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Arno Platzbecker

⁎ 20.10.1894 † 14.01.1956
Kunstmaler

Der Kunstmaler Arno Platzbecker, geboren am 20. Oktober 1894 in Lövenich und gestorben am 14. Januar 1956 in Kaiserslautern, war hauptsächlich als Portrait- und Landschaftsmaler tätig, aber auch Genremalerei und Stillleben zählten zu seinem Repertoire.

Leben

Ecoflora | Platzbecker

Platzbecker wurde am 20. Oktober 1894 in Lövenich geboren und wuchs dort unter sieben Geschwistern auf. Die Eltern waren nicht mit irdischen Gütern gesegnet. Nach der Schulzeit machte er eine Maler- und Anstreicherlehre bei Mathias Zündorf in Erkelenz. Als 20jähriger wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und kehrte daraus dauerhaft gesundheitlich geschädigt zurück. Nach dem 1. Weltkrieg lebte er zunächst in Lövenich. Im Frühjahr 1920 hatte er zusammen mit zwei weiteren Malern (Fritz Fielitz aus Erkelenz und Will Schwarz aus Doveren) in Erkelenz seine erste Ausstellung. Zwei Jahre später, 1922, begann er ein Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf. Studienreisen führten ihn durch Deutschland, nach Frankreich und Italien. Mit seiner ersten Frau Johanna lebte er einige Zeit in Dillenburg, bevor sie 1930 nach Kassel umzogen. Bei der Bombardierung der Stadt 1943 verlor Platzbecker sein gesamtes Hab und Gut, darunter alle seine künstlerischen Arbeiten.

Ausstellung-Arno-Platzbecker-zum-120.-Geburtstag-in-Kaiserslautern-1

Nach dem 2. Weltkrieg lebte er wieder für kurze Zeit in Lövenich, 1948 übersiedelte der mittlerweile verwitwete Künstler nach Kaiserslautern, wo er im gleichen Jahr seine zweite Frau Paula heiratete. Platzbecker arbeitete in seiner Westpfälzer Wahlheimat bis zu seinem Tod am 14. Januar 1956 als Kunstmaler.

Nach seinem Tod sind die Werke Platzbeckers in Vergessenheit geraten und erst im Jahre 2011 wieder der Öffentlichkeit bekannt geworden. Lilo Platzbecker, die Stieftochter, bedachte die Villa Denis im Jahre 2011 mit einer Schenkung von 40 Gemälden aus dem Nachlass von Arno Platzbecker. Die Bilder sind jetzt in der Villa Denis im Rahmen der Dauerausstellung zu sehen. 1

Der Heimatverein der Erkelenzer Lande hat im Februar 2021 mit einem Zeitungsbericht nach Werken von Arno Platzbecker im Erkelenzer Lande gefragt. Danach sind zahlreiche Fotos von Bildern zur Verfügung gestellt worden.

Werk

Platzbeckers Werke aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen sind weitgehend verschollen, so das diese Zeit künstlerisch schwer einzuordnen ist. Die wenigen vorhandenen Werke lassen aber den Schluss zu, dass er auch in dieser Zeit entgegen dem Zeitgeist wie z.B. Otto Dix, Max Beckmann oder George Grosz unpolitische Bilder gemalt hat.

Auch nach dem 2. Weltkrieg blieb Platzbecker seiner Linie treu, er setzte auf ruhige Bilderwelten, meist Landschaften und das ländliche Leben, seine Bilder sind weiterhin unpolitisch. Stilistisch sind Platzbeckers Werke in dieser Zeit durch Farbe und Licht geprägt, was ihn in die Nähe des Impressionismus rückt. 2

© Bernd Finken | Arno Platzbecker | Haus in der Bruchstrasse Lövenich
Haus auf der Bruchstraße in Lövenich, unten rechts der Nysterbach, entstanden zwischen 1918 und 1922
Eifel Landschaft um 1935
Eifellandschaft, entstanden 1935

Bei den religiösen Themen verließ Platzbecker seinen impressionistisch-heiteren Still und arbeitete mit expressivem Ausdruck und kontrastreichen Farben, wie zum Beispiel bei dem im Jahre 1949 entstandenen Kreuzweg für die Kapelle der Franziskaner in der „Wallfahrts- und Gelöbniskirche Maria Schutz“ in Kaiserslautern. 3 Vor Jahren sind die Franziskaner weggegangen. Seitdem gibt es auch die Kapelle nicht mehr, die Bilder haben momentan ihren Platz im Archiv. 4

Arno Platzbecker hat auch immer Porträts gemalt. So ist bekannt, dass er in den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts u.a. die Industriellenfamilie Werhan aus Neuss porträtiert hat. Aber auch Verwandte und Freunde wurden von ihm gerne gemalt. Bei seinen Porträts setzte Platzbecker auf eine klare Bildsprache, vor allem eine korrekte Wiedergabe des augenblicklichen Eindrucks. Dabei war von Vorteil, dass er eine gute Auffassungsgabe für das Besondere seiner Modelle besaß. 6

Im April 2023 wurden diese beiden Bilder aus Privatbesitz dem Heimatverein geschenkt. Dargestellt ist Katharina Bertram, die zusammen mit Ihrem Mann auf der damaligen Hindenburgstraße wohnte. 7

Aufschlussreich ist ein Artikel von Dr. Dagmar Gilcher in „Die Rheinpfalz“ vom 12. November 2011 zur Ausstellungseröffnung in der Villa Denis. Darin heißt es u.a. „Es sind gewiss jene Bilder, die den Betrachter 55 Jahre nach seinem Tode staunend fragen lassen, wieso der Name Platzbecker nicht bekannter ist. Es sind Bilder aus der Natur, Landschaften und Bäume und immer wieder Bäume, mit genauem Gespür für die Raumwirkung angeordnet, die reiche Farbpalette einmal impressionistisch duftig, dann wieder pastos aufgetragen. Ein wenig erinnert der Stil an die Künstler von Worpswede: Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Paula Becker, Heinrich Vogler“ .8

Ausstellungen

  • 1920 Arno Platzbecker zusammen mit Will Schwarz und Fritz Fielitz, Erkelenz 9
  • 1938 Arno Platzbecker zusammen mit Will Schwarz im Gymnasium Erkelenz 10
  • 1939 Weihnachts-Verkaufsausstellung Kasseler Künstler, Hessisches Landesmuseum Kassel 11
  • 1943 Sommerausstellung kurhessischer Künstler, Kassel12
  • 2011 Arno Platzbecker, Villa Denis, Frankenstein (Pfalz) 13
  • 2014 Arno Platzbecker zum 120. Geburtstag, Theodor-Zink-Museum, Kaiserslautern 14
15
  1. lifepr.de/Pressemitteilung/tu-technische-universitaet-kaiserslautern/Vernissage-Arno-Platzbecker-in-der-Villa-Denis/boxid/260380 (Stand 01.2021)
  2. Arno Platzbecker zum 120 Geburtstag, Heft 28, Seite 6 der Schriften des Theodor-Zink-Museums Kaiserslautern
  3. siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Platzbecker (Stand 01.2021)
  4. Mitteilung von Dekan Steffen Kühn (Stand 02.2021)
  5. Fotos zur Verfügung gestellt von der Pfarrei Maria Schutz, Kaiserslautern
  6. Arno Platzbecker zum 120 Geburtstag, Heft 28, Seite 8 der Schriften des Theodor-Zink-Museums Kaiserslautern
  7. Geschenk von Frau Monika Richter, Enkelin von Katharina Bertram
  8. Arno Platzbecker zum 120 Geburtstag, Heft 28, Seite 10 der Schriften des Theodor-Zink-Museums Kaiserslautern
  9. Josef Kahlau: Geschichten aus Lövenich, Katzem und Kleinbouslar, a. a. O., Seite 181
  10. Stadtarchiv Erkelenz
  11. Stadtarchiv Erkelenz
  12. Stadtarchiv Erkelenz
  13. lifepr.de/Pressemitteilung/tu-technische-universitaet-kaiserslautern/Vernissage-Arno-Platzbecker-in-der-Villa-Denis/boxid/260380 (Stand 01.2021)
  14. kaiserslauternaktuell.de
  15. Text von Günther Merkens 2021 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Wikipedia, Wikipedia Deutsch. https://de.m.wikipedia.org/
  2. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V..
  3. Sara Brück, Dr. Dagmar Gilcher, Arno Platzbecker zum 120. Geburtstag. Schriften des Theodor-Zink-Museums, Heft 28, Kaiserslautern, 2014

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