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Römische Jupitersäule und Müllenmeisterhof

Lage

Der Müllenmeisterhof oder Schüllerhof liegt in Kleinbouslar, einem abseits von Hauptverkehrswegen gelegenen Ort südlich von Lövenich und Katzem. Der Ort bildet mit den benachbarten Ortschaften einen Stadtbezirk von Erkelenz.

Fund der Jupitersäule

Im April 1906 wurde bei Arbeiten auf einem Acker des Landwirtes Franz Müllenmeister eine römische Säule bestehend aus fünf Bruchstücken in einem Brunnen gefunden. Es handelte sich um eine sogenannte Jupitersäule vom Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. Die Säule stand vermutlich im Bereich eines römischen Gutshofes (villa rustica) und wurde bei den Germaneneinfällen ab Mitte des 3. Jahrhunderts zerstört und in den Brunnen geworfen. Sie zeigt auf ihrem geschuppten Schaft von oben nach unten:

  • Juno – die Ehefrau von Jupiter,
  • Minerva – die Göttin der Weisheit ( sie ist unter dem griechischen Namen Athene besser bekannt ) sowie
  • Merkur – der Gott des Handels.

Die Säule ist 2,09 Meter hoch. Nicht gefunden wurde Göttervater Jupiter, der solche Säulen auf einem Thronsessel sitzend bekrönt. Diese Jupitersäulen sind eine römische Eigenart des Rheingebietes bis hin nach Ostfrankreich.

© unbekannt | Jupitersäulenfund 1906

Das Bild zeigt die Familie Müllenmeister mit ihren Fundstücken.

© Foto Schmitter/ Erkelenz | Jupitersäule

Einen naturgetreuen Abguss dieser römischen Säule hat das Erkelenzer Heimatmuseum 1929 erhalten. Er wurde am Treppenaufgang des Alten Rathauses zum damaligen Heimatmuseum aufgestellt. Im zweiten Weltkrieg wurde der Abguss zerstört.

Ab den 60er Jahren stand in Erkelenz eine Nachbildung an der Kölner Straße vor der damaligen Kreisverwaltung, heute steht sie im Ziegelweiherpark. Weitere Nachgüsse existieren in Lövenich an der katholischen Pfarrkirche und im Rheinauenpark in Bonn. Das Original steht im Rheinischen Landesmuseum in Bonn.

© unbekannt | Heimatkalender 1968 | Jupitersäule
Kopie der Jupitersäule vor dem Kreishaus in Erkelenz 1967

Eine schöne Nachbildung einer Jupitersäule, die der Säule in Kleinbouslar ähnelt, steht in Stetternich an der Kreuzung Kölner Landstrasse, L264. Stetternich liegt westlich der Sophienhöhe an der alten römischen Via Belgica. 

Geschichte des Hofes

Ob der Hof früher ein Pachthof war oder unter welchem kirchlichen oder adligen Besitz er stand, konnte nicht ermittelt werden. Schriftlich dokumentiert wurde erst ab 1841.

Die Tranchotkarte 1801 – 1828 zeigt bereits den Müllenmeisterhof, d. h., dass der Hof vor oder innerhalb dieser Zeit gebaut wurde.

© Land NRW (2019)
Datenlizenz Deutschland – Tim-Online - Version 2.0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0) | Kleinbouslar Tranchotkarte 1801-1828

Der an der Außenmauer noch vorhandene Maueranker wird erst nach der Restaurierung die Jahreszahl des Hofbaus freigeben. Der Maueranker könnte evtl. die Zahl 1812 anzeigen.

Johann Peter Schüller aus Katzem und seine Frau Maria Katharina Lindenlauf aus Titz bewirtschafteten den Hof ab dem 19. Januar 1841, der auch ihr Hochzeitstag war; das Anwesen wurde nun Schüllerhof genannt. Peter Schüller war Mitglied des Lövenicher Kirchenvorstandes und des Lövenicher Gemeinderates. Franz Müllenmeister arbeitete als Verwalter auf Haus Bouslar. Er kam aus Aachen und entstammte einer Tuchfabrikantenfamilie. Am 22. Februar 1884 heiratete er die Tochter Gertrud Schüller. Beide übernahmen die Bewirtschaftung des Hofes. Der Hof wurde zum Müllenmeisterhof. Der einzige Sohn Johann Müllenmeister heiratete 1921 Agnes Baumann vom Gut in Ellen bei Düren. Nach dem Tod des Vaters übernahmen sie den Hof. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Sohn Franz-Josef erbte den Hof und bewirtschaftete ihn.

© R:R.P: | Recker-Proprenter | Grab Müllenmeister

Die Hofgenerationen der Müllenmeister ist mit dem Tod des letzten Hofbesitzers, Franz Müllenmeister, zu Ende gegangen.

Nach seinem Tode wurde der Hof im Jahre 2021 verkauft.

© R.R.P. | R. Recker-Proprenter | Müllermeisterhof
Müllenmeisterhof
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  1. Text von Hubert Rütten und Rudolf Recker-Proprenter 2021 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Anneliese Louis, Geschichte und Geschichten aus Kleinbouslar. 1999
  2. Erkelenzer Geschichts- und Altertumsverein (Hrsg.), Heimatblätter. Monatsschrift für Heimatkunde. 1927 Seite 238

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