder | |
1961 | Handball und Tischtennis wechseln zur DJK 07 | |
1963 | Verkauf der Halle an der Südpromenade | |
1971 | Basketball Abteilungsleiter heute: Hans-Georg Fothen Anzahl Mitglieder heute: 72 | |
1971 | Eröffnung der 3-Fach-Halle am Mädchengymnasium und des Schwimmbades | |
1973 | Gründung des Stadtsportverbandes: durch den Vorsitzenden des ETV Franz Moormann | |
1974 | ~ 440 Mitglieder | |
1974 | Auflösung der DJK 07 (Deutsche Jugend Kraft): die Abteilungen Handball und Tischtennis kommen in den ETV zurück | |
1975 | Abteilung | Volleyball |
1978 | ~ 1000 Mitglieder | |
1983 | Bau der Erka-Halle | |
1984 | Umstellung der Vereinsverwaltung auf EDV | |
1989 | erste Geschäftsstelle des ETV – Aachener Strasse bei Familie Dickert | |
1991 | neue Geschäftsstelle des ETV – Breslauer Strasse bei Familie Grabon | |
1991 | erste bezahlte Bürokraft für die Mitgliederverwaltung | |
1992 | Abteilung | Diabetes unter der Leitung von Ulla Eßer (bis heute) Anzahl Mitglieder heute: 28 |
1997 | Umzug in die neue Geschäftsstelle: Haus des Sports im Stadion an der Westpromenade | |
2000 | Auflösung Abteilung Volleyball | |
2001 | Einführung einer hauptamtlichen Geschäftsführerin | |
2004 | Abriss der 3-Fachhalle des Cornelius-Burgh Gymnasiums | |
2006 | Eröffnung der Karl-Fischer-Halle | |
2007 | Basketball | Gründung zweier Breitensport Jugendgruppen unter der Leitung von Michael Zittrich |
2008 | schwer mobil unter der Leitung von Michaela Mielcarek (Kinder und Jugendliche) | |
2009 | 1.593 Mitglieder 1.810 Abteilungsmitgliedsch. | Mitgliederstand Januar 2009 |
2010 | Spatenstich neues Schwimmbad | |
2010 | 150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e.V. | |
2010 | im August… | Umzug in die neue Geschäftsstelle: Westpromenade 11 (Kellerwohnung im Gebäude der heutigen Hauptschule) |
2011 | 1.538 Mitglieder 1.812 Abteilungsmitgliedsch. | Mitgliederstand Mai 2011 |
2014 | Triathlon Seit Anfang 2014 gibt es wieder eine aktive Triathlon-Abteilung. Abteilungsleiter: Ralf Laermann Anzahl Mitglieder heute: 41 | |
2015 | 1.568 Mitglieder 1.830 Abteilungsmitgliedsch. | Mitgliederstand Mai 2015 |
2016 | 1.551 Mitglieder 1.780 Abteilungsmitgliedsch. | Mitgliederstand Mai 2016 |
2017 | 1.498 Mitglieder 1.736 Abteilungsmitgliedsch. | Mitgliederstand Mai 2017 |
2019 | 1.527 Mitglieder 1.741 Abteilungsmitgliedsch. | Mitgliederstand Januar 2019 |
Vereinsvorsitzende
Ein so großer Verein wie der Erkelenzer Turnverein lässt sich nicht mehr wie in früheren Zeiten von einem kleinen Vorstand mit einem starken Vorsitzenden leiten. Im Jahre 2021 bestand der Vorstand aus 18 Personen. Dazu gehören der oder die Vorsitzende, 2 Stellvertreter*innen, der oder die Geschäftsführer*in, Finanzverwalter*in, Sozialwart*in, Datenbeauftragte, 3 Beisitzer*innen und die Abteilungsleiter*innen. Trotz der Fülle der Vorstandsmitglieder muss der oder die Vorsitzende die Geschicke des Vereins führen und Entwicklungen veranlassen. Ihm kam und kommt eine wichtige Aufgabe im Verein zu. Wie schwierig diese Aufgabe teilweise war, zeigt die Tatsache, dass es zwischen 1894 bis 1900 und 1994 bis 1995 Zeiten gab, in denen sich niemand bereitfand, diesen Posten zu übernehmen. In den über 160 Jahren des Bestehens führten 22 Vorsitzende den Verein.
Bild | Name | Zeit-raum | Bild | Name | Zeit-raum |
Theodor Claeßen, Notar | 1860 – 1892 | Heinrich Haas | 1892 – 1894 | ||
Moses Strauß, Kaufmann | 1900 – 1904 | Heinrich Schroeder, Bäckermeister | 1904 – 1909 | ||
Gerhard Meißen, Bauunternehmer | 1909 – 1911 | Heinrich Schröder, Bäckermeister | 1911 – 1921 | ||
Franz Halcour, Fabrikant | 1921 – 1933 | Josef Herle, Buchhändler | 1933 – 1937 | ||
Anton Scherer, Buchdruckereibesitzer | 1937 – 1938 | Gustav Meyer, Bürgermeister (kommisarisch) | 1938 – 1940 | ||
Bruckhausen, Kaufmann | 1940 – 1942 | Franz Halcour, Fabrikant | 1942 – 1944 | ||
Matthias Scherer | 1944 – 1960 | Kurt Brannemann | 1960 – 1966 | ||
Erich Maraite | 1966 – 1970 | Franz Moormann | 1970 – 1978 | ||
Heinrich Kemler | 1978 – 1989 | Albert Eßer, Ehrenvorsitzender | 1989 – 1994 | ||
Friedhelm Göhl | 1995 – 2002 | Wolfgang Lampka | 2002 – 2004 | ||
Rainer Kamp | 2004 – 2008 | Peter Peidl | 2008 – dato |
Abteilungen
Der ETV ist in insgesamt neun Abteilungen unterschiedlichster Sportarten unterteilt. Hier wird Breiten- und Freizeitsport genauso wie der wettkampf- und leistungsorientierte Sport gefördert. Auf lokaler und überregionaler Ebene fahren und fuhren die Sportlerinnen und Sportler viele Erfolge ein. Seit der Einführung der Sportler der Stadt belegte der Verein häufig vordere Plätze.
Seit Ende der 1960er Jahre gab es in Erkelenz Ehrungen für besonders herausragende Sportler*innen und Mannschaften der Stadt. Sie erfolgten immer gepaart mit sportlicher Unterhaltung in den Turnhallen oder im Schwimmbad. Anschließend gab es seitens der Stadt eine Feier im kleinen Kreis im alten Rathaus oder im „Blauen Zimmer“ der alten Stadthalle. Leider fanden die Ehrungen häufig vor leeren Tribünen statt, was dem festlichen Anlass nicht gerecht wurde. Ab 1996 wählte die Stadt eine andere Form der Ehrung. An der Wahl der Sportler*innen und Mannschaften des Jahres wurden die Bürger*innen der Stadt beteiligt. Die Bekanntgabe der besten Sportler*innen und Mannschaften erfolgte an einem Festabend mit Tombola. Die Gekürten wurden zu einem besonderen nationalen Sportevent als Dankeschön eingeladen. Diese Form der Ermittlung und Kürung hat sich bis dato erhalten.
Sportler des Jahres
Der TV 1860 Erkelenz stellte in den bisherigen Sportlerwahlen doch 14 Siegerinnen und 5 Sieger. Zwei Mannschaften belegten den ersten Platz.
In den Jahren 2000 und 2008 gehörte das „Wahlsiegerinnentreppchen“ ganz alleine ETV-Aktiven. Die erfolgreichste Teilnehmerin kommt aus der Schwimmabteilung: Svenja Küppers wurde als 13-Jährige für das Jahr 1998 zur „Sportlerin des Jahres“ gewählt und löste damit ihre Abteilungskameradin Daniela Finger ab, die 1997 die Siegerin war und 1996 und 1998 als Zweite „ins Ziel“ kam. Nach einem schwächeren Jahr legte Svenja Küppers dann einen Hattrick hin – Siegerin 2000, 2001 und 2002. Mit vier Wahlerfolgen hält Svenja den Titelrekord. Die Technikerin (Speer, Diskus, Kugel) Martha Bagusche vereinigte 2003 die meisten Stimmen auf sich und leitete damit den Siegeszug der Leichtathletik ein, die bis dahin immer nur „auf Platz“ gekommen war. Martha wurde auch 2006 wieder auf Gold gewählt, freute sich aber auch über Bronze (2004) und Silber (2008), zumal mit Melanie Rhyßen (2004) und Christina Zwirner (2008 und 2011) ebenfalls ETV-Leichtathletinnen auf Platz eins gewählt wurden. Die Geschichte der „Sportlerin des Jahres“ 2005 und 2007 ist eine besondere, nämlich die einer „Dauerbrennerin“: Ingrid Kusche stand insgesamt achtmal zur Wahl, mit 65 Jahren dann 2005 erstmals an der Spitze wie auch 2007. Dritte war sie 2000, Vierte 2004 und dreimal Sechste (1996, 97 und 2001).4
„Das erste Gold für den ETV holte Gunter Jäger 1997, nachdem der Leichtathlet, der auch ein erfolgreicher Formationstänzer war, im Jahr davor und im Jahr danach jeweils auf Silber bewertet wurde. Die weiteren vier Ehrentitel „Sportler des Jahres von Erkelenz“ gewannen Tobias Funke, Norbert Borgmann und Altmeister Albert Eßer. Tobias Funke war viermal in Serie platziert: Sieg 2003 und 2004, 5. Platz 2002 und 2005. Norbert Borgmann ist Sieger 2007 und Altmeister Albert Eßer Sieger 1999 als damals 71-Jähriger. Hier zeigte sich – und das ist auch so gewollt und gut so –, dass es bei den Sportlerwahlen in Erkelenz keine Altersbeschränkungen gibt. Das Motto: von acht bis achtzig!“5
Einen Platz auf dem Siegertreppchen schafften 4 Mannschaften: Die 1. Herrenmannschaft Tischtennis (2013) und die weibliche B-Jugendmannschaft im Handball (2018) wurden als Mannschaft des Jahres gewählt. Die Jungseniorinnen W-30 (Leichtathletik) wurden 2002 Zweite, die Handball-Männermannschaft 2008 Dritte.6
Platzierungen der ETV-Sportler bei den Wahlen zum Sportler des Jahres der Stadt Erkelenz
Jahr | Sportlerinnen | Sportler | Mannschaften | |||
1996 | 2. Daniela Finger 3. Ulla Waldschmidt 6. Ingrid Kusche | SW LA LA | 2. Gunter Jäger 3. Uwe Dossow 6. Albert Eßer | LA LA LA | keine | |
1997 | 1. Daniela Finger 5. Gabi Brosch 6. Ingrid Kusche 7. Sonja Rix | SW LA LA TT | 1. Gunter Jäger 5. Albert Eßer | LA LA | keine | |
1998 | 1. Svenja Küppers 2. Daniela Finger | SW SW | 2. Gunter Jäger 4. Simon Häusler | LA TT | 5. Jungen | TT |
1999 | 4. Ulla Waldschmidt 5. Rosemarie Emunds | LA LA | 1. Albert Eßer 2. Julian Vieten | LA LA | 5. Jungen | TT |
2000 | 1. Svenja Küppers 2. Julia Dichans 3. Ingrid Kusche | SW LA LA | 2. Julian Vieten | LA | 6. Frauen | HB |
2001 | 1. Svenja Küppers 3. Julia Dichans 4. Linnea Schöpfs 5. Ulla Waldschmidt 3. Ingrid Kusche | SW LA TU LA LA | 2. Jannik Lemmen 5. Thomas Houben | SW LA | keine | |
2002 | 1. Svenja Küppers 2. Linnea Schöpfs 6. Ute Schröders | SW TU LA | 5. Tobias Funke 6. Julian Vieten | LA LA | 2. Jungseniorinnen W30 | LA |
2003 | 1. Martha Bagusche 3. Ulla Eßer 4. Julia Dichans | LA LA LA | 1. Tobias Funke | LA | 4. A-Schüler | LA |
2004 | 1. Melanie Rhyßen 3. Martha Bagusche 4. Ingrid Kusche | LA LA LA | 1. Tobias Funke | LA | 5. B-Schülerinnen 6. Frauen | LA LA |
2005 | 1. Ingrid Kusche 3. Ulla Eßer | LA LA | 5. Tobias Funke 6. Alexander Engel | LA LA | 5. B-Jugend | LA |
2006 | 1. Martha Bagusche | LA | 3. Alexander Ruhl | LA | 5. B-Jugend | LA |
2007 | 1. Ingrid Kusche 4. Ulla Eßer | LA LA | 1. Norbert Borgmann 3. Alexander Ruhl 4. Sascha Berger | LA LA LA | keine | |
2008 | 1. Christina Zwirner 2. Martha Bagusche 3. Monika Rausch 6. Ingrid Kusche | LA LA TU LA | 5. Peter Eßer 8. Tobias Dahlen | LA LA | 3. Männer | HB |
2011 | 1. Christina Zwirner | LA | ||||
2012 | 3. Julia Fabian | LA | ||||
2013 | 1. Julia Fabian | SW | SW | 1. Männer | TT | |
2016 | 1 Nina Holt | SW | ||||
2017 | 2. Ralf Laermann | TA | 2. Weibl. C-Jugend 3. 1. Herrenmannschaft | HB TT | ||
2018 | 3. Nina Holt | SW | 1. weibl. B-Jugend 3. weibliche Showakrobatikgruppe „Avo & Cado“ | HB TU |
SW = Schwimmen LA = Leichtathletik TT = Tischtennis TU = Turnen HB = Handball TA = Triathlon
Die Daten entstammen der Jubiläumsausgabe „150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e. V.“. Die Daten nach 2008 wurden den Schöffenberichten der Stadt Erkelenz entnommen.
Für die Breitensportler*innen werden unter anderem jedes Jahr Sportabzeichen angeboten. Im Folgenden werden die einzelnen Gruppen mit ihren Angeboten zum Stand des Jahres 2021 beschrieben. Aktualisierungen finden sich jederzeit auf der Internetseite des Vereins unter https://www.tv-erkelenz.de. Im Folgenden werden die Abteilungen kurz vorgestellt, die im Jahre 2022 existierten. Genaue Beschreibungen können bei Bedarf mit dem Link „=> mehr zu …“ angesehen werden.
Turnen
In der Abteilung Turnen, der ältesten im Verein, gibt es verschiedene Untergruppen: „Neben dem Gerätturnen für Mädchen in verschiedenen Alters- und Leistungsstufen gibt es auch Gymnastik für Frauen, Body-Fitness, Step-Aerobic, Folklore-Tanz, Vorschulkinderturnen und das Eltern-Kind Turnen.“7 Diese Abteilung ist nach wie vor die mitgliedstärkste Abteilung.
In den 1980er Jahren verzeichneten besonders die männlichen Turner große Erfolge. Dies änderte sich in den 1990er Jahren zugunsten von starken weiblichen Turngruppen. Maßgeblich daran beteiligt ist Evi Schöpfs, die in jungen Jahren selbst Wettkämpfe bestritt und Anfang der 1990er Jahre als Übungsleiterin eine Wettkampftruppe junger Turnerinnen aufbaute. Bis 1996 betreute Karin Jaensch mit ihr diese Gruppe. Ab Mitte der 1990er erlangten junge und jüngste Turnerinnen immer wieder bei hochrangigen Wettkämpfen, z. B. Rheinische Nachwuchsmeisterschaften im Einzel- und Mannschaftswettkampf, Rheinische Landesfinalwettkämpfe, Rhein-Ruhr-Pokal, Cilly-Knaust-Pokal, RTB-Liga u.v.a., gute, teilweise sehr gute Platzierungen. Gleichzeitig turnten die Athletinnen auch auf der Ebene des Gladbacher Turngaus und stellen bis heute sehr viele Gaumeisterinnen und Gaugruppensiegerinnen. 8 Ab 1997 unterstützte Birgit Jessat Evi Schöpfs als Übungsleiterin. Evi Schöpfs trainierte in diesem Duo eher die akrobatischen Teile und Birgit Jessat die gymnastischen. Neben der turnerischen Ausbildung war es der Abteilung aber immer wichtig, Jugendliche in die Helfertätigkeit mit einzubeziehen, so dass eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Turnabteilung gewährleistet war und ist. Im Jubiläumsjahr 2010 turnten etwa 45 Mädchen zwischen 4 und 19 Jahren alleine in der Wettkampfgruppe, die zum Teil bis zu viermal in der Woche trainierten. Mitte des 2010er Jahre zog sich Evi Schöpfs aus dem Trainingsgeschehen zurück, wirkt aber noch beratend im ETV mit. Im Jahre 2021 sind für die Talentsichtungsgruppe Veronika Rotärmel und Inge Sonnenschein und für die Wettkampfgruppe Monika Nüßer verantwortlich.9
Neben anderen hervorragenden Turnerinnen brachte es besonders die Tochter von Evi Schöpfs Linnea zu besonderen Erfolgen. Sie war:
- mehrmalige Gaumeisterin
- mehrfache Rheinische Vizemeisterin
- Rheinische Meisterin
- Deutsche Vizemeisterschaft
- Teilnehmerin bei der Junioren-Europameisterschaft 2001 in Griechenland (dabei war sie beste deutsche Turnerin beim Sprung)
- Teilnehmerin bei Vergleichswettkämpfen unter anderem in Weissrussland und Sizilien mit der Deutschen Junioren Mannschaft
- Teilnehmerin beim Vergleichskampf in Amerika/Atlanta
- 5x Bundesliga-Meister in der Deutschen Turnliga
Leistungsturnerinnen 1997 oben von links: Sara Ingedorn, Evi Schöpfs, Miriam Gluding mitte von links: Eva Jauch, Silke Wolters unten von links: Christina Sieben, Ruth Reiners, Alina Less, Sabrina Vorwerk, Anna Savaidis, Sara Kraljik, Linnea Schöpfs Evi Schöpfs mit Turnriege: von links: Linnea Schöpfs, Anna Savvaidis, Sarah Kraljik, Alina Leß und Trainerin Evi Schöpfs Jungenriege 2009: oben von links: Jonas Gerdel, Sascha Mühlenbruch, Florian Viehmann Mitte von links: Finn Jacobs, Noah Nießen unten von links: Nils Nopper, Maxim Schwarz, Tim Bregenhorn Tuju-Stars 2009
Handball
Von den noch existierenden Abteilungen ist die Handballabteilung nach der Turnabteilung die zweitälteste des Turnvereins. In der Handballabteilung spielten in der Spielzeit 2020/21 im Erwachsenenbereich eine Herrenmannschaft, 3 Damenmannschaften und eine Alte-Herren-Mannschaft. Im Jugendbereich gab es 11 Mannschaften in der männlichen und 4 Mannschaften in der weiblichen Jugend. Aktuelle Informationen siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/handball-sp-678674450/mannschaften-2015-2016 (Stand: 05.2021).
mitte von links: Friedel Krings, Jakob Vinken, Heinz Gramms,
unten von links: Heinrich Baetz, Hubert Gatzen, Franz Jackels
Der Text und die Fotos entstammen mit freundlicher Genehmigung des ETV und des Autors Wolfgang Bagusche der Festschrift „150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e. V.“ Der sehr umfangreiche Text wurde gekürzt.
Gründung der Handballabteilung des ETV im Jahre 1927
Nachdem sich der Handball als eigene Sportart mit festen Spielregeln Anfang der 20iger Jahre des vorherigen Jahrhunderts etabliert hatte, war die Verbreitung nicht mehr aufzuhalten. Daher war es nur eine Frage der Zeit, wann sich auch in Erkelenz Interessenten finden würden und den Handball organisiert in Mannschaften betreiben würden.
Ein Jahr nachdem die Stadt Erkelenz ihre 600-Jahr-Feier begangen hatte, wurde im Turnverein Erkelenz die Handballabteilung gegründet. Maßgeblichen Anteil daran hatte Martin Wirtz, später langjähriger Vorsitzender des Gladbacher Turngaus.
Das Feldhandballspiel erfreute sich in den folgenden Jahren rund um den Lambertusturm zunehmender Beliebtheit. Bald gehörten die ETV-Handballer in der damaligen Gauklasse zu den Besten.
Nach dem II. Weltkriegs nahm nicht nur die Wirtschaft, sondern auch der Handball in den Erkelenzer Landen einen deutlichen Aufschwung. Die Höhepunkte, die die Handballabteilung des TV 1860 Erkelenz bis heute immer wieder erleben durfte, nahmen ihren Anfang 1947. Nachdem im Handballverband Mittelrhein trotz der von Karl Saurenbach beschworenen Tugenden leichtfertig der Abstieg aus der Bezirksliga erfolgte, war nach dem Wechsel zum Niederrhein die 1. Herrenmannschaft des ETV wesentlich erfolgreicher. Nun im Handballkreis Mönchengladbach/Rheydt spielend, legten die Erkelenzer 1949 einen Bilderbuchstart hin. Sie ließen der Konkurrenz keine Chance und holten ohne Niederlage den Meistertitel.
In Studienrat Friedel Krings, einem bewährten Sportlehrer, fand sich ein Trainer, der die Mannschaft übernahm und formte.
von links: Trainer Friedel Krings, Heinz Gramms, Albert Eßer, Karl Storms, Jean („Schäng“) Baetz,
Hans Herbinger, Fritz Schacht, Josef Lörks, Gerd Huppertz, Martin Jansen, Fritz Bremer, Paul-Heinz Baldewig, Handballwart Heinz Kemler
Der Wechsel der ETV-Handballer in den Niederrheinverband, wohin die Turner des Kreises schon immer gehörten, konnte nach vielen Widerständen durchgesetzt werden und erwies sich als äußerst fruchtbar. Junge Kräfte wurden in die Mannschaft aufgenommen, ein guter Mix von erfahrenem Alter und unbeschwerter Jugend wurde gefunden und zu einer funktionierenden Mannschaft geformt. Dabei ließ sich Abteilungsleitung und Mannschaft nicht beirren, auch wenn es in Freundschaftsspielen, wozu man einige schwere Gegner verpflichtet hatte, deftige Niederlagen gab.
So stand zum Beginn der Punktspiele die Mannschaft startbereit – und ließ im Handballkreis und bei den Zuschauern aufhorchen. Denn gleich im ersten Spiel gab es einen 15:0-Sieg gegen den SC Mönchengladbach. Der bedeutete die Tabellenspitze, die danach nicht mehr abgegeben wurde! Ein Gegner nach dem anderen wurde bezwungen – dank offensiver Spielhaltung.
Trotz schlechter Trainingsmöglichkeiten hielt die Mannschaft ihre Form bis zu den letzten Spielen. Sechsmal siegte sie „zu null“ und der höchste Sieg fiel mit 19:0 Toren aus. Für die Beständigkeit der Elf zeugte auch der geringe Spielerverschleiß, benötigte man in allen 18 Kämpfen doch nur 13 Akteure. Fritz Schacht im Tor, ursprünglich Fußballtorwart bei Germania Kückhoven, wurde allmählich heimisch zwischen den Handballpfosten und lieferte hervorragende Spiele.
Der Hintermannschaft gab Karl Storms durch seinen kämpferischen Einsatz, durch seine Erfahrung und seine Ruhe wesentlichen Rückhalt. Neben ihm verteidigte Gerd Huppertz, der sich in dieser Saison einen Stammplatz in der Elf erspielte. Die Läuferreihe hatte in Heinz Gramms einen kleinen, aber wendigen und zähen Mittelläufer, sekundiert von dem schnellen Albert Eßer, der seit Kriegsende seine Leistungen ständig verbessern konnte und dem aus der Jugend hervorgegangenen wurfstarken Josef Lörks.
Im Sturm wirbelte am rechten Flügel der Torschützenkönig Martin Jansen, der auch in diesem Jahr mehrfach die Farben des Bezirks in Auswahlspielen trug. Ihm zur Seite standen Paul-Heinz Baldewig, aus der Jugend herangewachsen, doch schon überlegt spielend und haargenau werfend. Den Mittelstürmerposten übernahm Jean (Schäng) Baetz, der vorerst letzte Aktive aus der bekannten Handballerfamilie. Er war der Senior der Mannschaft. Leider litt er an einer älteren Verletzung, aber dennoch gingen zahlreiche Tore auf sein Konto. An seiner Seite stürmte der jugendliche Fritz Bremer sehr eifrig, wenn auch körperlich noch nicht stark genug. Den linken Flügel besetzte Hans Herbinger mit einem unheimlich scharfen, aber etwas ungenauen Wurf. Es spielten weiter mit Elsenbroich, seit kurzem erst die Handballschuhe tragend und Peter Wolters, ein Stürmer der alten Garde. Sekundiert wurde die Mannschaft von Abteilungsleiter Heinz Kemler.
Auch nach dem Aufstieg in die Bezirksliga setzte die Mannschaft ihre sportlichen Erfolge fort. So schlug sie in einem Freundschaftsspiel den Oberligisten SG Eschweiler mit 5:3.
Nach den Jahren des Erfolgs begann für den Erkelenzer Handball eine sportliche Durststrecke. Trauriger Höhepunkt: Im Jahre 1961 verließen 35 Mitglieder unter Führung von Karl Storms die Handballabteilung des ETV und ließen die seinerzeit durch den NS-Staat verbotene DJK 07 Erkelenz wieder aufleben. Die offizielle Übernahme in den Verband der Deutschen Jugendkraft (DJK) erfolgte zum 18. August 1961. Geschäftsführer des neuen Vereins wurde Erwin Sirries. Über viele Jahre existierten nun 2 rivalisierende Handballvereine in Erkelenz, von denen in den Folgejahren die DJK 07 erfolgreicher war. Im Mai 1974 kamen beide Vereine überein, dass ein erfolgreiches Wirken in Erkelenz nur in einem Verein sinnvoll sei. Die DJK-Spieler kamen nach internen Zwistigkeiten wieder in den ETV zurück.
Im Jahr 1975 setzt der neu erstarkte ETV zu einem der erfolgreichsten Kapitel in der Geschichte der Handballabteilung an. Auf Kreisebene dominierten die beiden A-Jugend Teams die Liga nach Belieben und zogen als ETV A1 auf Tabellenplatz 1 und als ETV A2 auf Tabellenplatz 2 in die Verbands- bzw. in die Landesliga ein. Bereits in der darauf folgenden Saison konnte der ETV-Handball unter Trainer Addi Schneider die Kreisliga verlassen und nach einer bewegenden und von sportlichen Erfolgen gekrönten Saison in die Bezirksliga aufsteigen.
Parallel zu Folkhart Pflüger kam mit Manfred Bernert eine weitere Sportlehrerkapazität nach Erkelenz zur Realschule. Er war wie Pflüger ein Freund des Handballsports. Die Realschule wurde nun zum Hoflieferant der beiden anderen Handballvereine der Stadt Erkelenz – TuS Hertha Hetzerath und TV 1860 Erkelenz. Bernert schaffte es, eines der größten Sporttalente der Stadt Erkelenz , Franz-Dieter Paulsen, für den Handballsport zu gewinnen.
Dieser überzeugte eine komplette Jugendmannschaft des SC 09 Erkelenz zusätzlich Handball im ETV zu spielen. Diese Jahrgangsmannschaft war der DJK ebenbürtig. Die alten Hasen in der 1. Mannschaft (Hartmut Küger, Hermann und Herbert Deffinger, Helmut Vennen, Pauli Reiners, Franz-Josef Krücken, Helmut Groob, Bernd Becker) warteten nun auf diese Mannschaft, damit sie ihre Karriere beenden oder kürzer treten konnten. Ohne diese von Horst Schmitte trainierte Jugendmannschaft (Franz-Dieter Paulsen, Friedel Hülsenbusch, Klaus Valley, Hans-Willi Sieben, Wolfgang Bagusche, Herbert Printzen, Harry Makowka, Heinz-Georg Wiefels, Hubert Baetz) wäre der Handballsport im ETV zum Erliegen gekommen. Doch die Mischung aus alt und jung weckte wieder den Wunsch nach Leistungssport.
Mit Heimo Marquardt kam ein ehrgeiziger Spielertrainer zum ETV und die Leistungskurve zeigte nun nach oben. Nachdem sich die Erkenntnis durchsetzte, dass ein Trainer die bessere Lösung für den Weg nach oben sein könnte, wurde durch die verwandtschaftliche Beziehung eines Spielers mit Addi Schneider ein hochkarätiger Trainer verpflichtet, der nur ein Ziel hatte, nämlich Aufstieg. Wichtig war auch, dass Heimo Marquardt als prägende Spielerpersönlichkeit dem Verein erhalten blieb.
Von nun an überschlugen sich die Ereignisse, die in Richtung Fusion (Übernahme der DJK in den ETV) führten. Der ETV war nun gut aufgestellt mit einer Mannschaft, die aufsteigen wollte. Parallel entwickelte sich die DJK in die andere Richtung.
Die Aufstiegsambitionen des ETV führten schnell zur Ernüchterung, weil der Kader der Leistungswilligen nicht groß genug war. Diese Erkenntnis, alleine nicht aufsteigen zu können und das Ultimatum von Addi Schneider, nur weiter zu trainieren, wenn beide Erkelenzer Handballvereine fusionieren, führte nun zu Gesprächen zwischen beiden Vereinen.
Auf Seiten des Turnvereins führte Handballwart Hubert Hansen, ein ehemaliger DJK-Mann, die Fusionsgespräche. Die Resignation auf Seiten der DJK und die fehlende Perspektive auf Seiten des ETV führte nun zur Einsicht, dass nur durch eine Fusion die Zukunft des Erkelenzer Handballs auf hohem Niveau möglich ist. Diese wurde daraufhin im Mai 1974 durchgezogen.
Die Fusion zwischen den beiden Handballvereinen sollte nun die Wünsche vieler Handballbegeisterten in Erkelenz erfüllen, in die höheren Gefilde des Handballsports zu gelangen. Erster Handballwart nach der Fusion war Hubert Hansen, der schon früher von der DJK zum ETV gewechselt war. Mit fünf Seniorenmannschaften und Mannschaften in allen Jugendklassen war ein großes Spielerpotential vorhanden, um Leistungssport zu betreiben.
Doch schon bald zeigte sich, dass es sich um eine Zwangsfusion gehandelt hatte. Fast alle Funktionäre und Übungsleiter der DJK zogen sich aus ihren Funktionen zurück. Nur die 1. Mannschaft war eine echte Fusion der besten Spieler aus beiden Vereinen. Die unteren Mannschaften klüngelten noch im alten Denken weiter.
Kreisligameister 1975/76 und Aufstieg in die Bezirksliga
oben von links: Trainer Addi Schneider, Wolfgang Bagusche, Günter Weyermanns, Friedel Hülsenbusch, Wolfgang Bosau, Friedbert Preis, Heimo Marquardt, Betreuer Karl-Heinz Hamacher, 1. Vorsitzender Franz Moormann
unten von links: Herbert Hermanns, Norbert Schuldei, Harry Makowka, Klaus Valley, Bruno Lindner.
Ein Jahr nach der Fusion übernahm das Gespann Hans-Dieter Wilms als Handballwart und Hans Groob als Geschäftsführer die Regie. Sie waren mit großem Engagement bei der Sache und hatten große Pläne. Am Anfang lief alles nach Plan. Mit dem ehemaligen DJKler Wolfgang Bosau kam eine große Verstärkung vom Regionalligisten Alemannia Aachen zurück, dessen Spielberechtigung in einem Eilverfahren an einem Samstag in der Verbandsgeschäftstelle in Düsseldorf klar gemacht wurde. Trainer Addi Schneider formte die Mannschaft zu einer eingeschworenen Truppe, so dass der Aufstieg nur noch eine Formsache war. Souverän wurde dieses Ziel im Jahre 1976 erreicht.
Die Mannschaft hatte das Potential für höhere Aufgaben. Doch nun wurde die positive Entwicklung gestört, weil Trainer Addi Schneider aus Übach-Palenberg aus beruflichen Gründen sein Traineramt aufgeben musste. Mit Ludger Lamour wurde ein Sportstudent als Trainer verpflichtet, der mit neuem Denken und anderen Aufstellungen die Mannschaft umkrempelte und damit die alte Harmonie zerstörte. Die Disharmonie in der Mannschaft führte trotz des vierten Platzes in der Bezirksliga zur Trennung von Trainer Ludger Lamour.
Mit Trainer Knut Barge kam ein Polizeiausbilder zum ETV, der nun der alten Aufstiegsmannschaft den Rest gab. Er wollte mit der erfolgreichen Jugendmannschaft (Raimund Königs, Michael Esser, Georg Tillmann, Peter Lambertz, Hans-Jürgen Peisen, Armin und Rüdiger Meiritz), die mehrere Jahre auf Verbandsebene spielte, einen Neuanfang machen. Mit der Aussage: „Ich nehme auch einen Abstieg in Kauf, um eine Mannschaft für die Zukunft aufzubauen“ trat er sein Amt an. Den Abstieg hat er geschafft, die Mannschaft für die Zukunft nie.
Mit dem Abstieg endete auch die Amtszeit von Hans-Dieter Wilms. Mit Handballwart Bernd Becker begann nun die viele Jahre dauernde vergebliche Phase des Wiederaufstiegs.
oben von links: Trainer Ulrich Pütz, Stefan Ryssen, Udo Portz, Elmar Lietz, Harry Makowka, Michael Ehser, Michael Bonus,
unten von links: Helmut Dreyer, Dieter Printzen, Arnulf Berger, Hans-Jürgen Peisen, Harry Aretz, Franz-Josef Münstermann
Die Geschichte des Wiederaufstiegs in die Bezirksliga gehört zu den dramatischsten Kapiteln in der ETV-Handballgeschichte. Nach Bernd Becker übernahm Wolfgang Bagusche das Amt des Abteilungsleiters. Auch er hatte sich als klares Ziel den Wiederaufstieg auf die Fahnen geschrieben. Manchmal war man dem Ziel sehr nahe. Es fehlte letztendlich aber immer das letzte Quäntchen Glück.
Trotz mangelnden Erfolges hielt die Abteilungsleitung des ETV an einem Prinzip fest. Eine starke Seniorenmannschaft kann nur aus einer starken Jugend hervorgehen. So setzten schon unter Wolfgang Bagusche viele Bemühungen ein, in der Jugendarbeit auch jüngere Spieler an den Verein zu binden, was beim Fußball schon eine lange Tradition hatte. Folge war, dass viele Talente erst über den Fußball zum Handball kamen oder aber für alle Zeiten dem Handballsport verloren gingen.
An diesem Problem wurde beim ETV nun verstärkt gearbeitet. So konnte Paul Krahe nach der Übernahme der Abteilungsleitung erstmals eine F-Jugend ins Rennen schicken. Die Gründung einer Spielgruppe für 3-6 jährige folgte und legte den Grundstein für eine Jugendarbeit, die in unserer heutigen Landesligamannschaft ihre Früchte trägt.
Das Ziel Bezirksliga konnte aber auch die neue Abteilungsleitung zunächst nicht erreichen. Obwohl unter Trainer Wolfgang Eickels die Mannschaft weiterhin im oberen Tabellenbereich agierte und vor dem entscheidenden Spiel gegen den TV 1848 mit Michael Cisik in einer Nacht- und Nebelaktion innerhalb von zwei Tagen ein höchstklassiger Spieler verpflichtet werden konnte, gelang der Griff zum Titel wiederum nicht.
Doch in der Handballabteilung dachte man nicht daran aufzugeben. Mit gemeinsamen Kraftanstrengungen aller Abteilungsmitglieder, gelang es neben der immer erfolgreicher agierenden Damenmannschaft auch für den Herrenbereich eine hochklassige Truppe aufzubauen.
Harry Aretz, Dieter Printzen und Raimund Königs konnten vom Verbandsliguisten TV Hückelhoven Ratheim nach Erkelenz zurückgeholt werden. Mit Franzbert Moll, Michael Wallraven und Ralph Schmitz gewann man drei weitere erfahrene Spieler aus Ratheim hinzu. Der ETV war auf Erfolgskurs. Der Mitbewerber um den Aufstieg der 1. FC Mönchengladbach wurde beim Spiel in Erkelenz mit fünf Toren aus der Halle gefegt.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Schiedsrichterwart Hans-Peter Boeken setzte sich selbst für das Spiel gegen VFL-Welfia an. Der ETV verlor auf dubiose Weise. Am Spieltag darauf kam es wiederum zur Umbesetzung. Böken setzte sich alleine zum Rückspiel 1. FC Mönchengladbach gegen den ETV an. Alleine deshalb, weil sein Gespannpartner beim 1.FC auf der Trainerbank saß. Wiederum verlor der ETV. Der schon so sicher geglaubte Aufstieg klappte abermals nicht. Aber auch diesmal resignierte die Abteilung nicht. Ganz im Gegenteil. „Jetzt erst recht“ war die Devise. Harry Aretz vermittelte mit Andrija Kotlas den ehemaligen Erfolgscoach des TV Hückelhoven-Ratheim. Der ETV nahm nach 15 Jahren Bezirksliga Abstinenz seinen nächsten Anlauf.
Diesmal war neben dem Können auch das Glück auf Seiten des ETV. Gegen den einzigen Konkurrenten TV Geistenbeck lag man beim Hinspiel kurz vor Schluss mit drei Toren zurück. Doch mit Willen, Disziplin und endlich auch einmal dem notwendigen Glück stand es am Ende unentschieden. Auch das Rückspiel in Geistenbeck fand keinen Sieger. Da patzte der TV Geistenbeck und gab kurz vor Saisonschluss beim TV Jüchen den entscheidenden Punkt ab.
Am 29. Mai 1994 war es dann für die ETV-Handballer endlich soweit. Hatte man 1949 direkt nach dem Bezirksligaabstieg den Wiederaufstieg geschafft, so dauerte es nach 1979 ganze 15 Jahre, bis der 1. Herrenmannschaft des ETV der Wiederaufstieg gelang.
Kreisligameister 1993/1994 und Aufstieg in die Bezirksliga
oben von links: Trainer Andrija Kotlas, Stephan Gatzen, Michael Bonus, Stefan Dohr, Christian Zerndt, Franz-Bert Moll, Rudi Müller, Norbert Borgmann, Handballwart Paul Krahe
unten von links: Dieter Printzen, Harry Aretz, Raimund Königs, Hans-Willi Hilgers, Michael Wallraven, Ralph Schmitz
Nachdem die beiden Damenmannschaften es vorgemacht hatten und nach einer fulminanten Saison unter Trainer Michael Bonus den Verbandsligaaufstieg schafften, konnten die Herren in einem packenden Match gegen den ATV-Biesel den Kreismeistertitel sichern. Torwart Raimund Königs war in diesem Team der einzige ETV-Aktive, der bereits zuvor schon einmal mit dem TV Erkelenz in der Bezirksliga gespielt hatte. Mit Harry Aretz, ist ein Spieler aus der damaligen Aufstiegsmannschaft bis heute noch in der 1. Herrenmannschaft aktiv.
Bezirksligameister 2007/2008 und Aufstieg in die Landesliga
oben von links: Ingo Hintzen, Maximilian Rauschen, Sebastian Krumm, Pit Matzies, Nils Wagner, Erik Wessel, Timo Möller, Thomas Baetz, Andeas Jäger
unten von links: Nils Lilienthal, Tobias Funke, Harry Aretz, Trainer Stephan Klapsing, Christoph Pusch, Christopher Thome, Thorsten Müller, Mateo Vos
Spielte der ETV zu Zeiten des Feldhandballs mit im Reigen der Großen in der Region, so änderte sich dies mit dem Wechsel zum Hallenhandball.
Zuerst wurde der Hallenhandball wegen fehlender Spielmöglichkeit in Erkelenz nicht ernsthaft betrieben. Als sich aber der komplette Wechsel vom Feld- zum Hallenhandball abzeichnete, war der Zug abgefahren.
Die Versuche, dies mit größerem Einsatz nachzuholen, führten zur Spaltung der Handballer in die DJK und den ETV. Durch diese Schwächung verzögerte sich nun der Weg in höhere Regionen um weitere Jahre.
Nachdem die DJK durch eine gute Jugendarbeit kurz vor dem Sprung in die Landesliga stand, begann die Selbstzerstörung. Diese führte letztendlich zur Fusion mit dem ETV. Der Turnverein vertrat nun wieder vorrangig die Handballinteressen in der Stadt Erkelenz (Hetzerath war im Gegensatz zu heute kein ernst zu nehmender Konkurrent) und setzte zu einem neuen Höhenflug an. Jetzt schien der Wunsch, in die Landesliga aufzusteigen, Wirklichkeit zu werden. Um einen Platz verfehlte der ETV den Aufstieg im 1. Bezirksligajahr.
Womit aber keiner gerechnet hatte trat ein, die Fusion mit der DJK verpuffte. Ein Jahr später stieg der ETV ab und nicht auf, wie erhofft.
15 Jahre kämpfte der TV Erkelenz trotz guter Jugendarbeit um den Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Als dies gelang, klappte der Aufstieg in die Landesliga trotz unverminderter Anstrengung wieder nicht. Und wieder erfolgte 2006 an Stelle des erhofften Aufstiegs, mit viel Pech, der Abstieg in die Kreisliga.
Doch die Substanz in der Mannschaft war so gut, dass der Wiederaufstieg direkt erfolgte. Was nun keiner für möglich gehalten hatte, trat nun ein Jahr später ein. Der TV Erkelenz 1860 machte einen Durchmarsch durch die Bezirksliga und stieg 2008 nun erstmals in der Vereinsgeschichte in die Landesliga im Hallenhandball des Handballverbandes Niederrhein auf.
1. Herrenmannschaft 2009/2010
oben von links: Christoph Gabler, Maximilian Rauschen, Timo Möller, Hakon Lehmann, Nils
Wagner, Pit Matzies, Erik Wessel, Trainer Carsten Hirschfelder
unten von links: Lukas Tietenberg, Achim Friedrich, Mateo Vos, Christoph Pusch, Torsten Frings, Jarmo Neukirch, Tobias Funke
Damenhandball im TV 1860 Erkelenz
Dass es Damenhandall im ETV gleich nach dem II. Weltkrieg schon gegeben hat, ist einem Trainingsaufruf aus dem Jahre 1947 zu entnehmen, den der damalige Trainer Karl Saurenbach veröffentlicht hat. Auch wenn aus dieser Zeit über eine Damenmannschaft keine weiteren bekannten Unterlagen existieren, belegt dieses Schreiben deutlich die Existenz. Allerdings sind in den Unterlagen eines alten Handballers doch noch einige Informationen zu lesen. Josef Krahe schreibt in Aufzeichnungen über seine aktive Handballzeit auch über eine Damenmannschaft:
„Unsere junge Damenmannschaft, die zum ersten Mal an Meisterschaftsspielen teilnimmt, kam noch nicht richtig zum Zuge Sie verlor die Spiele nur äußerst knapp, selbst der Spitzenreiter Blau-Weiß Mönchengladbach hatte zu kämpfen und konnte erst in den letzten fünf Minuten am 9. Januar 1949 seinen 1:0 Sieg erringen.“
Gab es in der Handballabteilung also bereits 1947 eine aktive Damenmannschaft, so hatte die Geschichte der ETV-Handballerinnen ihren neuzeitlichen Anfang erst 1974. Längst war die Tatsache, dass es bereits einmal eine Damenmannschaft im ETV gab, in Vergessenheit geraten, als Freundinnen der damals erfolgreichen A-Jugendspieler bei der Meisterfeier auf die Idee kamen, auch einmal Handball spielen zu wollen. Schnell schritt man zur Tat und verabredete einen ersten Trainingstermin.
oben von links: Ursula Pinzek, Resi Meurer, Rita Bommert, Hildegard Tharau, Otti Rothkranz
unten von links: Anette Funke, Helga Krämer, Irmgard Meurer, Dorothee Reitz, Brigitte Meurer
Danach überschlugen sich die Ereignisse. Eine der Spielerinnen, Irmgard Meurer (heute Irmgard Esser) war mit den Schülerinnen Brigitte und Resi Meurer bekannt, die beide unter Diplom-Sportlehrerin Ute Pflüger in einer damals bereits existierenden Mädchenmannschaft des Cornelius-Burgh-Gymnasiums spielten. Schnell schlossen sich diese Spielerinnen samt Trainerin dem ETV an. Burgh-Hausmeister und Handballlegende Erich Linden übernahm das Training. Mit Helga Krämer stieß vom ASV Rurtal Hückelhoven noch eine gute Torhüterin hinzu. Die Mannschaft wurde für den Meisterschaftsbetrieb gemeldet und konnte gleich in ihrer ersten Saison überzeugen. Zu den Spielerinnen der ersten Stunde gehörten neben den bereits genannten noch Ursula Pinzek, Anette Funke, Dorothee Reitz, Ilse Storch, Elke Schippers, Gisela Hansen, Elisabeth Offermanns, Otti Rothkranz und Sabine Esser.
oben von links: Ilse Storch, Elke Schippers, Trainerin Bärbel Potthoff (Königs) Ruth Dohmen, Brigitte Meurer (Printzen),
unten von links: Sabine Esser, Elisabeth Offermanns, Helga Krämer, Irmgard Meurer (Esser), Dorothee Reitz, Elisabeth Kuhlmann
In den folgenden Jahren schieden Resi Meurer und Ute Pflüger verletzungsbedingt, Anette Funke und Ursula Pinzek wegen Studiums aus der Mannschaft aus. Mit Ruth Dohmen und als Spielertrainerin Bärbel Potthoff (heute Königs) konnten weitere Leistungsträgerinnen hinzugewonnen werden.
Lange Zeit bewegte sich die Mannschaft im Bereich der Kreisklasse. Am 27.April 1985 gelang dann unter Trainer Wolfgang Eickels der Aufstieg in die Kreisliga. Von den Spielerinnen der 1. Stunde sind jetzt nur noch Irmgard Meurer, Brigitte Meurer und Sabine Esser dabei.10
oben von links: Astrid Hameleers (Görtz), Astrid Schulze-Depphoff (Raff), Sabine Förster, Dagmar Portz, Elke Claßen (Bohrer), Andrea Brockers, Trainer Willi Holzweiler, Brigitta Grabon (Eickels)
unten von links: Ilona Hündgen, Sabine Esser, Martina Bartels, Jutta Koch, Ruth Dohmen, Birgit Corsten
oben von links: Gabi Bonus, Katharina Meyer, Reneé Lambertz, Irina Luxem, Andrea Printzen, Amélie Poméon, Raphaela Paulussen, Eva Levoz, Lisa Vogel, Dagmar Portz,
unten von links: Nina Leutner, Anita Bath, Lisa Ziegler, Michaela Mielcarek, Diana Klamt, Astrid Schulze-Dephoff, Stefanie Ritz
Schwimmen
Die Schwimmabteilung wurde nach der Handballabteilung gegründet. Im Jahre 1930 schlossen sich der Schwimmverein „Gut Nass“ Erkelenz und die DLRG-Ortsgruppe Erkelenz im Turnverein 1860 zusammen und führten als Schwimmabteilung des ETVs ihre bis dahin erfolgreiche Arbeit weiter. Sie hatte in der Saison 2020/21 etwa 400 Mitglieder. Die Abteilung bietet „eine Vielzahl von Trainingsmöglichkeiten für fast jede Altersklasse, für Freizeit- und für die Wettkampfsportler, für fitness- und gesundheitsorientierte Personen“11. Die Wettkampfsportler schwimmen in drei Mannschaften, der 1. und 2. Wettkampfmannschaft und der Nachwuchswettkampfmannschaft.
Tischtennis
Seit 1948 wird im Turnverein Tischtennis gespielt. Mit zirka 90 Mitgliedern gehört die Abteilung zu den kleineren im Verein.12
Am 02.02.1948 wurde die Tischtennisabteilung im Lokal von der Wüllbecke (heute „Zum Alten Rathaus“) gegründet. 32 Mitglieder schlossen sich dem Westdeutschen Tischtennisverband an. Man wurde in den Tischtenniskreis Mönchengladbach eingegliedert. Erster Abteilungsobmann war Fritz Hülsenbusch, der allerdings wegen seines straffen Führungsstils aneckte und im November 1948 zurücktrat. Die Abteilung trainierte in der damaligen Stadthalle an 2 Tischtennistischen, die zweimal in der Woche von 20 bis 23 Uhr genutzt werden konnten. Nach dem Rücktritt übernahm Norbert Lörcks das Amt des Abteilungsobmanns. Die Stadthalle wurde als Trainingsstätte zugunsten von Räumlichkeiten im Arbeitsamt verlassen, wo man wöchentlich dreimal trainieren konnte. Trotz der Erweiterung musste zunächst ein Aufnahmestopp bei 43 Personen verhängt werden, da sonst kein geregelter Trainingsbetrieb mehr möglich gewesen wäre.
In der Saison 1948/49 startete man mit 2 Herren- und einer Damenmannschaft. Die 1. Herrenmannschaft konnte am Ende der Saison von der 2. in die 1. Kreisklasse aufsteigen. Anfang 1949 konnte bereits eine Jugendabteilung gegründet werden, die vom ehemaligen Abteilungsobmann Fritz Hülsenbusch geführt wurde und in der folgenden Spielzeit bereits eine Mannschaft stellte. Bei den abgehaltenen Stadtmeisterschaften holte die Abteilung sämtliche Titel, wobei sich Grete Wachtendonk mit 5 Titeln hervortat. Der Trainingsort wechselte 1949 erneut. Im Lambertussaal konnte man nun an 5 Tischen spielen.
1952 sicherte sich die 1. Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksklasse. Nach Fertigstellung der vereinseigenen Turnhalle konnte die Tischtennisabteilung, der mittlerweile Hans Hommen vorstand, ihr Training vollständig dorthin verlegen.
1958 erwies sich als Krisenjahr. Zu den Gründen gibt die Chronik keine Auskunft. Der Mannschaftsbetrieb wurde eingestellt. Anfang der 1960er Jahre wurde die Abteilung aufgelöst. Die Spieler wechselten zum neuen Verein DJK 07 Erkelenz. Ähnlich wie bei den Handballern kehrten sie nach Streitigkeiten im neuen Verein 1974 wieder zum ETV zurück. Da die eigene Halle verkauft war, wurde die Turnhalle des Jungen-Gymnasiums (heute Cusanus-Gymnasium) zur Spiel- und Wettkampfstätte. Hans-Georg Dewitt leitete die Abteilung. Die 1. Mannschaft startete in der Bezirksklasse und konnte am Ende der Spielzeit 1975/76 nach einer Relegationsrunde in die Landesliga aufsteigen. Die Jugendmannschaft stieg im gleichen Jahr in die 1. Kreisklasse auf. Leider stieg die 1. Mannschaft nach einem Jahr wieder aus der Landesliga ab. 1977 übernahm die Abteilungsleitung Josef Sommer.
In der Spielzeit 1982/83 gewann die Jugendmannschaft den Kreismeistertitel und stieg damit in die Jungen-Bezirksliga auf. Pesch hatte die 2. Herrenmannschaft, die aus der 1. Kreisliga wieder abstieg. Zum 125-jährigen Vereinsjubiläum richtete die Tischtennisabteilung 1985 die Kreismeisterschaften in der ERKA-Halle aus. Ein Jahr später konnte die 1. Herrenmannschaft wieder in die Bezirksliga aufsteigen. Sie schaffte ein Jahr später einen Durchmarsch in die Landesliga. Die 2. Herrenmannschaft stieg erneut in die 1. Kreisliga auf.
Der Erfolg in der Landesliga hing entscheidend von Zu- und Abgängen ab. Dies war auch der Grund dafür, dass die Klasse am Ende der Spielzeit 1990/1991 nicht mehr gehalten werden konnte. Sie konnte auch im Folgejahr die Bezirksliga nicht erfolgreich gestalten und wurde in die Bezirksklasse durchgereicht. Immerhin erreichte die Abteilung mit 3 Herrenmannschaften, einer Damenmannschaft und 6 Jugendmannschaften eine Blütezeit. 1991 führte die Abteilung erneut die Kreismeisterschaften in der ERKA-Halle durch. Hier zeichneten sich Heike Weidenhaupt bei den Juniorinnen und Pascal Kuß bei den B-Schülern als Kreismeister aus. In der Spielzeit 1991/92 konnte die Damenmannschaft in die Bezirksklasse aufsteigen. In der Saison 1994/95 stieg die 2. Herrenmannschaft in die 1. Kreisklasse und die Damenmannschaft in die Landesliga auf. Eine Saison später gelang der 2. Damenmannschaft der Aufstieg in die Kreisliga. In der Spielzeit 1996/97 konnte eine verstärkte 1. Herrenmannschaft wieder in die Bezirksliga gelangen. In der Saison 1998/99 belegte die Jungenmannschaft in ihrer Gruppe der Verbandsliga den 1. Platz und qualifizierte sich damit für die Endrunde der Westdeutschen Jugendmannschaftsmeisterschaft.
Im Jahre 1994 begann eine neue Tradition, nämlich die Gestaltung des ERKA-Pfingstturniers, das als Zweier-Mannschaftsturnier im Modus „Corbillon-Cup-System“ seither jährlich ausgetragen wird. Zum ersten Turnier meldeten sich 432 Teilnehmer. Es fand und findet großen Anklang.
Die Jahrtausendwende gestaltete sich bei den Kreismeisterschaften im Jungenbereich sehr positiv. Der ETV belegte die ersten drei Plätze. Auch bei den A-Schülern stellte man den Kreismeister. Trotz weiterer Erfolge auf Westdeutscher Verbandsebene musste die Jungenmannschaft am Ende der Saison wegen fehlenden Nachwuchses abgemeldet werden. Am Ende der Saison 2001/2002 schaffte die 1. Herrenmannschaft in Relegationsspielen den Aufstieg in die Landesliga, in der man 4 Jahre erfolgreich spielte. 2004 wurde Frank Picken Abteilungsleiter, der allerdings 2006 dieses Amt mit dem Geschäftsführer Martin Häusler tauschte. In der Spielzeit 2006/2007 musste die 1. Mannschaft erneut in die Bezirksliga zurück. Im Jahre 2004 verabschiedete die Abteilung einen langen Weggefährten: Bernd Commerscheidt. Nach 20 Jahren Zugehörigkeit zur 1. Mannschaft verließ er den Verein in Richtung Watzenborn-Steinberg. Am 04.04.2004 fand ein Abschiedsspiel der 1. Mannschaft gegen alte Weggefährten statt.
Gegen Ende der 2010er Jahre spielten in der Abteilung 5 Herrenmannschaften und 4 Jugendmannschaften. Dabei konnte die 1. Herrenmannschaft in der Saison 2008/2009 wieder in die Landesliga aufsteigen. Im Jubiläumsjahr 2010 war die Tischtennisabteilung Ausrichter der Westdeutschen Einzelmeisterschaften der Damen und Herren in der Karl-Fischer-Sporthalle und zeigte erneut ihr großes Talent, Veranstaltungen erfolgreich zu organisieren.
Im Jahre 2021 spielen in der Abteilung 4 Herrenmannschaften, 2 Jugendmannschaften und eine Senioren 40-Mannschaft, die sehr erfolgreich ist. Die 1. Herrenmannschaft befindet sich wieder in der Bezirksliga, nachdem sie in der Saison 2013/14 zwischenzeitlich in die Verbandsliga aufgestiegen war.
Leichtathletik
Ebenfalls im Jahre 1948 wurde die Leichtathletikabteilung gegründet. Die Abteilung sagt über sich selbst: „Ob Dauerlauf, Sprinten, Springen, Werfen, in der Leichtathletik werden alle Bewegungsmuster abgedeckt – und darum ist auch für jeden was dabei. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder ethnischer Herkunft bietet die Leichtathletik-Abteilung jedem eine sportliche Heimat. Ein Schwerpunkt ist dabei die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Unser erfahrenes Trainerteam bringt unsere Sportler gezielt zu den bestmöglichen individuellen Leistungen, die bis zum internationalen Leistungssport reichen.“13
Auch vor der Gründung nach dem 2. Weltkrieg wurde im ETV Leichtathletik betrieben, was aber unter dem Großbegriff „Turnen“ erfasst wurde. So war zum Beispiel in den 1920er Jahren in der Deutschen Turnerschaft der Fünf- und Achtkampf eine gängige Disziplin, worin auch Sprung- Lauf- und Stoßwettbewerbe integriert waren. 1938 nahmen auch Erkelenzer an den leichtathletischen Rahmenwettbewerben teil.
Die Abteilung selbst hat sich wohl unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg gegründet. Peter Theißen gilt als Gründervater der Abteilung. 1948 nahm bereits eine Leichtathletikgruppe am Süchtelner Bergfest teil.
4 x 100 m – Staffel 1948 beim Süchtelner Bergfest
von links: Albert Eßer, Wolfgang Ott, Charly Langers und Volker Rösch
Die Trikots waren von Albert Eßers Mutter Margarete genäht worden.
„Unter Peter Theißen wurden im Übrigen sogar schon Prüfungen zur Erlangung des Sportabzeichens abgelegt. Sein Nachfolger, der Studienrat Friedel Krings, hat die Arbeit von Peter Theißen fortgeführt und war somit ebenfalls am Aufbau der Grundlagen für die heutige Leichtathletikabteilung beteiligt.“14
In den 50er und 60er Jahren lagen die Stärken der ETV-Leichtathleten vor allem im Sprung- und Sprintbereich. So erreichte Dieter Kamper 1959 bereits eine Weite von 6,69 m im Weitsprung. 1961 lief Hans-Dieter von Ameln die 100 m in ausgezeichneten 10,9 Sekunden.
„Die 1970er und 1980er Jahre waren auch in Erkelenz geprägt vom leichtathletischen Breitensport, der so genannten Trimm-Dich-Bewegung. Dennoch gab es auch herausragende Wettkampfleistungen: Ingrid Kusche sprintete 100 Meter in 12,3 Sekunden, der erst 14-jährige Bernd Wulf sprang 1,93 Meter hoch (später sogar 2,16) und die Borgmann-Brüder sorgten auf den Mittelstrecken für überregional bemerkenswerte Ergebnisse.“15 In dieser Zeit wanderten einige Sportler*innen zum lokalen Konkurrenten SSV Erkelenz ab.
In den 2000er Jahren taten sich besonders Speerwerfer*innen hervor. So wurde Julian Vieten im Jahr 2002 mit 64,15 m dritter der Deutschen A-Jugend Meisterschaft. Martha Bagusche errang einen 5. Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2007 und Alexander Ruhl wurde im Jahr 2009 zweiter der Nordrheinmeisterschaften seiner Altersklasse. Christina Zwirner startete immerhin in der Jugend auf nationaler Ebene erfolgreich im 400 m-Lauf.
Ein Name darf in der geschichtlichen Darstellung der ETV-Leichtathletik nicht vergessen werden. Albert Eßer, genannt Mister Sportabzeichen! Er nahm für die Abteilung bis ins hohe Alter jährlich Sportlerinnen und Sportlern aus Erkelenz und Umgebung das Sportabzeichen ab, das er selbst 1953 erstmalig errang. 2019 verstarb er im Alter von 91 Jahren. Für seine besonderen Verdienste für den Sport und das Vereinsleben erhielt er 1999 das Bundesverdienstkreuz, im Jahre 2009 die Ehrennadel der Stadt Erkelenz. Seit 2003 war er Ehrenvorsitzender des ETV.
Basketball
Seit 1971 existiert die Basketballabteilung. 2000 wurde der Wettkampfbetrieb aufgegeben. Bis 2019 bestand die Abteilung ausschließlich aus Breitensportlern*innen. Ab 2019 spielt wieder eine Herrenmannschaft in der Kreisliga.16
Aus Schülern und Lehrern des ehemaligen Jungengymnasiums (heute Cusanus-Gymnasium) entstand 1971 die Abteilung Basketball. Geleitet wurde sie von den damaligen Referendaren Weltermann (späterer Schulleiter des Gymnasiums) und Paschke. Berthold Roeben aus dieser Gruppe wurde kurz nach Gründung Spielertrainer, Abteilungsleiter und Schiedsrichter in einer Person und blieb dies bis in die 1980er Jahre. Ihm gelang es, Anfang der 1980er Jahre, zwei Herrenteams und eine Damenmannschaft aufzubauen. Nach ihm übernahmen Siegfried Herrmann und Christian Czech die Abteilungsleitung. Czech veröffentlichte zusammen mit Wolfgang Goertz und Ulrik Brandes das Abteilungsblatt „ETV-Basketball-Kurier“, das in 80 Ausgaben Informationen zum Basketballgeschehen im ETV enthielt. Neben der Organisation des Trainings und Spielgeschehens konnte die Abteilung auch hochrangige Basketballspiele nach Erkelenz holen, so dass in der ERKA-Halle Basketball auf europäischem Spitzenniveau angeboten wurde.
Ende der 1980er Jahre befand sich die Abteilung auch sportlich auf einem erfolgreichen Niveau. 1986 stieg die 1. Herrenmannschaft unter Trainer Berthold Roeben in die Landesliga und die 2. Herrenmannschaft unter Trainer Colin Paterson in die 1. Kreisliga Aachen auf. Die Damenmannschaft wurde von Christian Czech trainiert. In dieser Zeit bildete sich auch bereits eine „Oldie“-Mannschaft, für die Josef Adams Freundschaftsspiele, Turniere und Ausflüge organisierte.
In den späten 1990er Jahren führte Reinhold Lenz die Abteilung, dessen Aufgaben nachfolgend Kurt Depner übernahm. Mittlerweile hatte die Abteilung so hohe finanzielle Altlasten, dass Kurt Depner das Risiko nicht mehr übernehmen konnte und wollte. Er löste sich vom ETV und gründete 2000 das „Basketball-Centrum-Erkelenz“, in das die verbliebenen Mannschaften übersiedelten. Damit endete zunächst der Wettkampfbereich der Basketballabteilung zu Beginn des neuen Jahrtausends.
Hans-Georg Fothen organisierte allerdings aus den verbliebenen Aktiven eine Freizeitgruppe und 2008 konnte auch wieder eine Jugendgruppe unter der Leitung von Michael Zittrich entstehen. Beide leiten auch im Jahre 2021 noch die Abteilung. Seit der Saison 2019/20 spielt auch wieder ein Herrenteam in der Kreisliga Aachen.17
Diabetes
Im Jahre 1992 bildete sich eine Diabetes-Abteilung, in der sich Menschen mit erhöhten Blutzucker zusammenfinden, um durch gemeinsamen Sport ihre Gesundheit und Fitness zu fördern. Ein Ferienprogramm fördert den Gemeinschaftssinn. Mit dieser Abteilung erweiterte sich das Angebot des Turnvereins um den Aspekt „Gesundheitssport“.18
Triathlon
Diese Abteilung existiert wieder seit 2014. Sie nimmt mit 2 Mannschaften am Ligabetrieb teil.19
Breitensport
In dieser Abteilung können alle mitmachen, die sich nicht leistungssportmäßig beteiligen wollen. Die Abteilung unterteilt sich in die Gruppen Jedermann, Fit ab 60 und Nordic Walking.
Die Gruppe „Jedermann“ besteht aus 24 männlichen Mitgliedern im Alter von 30 bis 50 Jahren. Sie betätigen sich hauptsächlich gymnastisch und zwar konzentriert auf Rücken-, Bauch-, Beinmuskulatur etc. Sie spielen aber auch Völkerball, Brenn- und Prellball, Basketball und Fußball.20
Eine weitere Gruppe des Breitensports ist die Gruppe „Fit ab 60“, die sich einmal in der Woche zu gemeinsamem Sporttreiben trifft.21
Die Gruppe „Nordic Walking“ trifft sich einmal in der Woche zum Walken durch die Randgebiete der Stadt Erkelenz. Je nach Witterung treffen sich 10 bis 20 Mitglieder zum gemeinsamen Wandern.22
Sportliche Erfolge
Die sportlichen Erfolge der ETV-Athletinnen und-Athleten sind so vielfältig, dass sie hier an dieser Stelle nicht alle erfasst werden können. In der detailierten Beschreibung der Abteilungen finden sich einige Hinweise auf die besonderen Erfolge der ETV-Sportler*innen. Umfangreiche Informationen liefert der Jubiläumsband „150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e. V.“, der 2010 erschien und beim Verein noch erhältlich ist.23
- Siehe Erkelenzer Kreisblatt vom 31. Januar 1861, Ausgabe 3
- In der Erkelenzer Zeitung war sogar von 2.145 Arbeitsstunden die Rede.
- entnommen aus: https://tv-erkelenz.de/index.php?option=com_content&view=article&id=380:historienstrahl&catid=2:allgemeines (Stand: 10.2021)
- siehe Jubiläumsband zum 150-jährigen Bestehen des Turnvereins Erkelenz 1860 e. V., a. a. O., Seite 71 f. Ergänzungen nach 2008 durch den Verfasser
- siehe Jubiläumsband zum 150-jährigen Bestehen des Turnvereins Erkelenz 1860 e. V., a. a. O., Seite 73
- siehe Jubiläumsband zum 150-jährigen Bestehen des Turnvereins Erkelenz 1860 e. V., a. a. O., Seite 73
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/turnen-sp-166863186 (Stand: 05.2021)
- siehe Jubiläumsband zum 150-jährigen Bestehen des Turnvereins Erkelenz 1860 e. V., a. a. O., Seite 89 ff.
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/turnen-sp-166863186/ (Stand: 10/2021)
- Text und Bild aus Jubiläumsband 150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e. V. mit freundlicher Genehmigung des TV und Wolfgang Bagusche als Textverfasser
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/schwimmen-sp-1619310957 (Stand: 05.2021)
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/tischtennis-sp-652550558/start (Stand: 05.2021)
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/leichtathletik-sp-503396844 (Stand: 05.2021)
- siehe 150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e. V., a. a. O., Seite 183 ff.
- siehe 150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e. V., a. a. O., Seite 185
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/basketball-sp-784610015 (Stand: 05.2021)
- Daten entnommen der Jubiläumsausgabe 150 Jahre Turnverein Erkelenz e. V., a. a. O., Seite 217 ff. und der Internetseite https://tv-erkelenz.de/index.php/basketball-sp-784610015 (Stand: 10.2021)
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/diabetes-sp-1676882528 (Stand: 05.2021)
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/triathlon-sp-1709584300 (Stand: 05.2021)
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/jedermann-sp-21263555/training (Stand: 05.2021)
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/jedermann-sp-21263555/fit-ab-50 (Stand: 05.2021)
- siehe https://www.tv-erkelenz.de/index.php/jedermann-sp-21263555/nordic-walking (Stand: 05.2021)
- Text von Wolfgang Lothmann 2021 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
- 150 Jahre Turnverein Erkelenz 1860 e. V. - 1860 - 2010. Erkelenz, 2010 ,
- https://tv-erkelenz.de/. Stand: 2021 ,
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