Titelbild aus der Mannessischen Handschrift „ her walther von klingen“
Turnierplatz
Angeblich soll im Ort Katzdorf im Herzogtum Jülich eine feste Burg existiert haben.
Im Jahre 1339 hat unter anderen der Erzbischof Walram von Köln den Werner von Arndts damit belehnt. Dessen Burg soll bei dem Ort Katzdorf gelegen haben. Die Lage der Burg ist nicht bekannt. Aus einer Urkunde von 1382 wurde eine Turnierweide in der Nähe des Hauerhofes verkauft. Die Turnierweide lag zur Holzweiler Seite hin und stieß an das Land der Jungfer von Kloster Füssenich.
Lage
Der Hauerhof liegt bei Katzem auf der Straße nach Holzweiler im Stadbezirk Erkelenz.
Geschichte
Er ist einer der großen Feldhöfe und war ein ehemaliges freiadliges Landgut.
Im Jahre 1428 verkaufte Ritter Andreas, Herr von Zievel, den Hof.
1467 übertrug der Jülicher Landdrost, Godart von Harff, seinem gleichnamigen Sohn die Höfe Glimbach und Hauerhof. Im Jahre 1656 war eine Hälfte dieses alten Hofes im erbschaftlichen Besitz der Witwe des Herrn von Drimborn, geborene Hillenberg von Bawyr zu Frankenberg. Sie schenkte im selben Jahr ihre Hälfte einem Vetter Wilhelm Alexander von Drimborn zu Dürweiß und Baldeney, Erbmarschall und Drost der Abtei Werden und seiner Gemahlin Anna Ursula Johanna, geborene von Neuhof, die bereits im erbschaftlichen Besitz der anderen Hälfte waren, mit dem angehörigen Zehnten.
Am 15. Juli 1661 wurde der zum Hau genannte Hof an die Eheleute Dietrich Caspars, Fürstlich Pfalz-Neuburgischer Hofrat und Margaretha Caspars, geborene Hierath zum Preis von 7400 alten Reichstalern verkauft. Geheimrat und Kammerdirektor zu Düsseldorf, Theodor von Caspars, starb am 22. Januar 1691. In diesem Jahr kam der Hauerhof durch Verheiratung der Tochter Catharine Jacobine von Caspars an deren Gemahl Mathias von Brassart, der auch im Besitz der Weilerhöfe und des Rittergutes Elsum war.
Durch Heirat kam 1769 der Hauerhof in den gemeinschaftlichen Besitz des Bürgermeisters Everh. Melchior Jos. v. Pütz und Benedict Alexander von Lohmer.
Bis 1822 war der Hof in Besitz der Kurfürsten von der Pfalz, Franz Freiherr von Leykamp, Großherzoglicher-hessischer Kämmerer und Hofkammerrat zu Elsum bei Heinsberg und Egidius Legrad, Steuereinnehmer in Benrath.
1823 gab es einen Streit um die Erbpacht des Hauerhofes.
Am 22.Mai 1823 stellte der Domänen-Rentmeister Forst aus Erkelenz fest, dass der Hauerhof der Domänen-Verwaltung des Regierungsbezirkes Aachen eine jährliche Rente seit dem Jahre 1794 schuldete. Die aufgelaufende Summe betrug 1372 Taler, 11 Groschen und 6 Pfennige ( ca. 2000 Euro ). Dem Zwangsbefehl der reichlich späten Aufforderung sind die damaligen Eigentümer des Hauerhofes, Franz Freiherr von Leykamp und Egidius Legrad, nicht nachgekommen. Sie legten Rechtsmittel ein und beauftragten den Anwalt Jungbluth aus Aachen mit der Wahrung ihrer Interessen. Dieser reichte zu diesem Zweck beim Königlichen Landgericht zu Aachen einen Widerspruch ein mit der Begründung, dass es sich bei der geforderten Rente nicht um eine auf dem Hauerhof lastende Erbpacht handele, sondern sie sich in Wirklichkeit auf den Zehnten beziehe (eine Abgabe des zehnten Teils an den Lehnsherrn, die aber im 18 Jhd. abgelöst worden war) und lediglich zu Unrecht als Erbpacht bezeichnet werde. Der Kläger vertrat den Standpunkt, dass es sich um eine auf dem Hauerhof lastende Realschuld handle und mit dem Zehnt nichts zu tun hätte und berief sich auf ein 100 Jahre altes Dokument aus dem Jahre 1661, wo im Kaufakt des Hauerhofes die Rente eingetragen sei und dann im Jahre 1767 die Umwandlung des Hubbelrather Zehnten zur Rente stattfand. Nach zwei Jahren, am 18. Februar 1825, entschied das Königliche Landgericht und wies die Klage der Verwaltung ab.
Neuzeit
In der Nähe des Hofes steht das vom Eigentümer B. Bardenheuer und M. Theresia Schmitz am 11. August 1843 gestiftete Wegekreuz.
1935 war Walter Eichhorn, Hauptmann a.D. als Pächter auf dem Hof.
Das Hofgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, 1951 waren alle Schäden beseitigt.
1977 wurde das Wegekreuz von den Besitzern des Hauerhofes, Eugen Gerards und Elisabeth Gerards geb. Hempsch, restauriert. Eugen Gerards war Landtagsabgeordneter, geboren in Oestrich bei Erkelenz. Er hatte den Hof nach dem Zweiten Weltkrieg gekauft. Auf seinen Wunsch hin wurde er auf dem Katzemer Friedhof mit Blick auf den Hauerhof bestattet. Eine Gedenktafel erinnert an die Eheleute Gerards und deren stetige Unterstützung der Dorfgemeinschaft Katzem. Die Tafel befindet sich an dem letzten historischen Tanzsaal. Die Besitzer, der Gaststätte Hecker, verkauften den Tanzsaal an die Stadt Erkelenz. Den Hauerhof erbte Dr. Clemens Hempsch, inzwischen befindet er sich im Eigentum von RWE Power.
2020 baute der Besitzer des ehemaligen freiadligen Neuwerker- oder Paulshof in Lützerath, Familie Pesch, neben dem Hauerhof die für die Bewirtschaftung der Ackerflächen benötigten Lagerhallen.
- Heimatkalender der Erkelenzer Lande. Erkelenz, Band 10, S.59, Streit um die Erbpacht ,
- Die Ortschaften des Kreises Heinsberg - Ihre Namen, Topographie und Geschichte. Schriftenreihe des Kreises Heinsberg, Band 7, Geilenkirchen, ISBN: 3-925620-13-3, 1993, Hauerhof ,
- Kulturlandschaft Erkelenzer Börde. Gestaltete Heimat. Dokumentation. Erkelenz, 1990 ,
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