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Schule in Katzem

sonstiger Name: Elementar- und Volksschule
Kategorien: Katzem Schule
Stichworte: Bildung
24.09.1825 bis 27.06.1968

Obwohl es in Katzem zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch keinen Schulraum gab, unterrichtete ein Lehrer Engelbert1 privat im Winter schulwillige Kinder. Schulraum existierte erst ab 1827. Bis zu diesem Zeitpunkt gingen die Kinder in die Schule nach Lövenich.

Geschichte

Der Bau einer Schule in Katzem gestaltete sich schwierig. Ein erster Hinweis auf eine Schulplanung für Katzem ist vom 24. September 1825 erhalten. Die Regierung in Aachen befand aber das vorgesehene Grundstück als zu klein und lehnte diese ersten Pläne ab. Landrat Dewall setzte sich in der Folgezeit beharrlich für den Bau einer Schule ein. Er begründete ihn mit dem langen und beschwerlichen Weg der Kinder im Winter nach Lövenich und den beengten Verhältnissen in der Lövenicher Schule. Auch der Hinweis auf ein vorhandenes Grundstück und eine gesicherte Finanzierung konnte den abschlägigen Beschluss der Regierung nicht beeinflussen.
Obwohl 1826 ein neuer Bauplan entworfen und auch seitens der Schulinspektion auf die Notwendigkeit einer Schule in Katzem hingewiesen wurde, kam der Bau zunächst nicht zustande und wurde um zwei Jahre verschoben. Stattdessen mietete der Gemeinderat das „Bardenheuer’sche Haus“ an, in dem Platz für einen Klassenraum und eine Lehrerwohnung war. Diese Anmietung erfolgte am 30. November 1826 und sollte so lange bestehen bleiben, bis ein neues Schulgebäude errichtet war. Der Schulraum fasste 50 bis 60 Kinder. Beginn des Unterrichtes im gemieteten Gebäude war am 1. Juli 1827. Unterrichtet wurden Kinder aus Katzem, Kleinbouslar und dem Hauerhof. Die Kleinbouslarer Kinder mussten aber bald wegen Überfüllung des Klassenraums wieder die Lövenicher Schule besuchen.

Der Schulraum wurde bald zu klein für die Anzahl der Kinder. 1830 beschloss der Gemeinderat dann den Neubau eines Schulgebäudes nach den Plänen von 1826, den die Regierung in Aachen aber nicht ohne erneute Überprüfung der Pläne genehmigte. Nach deren Anpassung konnte mit dem Schulbau im Oktober 1831 begonnen werden. Bereits im Juli 1832 konnte der neue Bau bezogen werden. Die Gesamtkosten betrugen 1505 Taler.

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Alte Schule
Alte Schule von 1832 (Repro)

Im Katzemer Neubau wurden nun auch wieder die Kleinbouslarer Kinder unterrichtet. Der vorhandene Schulraum wurde aber bereits 1833 für 130 schulpflichtige Kinder zu klein. Obwohl trotz der preußischen Schulpflicht von 1825 nicht alle Kinder zur Schule gingen, mussten um die 100 Schülerinnen und Schüler in diesem Raum lernen. Schulinspektor Ploum plädierte 1843 bei der Regierung dringlich dafür, zu veranlassen, die Kleinbouslarer Kinder wieder nach Lövenich zur Schule zu schicken. Die zunehmende Anzahl der Schulkinder bedingte eine Anmietung eines weiteren Schulraumes im Jahre 1867. Die Regierung in Aachen forderte allerdings in der Folgezeit den Neubau der Schule. Dieser Forderung kam der Gemeinderat nur zögerlich nach. Erst im Jahre 1877 konnte ein neues Gebäude eingeweiht werden.

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Foto Scherer | Neue Schule 1962

Im Wesentlichen überstand das Schulgebäude beide Weltkriege und diente bis zur Auflösung der Volksschule im Jahre 1968 den Schülern als Schulraum. Nach dem Zweiten Weltkrieg mahnten Lehrer und Schulaufsicht immer wieder Renovierungsmaßnahmen an, die aber wegen der Kosten nicht durchgeführt wurden. Immerhin bekam die Oberklasse 1953 neue Fenster. Der Oberlehrer vermerkte dazu in der Chronik, dass sie endlich nach 80 Jahren erneuert wurden. Von 1963 bis 1965 erfolgten dann umfangreichere Umbaumaßnahmen wie der Einbau einer zentralen Ölheizung, eine Toilettenerneuerung, die Errichtung von Lehrerzimmer und Lehrmittelraum. 1967 errichtete die Schulpflegschaft in Eigeninitiative hinter dem Schulhof eine Sportanlage, die von den Jugendlichen auch nach der Schule benutzt werden konnte.2 1985 wird dort das Niesterbachstadion eröffnet.

Im Zuge der Schulrechtsreform vom 29. Februar 1968 wurde die Volksschule Katzem geschlossen, wegen Platzmangels in Lövenich aber noch weiterhin genutzt. Nach fast 110 Jahren endete die Schulgeschichte in Katzem.

Im Jahre 2025 befinden sich im Gebäude Wohnungen Der Toilettentrakt wird nach einem Umbau vom Sportverein Viktoria Katzem, dessen Sportplatz an den ehemaligen Schulhof grenzt, genutzt.

Unterrichtssituation

Bis zum Jahre 1868 war die Schule einklassig. Das bedeutete, dass zeitweilig (1846) 160 Kinder3 darin unterrichtet werden mussten. Im Jahre 1868 mietete der Gemeinderat einen 2. Klassenraum an. Ab dieser Zeit war die Schule zweiklassig. Im Neubau von 1877 existierten zunächst auch nur zwei Klassen. Nach der Jahrhundertwende wurde die Schule dann dreiklassig. Teilweise waren der Schule in Katzem auch die Kleinbouslarer Schulkinder zugeordnet. Je nach den Schulverhältnissen gingen diese Kinder mal nach Lövenich, mal nach Kleinbouslar.

Nach der Schulrechtsreform von 1968 wurde die Schule in Katzem zwar geschlossen, drei Grundschulklassen aus Lövenich wurden aber wegen Platzmangels noch in Katzem untergebracht.

Abgesehen vom Zeitraum zwischen 1880 und 1895 waren in Katzem immer zwischen 100 und 140 Kinder schulpflichtig. In dem genannten Zeitraum fiel die Zahl Schulpflichtiger unter 95 Kinder. Bei der Schulschließung mussten die Hauptschüler nach Baal zur Schule gehen, die Grundschüler kamen nach Lövenich.4

  1. siehe Schulchronik Katzem, a. a. O.
  2. Informationen laut Schulchronik von 1962
  3. siehe Lennartz, a. a. O., Seite 167
  4. Text von Wolfgang Lothmann 2025 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 5, 1984. Josef Lennartz: Das Elementarschulwesen des 19. Jahrhunderts im heutigen Stadtgebiet Erkelenz, Seite 169 bis 168
  2. Lehrer der Schule, Schulchronik. Katzem ab 1946 und 1962

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