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Lövenich

vorheriger Name: luvenich
1033 bis 2018

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger von Lövenich!
Eine herzliche Bitte!

Das Team des Virtuellen Museums ist jetzt dabei, die Geschichte und die Kultur ihrer Ortschaft in dieses Museum einzubringen. Ihre Mitarbeit und Ihre Wünsche sind uns dabei sehr wichtig. Wir fänden es toll, wenn Sie uns mit Rat, Tat, Bildern und Texten unterstützen würden.
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Lage

Lövenich ist ein Stadtteil von Erkelenz in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Einige Kilometer südlich beginnt der Kreis Düren. Lövenich liegt in einem Tal  der Erkelenzer Börde, etwa 8 km südlich der Kernstadt. Zu Lövenich gehören auch die Dörfer Kleinbouslar und Katzem sowie die einzeln liegenden Höfe Gut Haberg, Haberger Hof, Nierhoven, Ophover Mühle, Dingbuchenhof, Hauerhof und Eichhof, die zwei Letzteren liegen bei Katzem.

Geologie

Im Untergrund verläuft in Ost-West Richtung eine geologische Verwerfungslinie, der Lövenicher Sprung. Er trennt den Erkelenzer Horst von der Erft-Scholle. Lövenich gehört zum Erdbebengebiet Kölner Bucht.

Der Nysterbach

Der Nysterbach fließt von Katzem kommend in ost-westlicher Richtung durch den Ort und anschließend durch ein Bruchgebiet. Das Bruch liegt am Rand des Baaler Riedellandes. Betroffen durch die Sümpfungsmaßnahmen von dem Braunkohletagebau Hambach und Garzweiler, wird heute das Bruch durch Brunnen bewässert. Nachdem das Gewässer das Bruchgebiet durchflossen hat, wird es Baaler Bach genannt und mündet schließlich in die Rur. Dieser Unterlauf liegt im Gebiet der Stadt Hückelhoven.

Geschichte

Ortsname

1033 wird der Ort Luvenich, 1118 Lovenihc, 1230 Lovenich genannt. Dieser Ortsnamen gehört zur Gruppe der vordeutschen -(i)acum-Namen und geht auf die gallo-römische Epoche zurück. Eine Siedlungskontinuität des Ortes zwischen römischer und fränkischer Zeit ist aber nicht nachzuweisen. Hingegen ist bekannt, dass in der Umgebung die Börde von römischen Bauernhöfen, den „villae rusticae“ besiedelt war. Im benachbarten Klein-Bouslar wurde 1906 eine Jupitersäule gefunden.

Neuzeit

Lövenich gehörte bis 1794 jahrhundertelang zum Herzogtum Jülich. Gelegen im Amt Kaster, war Lövenich Gerichtsort für die Orte Katzem, Boslar und Gevelsdorf. Unter französischer Herrschaft um 1800 bildeten Lövenich, Katzem und Kleinbouslar eine Mairie im Kanton Erkelenz.

Bis in die 1850er Jahre lag südlich des Dorfes der Buchholzbusch, ein großer Wald, der in Ost-West-Erstreckung eine Länge von rund 7,5 Kilometern hatte. Seit dem Mittelalter wurde er von den sogenannten Erbberechtigten der umliegenden Dörfern als Gemeinschaftswald genutzt. Seit dem Jahr 1470 regelte die Buschordnung die Verwaltung des Waldes. Ab 1850 wurde er gerodet und sein fruchtbarer Lössboden als Acker genutzt.

Im 18. Jahrhundert wurde um Lövenich viel Hopfen angebaut. Daher wurden die Einwohner auch „Hoppesäck“ (Hopfensack) genannt, diese Bezeichnung findet sich heute im Namen der örtlichen Karnevalsgesellschaft.

Im 19. Jahrhundert lebte der überwiegende Teil der Bevölkerung haupt- oder nebenberuflich von der Landwirtschaft. Daneben zählte aber das meist in Familien betriebene Handwerk 1861 240 Beschäftigte, darunter etwa 40 Schuhmacher. So erinnert der Name „Klapperstraße“ an die klappernden Handwebstühle. 1887 waren in Lövenich noch 37 Meister und drei Meisterinnen als Hausweber tätig bevor am Ende des Jahrhunderts der Übergang zu mechanischen Webereien für das Familiengewerbe meist das Ende bedeutete. Die Textilindustrie der Region brachte aber auch Lövenich neue wirtschaftliche Impulse. 1861 zählte die Gemeinde bereits 40 Drechslereien mit doppelt so vielen Beschäftigten. Der Drechslermeister Wilms modernisierte 1884 seinen Betrieb mit einer Dampfmaschine. Als „Spöllkesdrieher“ bedienten die meisten Drechsler den Bedarf an einfachen hölzernen Spulen der Spinnereien und Webereien.

Verschiedene Feuersbrünste verschärften die soziale Not im 19. Jahrhundert. Am 2. Oktober 1874 brannte in kurzer Zeit fast der gesamte Ortsteil am Gasberg nieder. Anstelle der alten Fachwerkhäuser baute man anschließend Backsteingebäude wieder auf.

Verschiedene Wohltätigkeitsstiftungen widmeten sich im 19. Jahrhundert dem Armutsproblem im Ort. Auf eine vom Cellitinnenorden aus der Kölner Severinstraße verwalteten Stiftung geht die Gründung des St.-Josef-Kranken- und Waisenhauses hervor. 1880/81 wurde der imposante Backsteinbau und eine Kapelle am Gasberg errichtet. 1965 endete der Betrieb des Krankenhauses. Der Orden musste aus Nachwuchsmangel seine letzten neun Schwestern zurückziehen. Heute wird das Gebäude als privates Altenheim genutzt.

Zur Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges wurden als Teil des Westwalls am Hötzelenberg Bunkerstellungen errichtet. Gegen Kriegsende wurden im Lövenicher Krankenhaus, im Pfarrsaal und in der Schule Verbandsplätze eingerichtet. Im November 1944 erreichte amerikanischer Artilleriebeschuss Lövenich und das Dorf wurde evakuiert. 446 Grabstellen des Lövenicher Soldatenfriedhofs erinnern an die letzten Kampfhandlungen im Bereich der Rurfront. Am 25. Februar 1945 befreiten amerikanische Truppen der 102. Infanteriedivision der 9. US-Armee Lövenich von der nationalsozialistischen Herrschaft.

Seit dem 1. Januar 1972 gehört Lövenich zur Stadt Erkelenz. Vorher war die Ortschaft von 1816 bis 1935 eine selbstständige Bürgermeisterei. 1935 wurde die Bürgermeisterei dem Amt Baal zugeschlagen.

Bevölkerung

Im Jahre 2020 lebten in Lövenich 2803 Menschen. Etwas weniger als 50 % waren männlichen Geschlechts.

Religion

Die katholische Pfarre St. Pauli Bekehrung umfasst auch den Ort Klein-Bouslar. Die Gründung der Kirche erfolgte vor dem Jahr 1000. Lövenich ist also eine der ältesten Pfarrgemeinden der Umgebung. 1869 wurde die heutige dreischiffige Hallenkirche im neogotischen Stil fertiggestellt und ersetzte einen Vorgängerbau, der auf das 15. Jahrhundert zurückging. Am 1. Januar 2010 wurde die kath. Kirchengemeinde mit zehn anderen Kirchengemeinden zur Pfarrgemeinde St. Maria und Elisabeth Erkelenz zusammengeschlossen.

Recker-Proprenter | Pfarrkirche St. Pauli in Lövenich
Katholische Pfarrkirche St. Pauli in Lövenich

Das Dorf weist seit der Reformation eine katholische und evangelische Gemeinde auf. Letztere ist eine der kleinsten evangelischen Gemeinden des Rheinlandes im Kirchenkreis Jülich. Schon 1562 sollen in Lövenich evangelische Predigten stattgefunden haben. Die 1684 erbaute Hofkirche wurde am damaligen Ortsrand erbaut und liegt versteckt hinter einem Wohngebäude (im Hof ), denn die Gemeinde wurde im katholischen Jülicher Herzogtum nur toleriert. Die Gemeinde lebte bis zur Preußischen Union von 1817 nach dem reformierten Bekenntnis.

Sehenswürdigkeiten

Recker-Proprenter | St. Antonius Kapelle in Lövenich
St. Antonius Kapelle

Persönlichkeiten

Arnold von Harff (1471–1505)

War ein Ritter, der zu den drei bedeutendsten Pilgerzielen des christlichen Mittelalters, nämlich nach Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela pilgerte und über seine Reise durch Europa, Palästina und das Osmanische Reich einen ausführlichen Bericht in deutscher Sprache verfasste.

Gottfried von Berg (1712–1786)
Verfasst die Chronik von Lövenich für die Zeit von 1750 bis 1776.

Johann Simon Piel (1793–1875)
Auf seine Stiftung (1868) geht das Krankenhaus in Lövenich zurück, das bis zum 31. Dezember 1968 bestand.

Arno Platzbecker (1894–1956)
Der Künstler Arno Platzbecker, geboren 1894 in Lövenich und gestorben 1956 in Kaiserslautern, war hauptsächlich als Portrait- und Landschaftsmaler tätig, aber auch Genremalerei und Stillleben zählten zu seinem Repertoire.

Will Völker (1921-1998)

Der Künstler Will Völker, geboren in Lövenich, wo er auch zeitlebens lebte, war Landschafts- und Porträtmaler und er schuf zahlreiche Entwürfe und Ausführungen von Glasfenstern und Mosaiken in Kirchen, öffentlichen und privaten Bauten. Er war Kunst- und Werkerzieher und beschäftigte sich auch intensiv mit der Geschichte seiner Heimat und war passionierter Hobby-Archäologe.

Josef Kahlau (1921-2012)

Er war Verwaltungsfachmann, Jahrzehntelang war er stv. Stadtdirektor bzw. 1. Beigeordneter der Stadt Erkelenz. Von 1980 bis 2000 war er auch stv. Vorsitzender des Heimatvereins der Erkelenzer Lande. Als Autor war er für die Stadt Erkelenz und für den Heimatverein tätig. Auf seine Initiative geht im Jahre 1983 die Gründung des Cornelius-Burgh-Chores des Heimatvereins der Erkelenzer Lande zurück.

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  1. Dieser Text basiert auf dem Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY 3.0 Unported. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, es wurden Änderungen vorgenommen. ( Artikel Lövenich)
  1. Wikipedia, Wikipedia Deutsch. https://de.m.wikipedia.org/, /wiki/Lövenich (Stand: 09.2020)

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