Die Gasthausstraße verbindet den Johannismarkt mit dem Franziskanerplatz.
Der Straßenname ist bereits 1480 mit „Gasthoisstraet“ belegt. Ihren Namen hat sie vom Gasthaus, das an dieser Straße lag.
Namensgebung
Das Gasthaus in Erkelenz war ein städtisches Armen- und Krankenhaus, erstmalig im Jahre 1452 erwähnt. Es bestand aus dem Prinzipalhaus, in welchem die Wohnungen für den Gasthausbewahrer und die Gasthausfrau sowie Krankenstuben und ein größerer Krankensaal waren, aus einem rechteckigen Innenhof mit eingeschossigen Einzelwohnungen für die Armen, aber auch für Durchreisende, z. B. Pilger. Für den Eigenbedarf waren ein Garten nebst Brunnen und eine kleine Brauerei vorhanden. Der Innenhof mit Brunnen ist heute noch in seinen Grundzügen vorhanden. Spätestens während der Franzosenzeit in Erkelenz wurde das Gasthaus aufgelöst. Die Reihenhäuschen des Gasthauses waren aber noch bis 1904 bewohnt, während das Prinzipalhaus bereits 1844 auf Abriss verkauft wurde.
Die Kapelle des Gasthauses, dem Heiligen Leonhard geweiht, wurde nach der Beschlagnahme durch die Franzosen (im Jahre 1802) später (im Jahre 1827) zur Volksschule umgebaut, im zweiten Weltkrieg stark beschädigt und nur teilweise (eingeschossig) wieder aufgebaut.
Einzelne Gebäude
Zwischen 1985 und 1988 wurde auf dem Grundstück an der Ecke Gasthausstraße/Zehnthofweg die Stadtbücherei gebaut. Ab 1989 wurde dann die Gasthauskapelle wieder in der alten Form aufgebaut und als Kulturraum genutzt. Jetzt wird der Name „Leonhardskapelle“ verwendet.
Vor der Bücherei das Kunstwerk „Die Lesenden“ von Michael Franke.
Neben der Leonhardskapelle in Richtung Johannismarkt steht ein denkmalgeschütztes Haus, das im Kern aus dem 18. Jh. stammt.
Das Wohngebäude Gasthausstraße 3, zweigeschossig ungegliedert, bestand ursprünglich aus zwei Gebäuden, dem Haus des Weinhändlers Lemmen (nach dem Geburtsregister von 1815) und dem Haus des Schmieds Noetlichs Gerhard (nach dem Hürteverzeichnis -Hürte = eingezäunte Weide- von 1823). Am 21. März 1870 brach der Giebel der Schmiede zusammen und wurde in der heutigen Form wieder errichtet. Weiterhin erhalten sind die beiden Kellertonnengewölbe und die gut erhaltene Fassade zur Leonhardskapelle.1
Gegenüber der Gasthauskapelle stand das sog. „Schillings’che Haus“. Es wurde im Februar 1945 völlig zerstört.