Vorbemerkung
Die Einrichtungsgegenstände stammen zum großen Teil aus der neugotischen Zeit, als die heutige Kirche erbaut wurde. Einige wenige Gegenstände wurden aber auch aus der alten Kirche entnommen, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde und bis zum 19.Jahrhundert einige Male verändert wurde. Da sie meist in der gotischen Zeit entstanden, passen sie stilmäßig gut in den Gesamtcharakter der Kirche.
Einige Gegenstände können auch im Video angeschaut werden. Das Video wird durch das Anklicken des entsprechenden Buttons gezeigt.
Altäre
Hochaltar
Geschichte
Der Hochaltar der Heilig-Kreuz Kirche wurde von 1867 – 1872 nach den Plänen des Dombaumeisters des Stephansdoms in Wien, Professor Freiherr von Schmidt errichtet. Dabei fertigte der Aachener Bildhauer J. P. Sarter beide Teile und den Sockel des Altaraufsatzes aus französischem weißen Sandstein. Die ursprünglich aus Holz bestehende Tabernakeltür gestaltete 1867 der Schreiner Dormans. Die Vergoldungen der Tür stammen vom Stiftsgoldschmied Martin Vogeno, die Tabernakeltürbeschläge vom Aachener Schlosser Esser.
1869 – 1872 errichteten die Gebrüder Mengelberg aus Aachen, Köln und Utrecht unter Mitwirkung des Bildhauers Gottfried Götting aus Aachen und des Malers Alexius Kleinertz aus Köln den Altarschrein.
Am 17. November 1867 wurde sofort nach ihrer Fertigstellung die Mensa von Pfarrer Hammels und am 1. September 1868 vom Kölner Weihbischof der Gesamtbau eingesegnet.
Aufbau
Der Altartisch besteht aus einer von vier Säulen getragenen, nach vorne offenen Mensa. Sie ist als Grab Christi mit einer nahezu lebensgroßen Christusfigur gestaltet. Über dem Tisch dient eine einfache Predella (meist hölzerner flacher Sockel auf der Altarmensa) als Sockel für den hölzernen Altarschrein, dem Retabel. Zwischen Predella und Retabel steht über die gesamte Altarbreite der Spruch „Christus ist gestorben u. auferstanden, dass er herrsche über die Todten und Lebendigen.“ Im Schrein stehen beiderseits der Aussetzungsnische Göttings Figurengruppen der Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung. An den äußeren Ecken des Altarschreins bewachen ihn zwei Engel. Als Dach erheben sich reich verzierte gotische Zinnen. Auf der Zinne über der Aussetzungsnische thront ein Pelikan.
Rechts und links neben Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung befinden sich Holztafeln mit Heiligenfiguren. Sie waren ursprünglich nicht im Entwurf von Professor Schmidt vorgesehen. Sie enthalten die Darstellungen der heiligen Urbanus I., Sebastianus, Suitbertus, Gregor v. Sp. (vielleicht die Abkürzung für Spoleto), Franz Xaver und Catharina. Zur Fastenzeit werden die Tafeln eingeschoben und verdecken den Altarschrein.
Auf der Rückseite befindet sich eine in Holz gefasste Steintafel, die in roten Buchstaben ein Chronogramm bildet, dessen Zusammensetzung das Jahr 1872, das Jahr der endgültigen Fertigstellung, ergibt. Die Tafel enthält folgenden Spruch: „Zu des heiligen Kreuzes Lobe errichtet durch Liebesgaben freigebiger Pfarrkinder.“
Altar der schmerzhaften Mutter
Entstehung
Der Altar der schmerzhaften Mutter entstand nach Entwürfen von Hugo Schneider aus Aachen im Zeitraum von 1868 bis 1873. 1868 wurde die Mensa durch H. Odendahl aus Köln errichtet, 1868 – 1873 der Altaraufsatz durch die Gebrüder Mengelberg aus Köln, Aachen und Utrecht. Die Hauptdarstellungen und Engelgruppen entstanden in der gleichen Zeit durch Gottfried Götting aus Aachen.
Aufbau
Die Mensa besteht aus Sandstein. Sie ist im Stile rheinischer Holztische des 14. Jh. erbaut. Sie zeigt zwei Schilder mit der Aufschrift „Schmerzhafte Mutter bitte für die frommen Geber“ und „auf daß sie würdig werden der Verheißung Christi“.
Das Retabel enthält ein mit Maßwerk eingefasstes Tabernakel, der von jeweils drei Engeln rechts und links bewacht wird. Über dem Tabernakel sitzt eine vollplastische Madonna mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß.
Die Altarflügel entstanden wahrscheinlich nachträglich im Stile des 15. Jahrhunderts. Sie zeigen zwei zum Altar gewandte, kniende Weihrauch-Engel, die von Schmuckleisten umgeben sind.
Verwendung
In früheren Zeiten wurde in der Karwoche das Allerheiligste hier aufbewahrt. Heute bringen nach dem Evangelium einige Priester das Evangeliar zum Ambo vor dem Allerheiligsten.
Sankt Josefsaltar
Entstehung
Der Altar wurde 1868 von Hugo Schneider aus Aachen geschaffen und steht im Südschiff der Kirche.
Aufbau
Unter der Mensa, die von 3 Säulen gehalten wird, sind zwei Schilder aufgemalt.
Auf der Mensa stehen zwei geschnitzte Reliefgruppen, links neben dem Tabernakel die „Verkündigung an den heiligen Josef“ und rechts daneben „Tod des heiligen Josef“.
Die Sitzfigur über dem Mittelbaldachin zeigt den heiligen Josef mit dem Christuskind. Der Altar kann durch zwei Altarflügel geschlossen werden, die beidseitig bemalt sind. Die Innenseite des linken Altarflügels zeigt die Flucht nach Ägypten, die des rechten Altarflügels das Christuskind mit dem heiligen Josef in seiner Zimmermannswerkstatt.
Die nicht sichtbaren Außenseiten der Altarflügel zeigen Heiligenabbildungen der Heiligen Nikolaus, Josef mit Lilie, Gertrud von Nevilles, Barbara, Josef mit dem Jesuskind und Karl Borromäus. Außerdem wurden hier die Stifter als Nonne und Mönch verewigt. Die Tafeln enthalten die Inschriften: „Bitte für uns Alle im Leben“ und „Bitte für uns Alle im Sterben“.
Altar „Maria vom guten Rat“
Entstehung
Bei dem Eichenholzseitenaltar an der Nordseite des Längsschiffs von Heilig-Kreuz Keyenberg handelt es sich um einen Altar, der aus der Kirche vor 1912 übernommen wurde. Wann er entstanden ist, wurde nicht überliefert. Die Bemalungen und Schriftzüge stammen von Alois Hammels, dem Bruder des Pfarrers Ferdinand Hammels (Pfarrer in Keyenberg von 1857 – 1891)
Aufbau
Über der Mensa, deren Altarplatte auf 2 Säulen steht, befindet sich ein Altaraufsatz im Stile des 12. und 13. Jahrhunderts mit 4 Arkaden. Darüber ist mittig eine Nachbildung des Gnadenbildes von Genazzano angebracht.
Verwendung
Der Altar dient als Anbetungsstätte. Davor steht eine Leiste für Kerzen, die von den Kirchenbesuchern dort entzündet werden.
Altar mit Priesterkreuz
Entstehung
Das Kreuz entstammt der späten romanischen Zeit. Der genaue Zeitpunkt der Entstehung ist allerdings unbekannt.
Aufbau
Dieses Kreuz ist das eindrucksvollste der Kirche. Es zeigt nicht den schmerzhaften, sondern den triumphierenden Christus. Das Gesicht Christi wird mit spiralförmig gedrehten Bartlocken im Stile des 13. Jahrhunderts dargestellt. Als Dornenkrone dient ein gewickeltes kranzförmiges Tuch. Die Tafel hinter dem Kreuz zeigt die Namen der Pfarrer und Priester in Keyenberg.
Verwendung
Der Altar dient als Anbetungsstätte. Davor steht eine Leiste für Kerzen, die von den Kirchenbesuchern dort entzündet werden.
Marienstatue mit Altartisch
Lage und Aufbau
Die Marienfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm steht auf einem geschnitzten Sockel und ist von einem Baldachin umgeben. Der Sockel erhebt sich vom kleinen geschnitzten Altartisch aus. Er enthält die Inschrift „O Maria ohne Sünde empfangen, bitte für uns!“ Die Statue steht auf der Südseite des Portals.
Entstehung
Wann die Statue entstanden ist, lässt sich nicht sagen. Sie wurde allerdings aus der alten Kirche vor 1912 übernommen. Sie steht übrigens in der Nische, die das Eingangsportal der alten Barockkirche1, nach anderen Quellen der romanischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert war2.
Taufkapelle
Lage und Aufbau
Im hinteren Nordschiff befindet sich abgetrennt durch ein Eisengitter die Taufkapelle. Sie ist deutlich niedriger als die Kirchenschiffe und wird von Kreuzbögen überspannt.
Neben den 4 kleinen Fenstern, dem Taufstein und einigen alten Bänken enthält die Kapelle eine Pietaskulptur und einen Sakramentsschrank.
Taufbecken
Entstehung
Das achteckige Taufbecken aus Blaustein entstand im 15. Jahrhundert. Der Fuß und der Schaft wurden in der Neuzeit aus grau gesprenkeltem Granit renoviert. Das Becken ist innen mit einem dünnen, kupferlegierten Blech ausgelegt. Wie ein Stempel am Rand zeigt, stammt es aus dem Jahre 1733.
1915 wurde der Eichenholzdeckel gefertigt, wahrscheinlich von Peter Tillmanns aus Erkelenz.
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Baptistmal Font, Keyenberg
by frankmaraite
on Sketchfab
Aufbau
Das Taufbecken erscheint als wuchtige, achteckige, gotische Kelchform und steht mitten in der Taufkapelle.
Taufstein und Fuß sind etwa einen Meter hoch, das Becken besitzt einen Durchmesser von 66 cm und eine Tiefe von 50 cm. Der ebenfalls achteckige Holzdeckel weist eine Höhe von 74 cm auf. Er wird bekrönt durch eine vollplastische Halbfigur des Johannes des Täufers in einer Gloriole. Der Deckel weist sowohl neugotische als auch Jugendstil-Elemente auf.
Pieta
Entstehung
Die Skulptur ist ein volkstümliches Werk aus der Zeit um 1800. Das jetzige Aussehen erhielt sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Korpus wurde im Stile des 15. Jahrhunderts gestaltet.
Aufbau
Die farbige Holzfigurengruppe (44,5 cm hoch) steht auf einer dunkel gebeizten Holzkonsole aus der Zeit der Neugotik. Den Hintergrund bildet ein 65 x 60 cm großer Wandbehang aus Seide mit Gold-Silber-Stickereien.
Die zu Tode betrübte Maria hält ihren toten Sohn.
Die Unterschrift lautet: „Nennt mich nicht die Schöne, sondern die Schmerzhafte.“
Sakramentsschrank
Entstehung
Das Sakramentsschränkchen in der Taufkapelle ist das einzige noch verbliebene gotische (etwa um 1500 entstanden) in der Region. Bis 1912 war es im Nordschiff eingebaut. Mit dem Neubau wurde es in die Taufkapelle versetzt.
Aufbau
Der Schrank besteht aus Sandstein. Die Öffnung wird von einem reich verzierten Rahmen umgeben. Er ist etwa 166 x 95 cm groß. Die mit Intarsien versehene Holztür enthält drei gemusterte eiserne Riegelbalken, die den Schrank vor Eindringlingen schützen.
Verwendung
Gründonnerstag wird das Allerheiligste vom Hochaltar in das Sakramentsschränkchen gebracht, um deutlich zu machen, dass Christus nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Figuren
Figuren im Chorraum
Im Chor stehen an den Säulen vier Holzfiguren. Sie stellen den Papst Urban, den Schutzpatron der Kirche den Apostel Paulus, den Apostel Petrus und eine Gottesmutterfigur mit Kind dar.
Entstehung
Von der Gottesmutter weiß man, dass sie um 1870 entstanden ist, der Ursprung der übrigen Figuren ist ungewiss. Sie dürften aber im gleichen Zeitraum entstanden sein.
Aufbau
Die etwa 1,60 m hohen, neugotischen Figuren stehen auf einem mit Weinblättern verzierten Sockel. Sie enthalten die typischen Kennzeichen der Figuren.
Maria: Messingkrone mit bunten Steinen besetzt, königliche Insignien.
Apostel Paulus: Schwert und Buch.
Apostel Petrus: Schlüssel und Buch.
Heiliger Urbanus: Tiara, Kreuzstab und Geißel.
Besonderheit
Die Krone der Maria wurde 2009 von einem Dieb gestohlen, weil er wohl glaubte, dass die Steine echt waren. Als er seinen Irrtum bemerkte, legte er nach Monaten die Krone in den Beichtstuhl einer Mönchengladbacher Kirche ab. So konnte das Schmuckstück den ursprünglichen Platz wieder einnehmen und die Marienfigur wieder vervollständigen.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden alle diese Figuren mit brauner Farbe überstrichen. Nach 1980 entdeckte man die ursprüngliche Farbgebung und restaurierte die Figuren im alten Zustand.
Figuren des Kirchenschiffs
Im Querschiff der Südseite hängen Anna Selbdritt, der Heilige Rochus und der Heilige Sebastian.
Im Nordteil befinden sich die Heilige Anna als Erzieherin von Maria und der Kirchenlehrer Augustinus.
Entstehung
Insgesamt sind die Figuren im Querschiff wohl die ältesten Figuren der Kirche.
Anna Selbdritt stammt, was die Darstellung angeht, aus dem 15. Jahrhundert, der Sockel ist neugotisch.
Die Figur des Heiligen Rochus ist auf Beginn des 16. Jahrhunderts zurückzudatieren. Sie wurde im Umkreis des Meisters von Elsloo hergestellt.
Der Heilige Augustinus dürfte etwa um 1500 entstanden sein.
Der Heilige Sebastian, die Herz-Jesu-Figur und die Heilige Anna sind Skulpturen des 19. Jahrhunderts.
Aufbau
Alle diese Holzfiguren sind kleiner als die Chorfiguren. Sie variieren zwischen 0,90 m und 1,26 m.
Anna Selbdritt: Sie besteht aus Eichenholz und ist in ihrem Rücken etwas ausgehöhlt. Sie trägt Maria mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm und eine Traube in der rechten Hand. Die Figurengruppe steht auf einem neugotischen Holzsockel.
Heiliger Rochus: Dies ist eine Weichholzfigur. Der Heilige weist mit der rechten Hand auf seine Wunde am Bein. Zu seinen Füßen liegt der brotbringende Hund. Auf seinem Kopf trägt er einen Pilgerhut.
Heiliger Augustinus hält einen Krummstab und ein Herz in Händen.
Heilige Anna mit Maria: Anna wird als Erzieherin Marias dargestellt.
Herz-Jesu-Figur: Jesus trägt einen Heiligenschein. Die linke Hand zeigt auf sein Herz, die rechte ist zum Gruß erhoben. An den Händen kann man die Wundmale sehen.
Besonderheit
Auch diese Figuren waren Mitte des 20. Jahrhunderts braun überstrichen und konnten nach der Renovierung 1980 wieder in den ursprünglichen Farben glänzen.
Kreuze
Das Hochkreuz
Entstehung
Wann das große Hauptkreuz, das vor dem Altarraum an der Decke hängt, entstand, ist nicht überliefert. Es stellt ein neugotisches Triumphkruzifix dar. Der Körper ist den spätgotischen Kruzifixen des 16. Jahrhunderts nachempfunden, das Lendentuch entspricht den Kruzifixen des 14. Jahrhunderts.
Aufbau
Der Christuskörper ist ca. 180 – 200 cm groß. Der Körper ist holzfarben, nur Haupthaar, Bart, Dornenkrone und die Wundmale sind farblich abgesetzt. Das Kreuz ist durchgehend grün.
Bis zur Sanierung Ende der siebziger Jahre hing das Kreuz auf der Orgelbühne.
Das Vortragekreuz
Entstehung
Das älteste Kreuz der Kirche stammt aus dem Jahre 1656.
Aufbau
Es handelt sich um ein Kleeblattkreuz über Kugelknauf und Tülle. Der Korpus ist angenietet. Auf den Kleeblattenden sind rundmedaillonartige, erhabene Flachreliefs der Evangelistensymbole zu sehen.
Verwendung
Das Kreuz geht noch heute allen Prozessionen voran, angefangen vom feierlichen Einzug in die Kirche bis hin zu Beerdigungs- und Fronleichnamprozessionen.
Die Beichtstühle
Entstehung
Die Beichtstühle, die im nördlichen und südlichen Seitenschiff in einer Nische stehen, wurden 1916 nach Entwürfen von Heinrich Renard durch den Erkelenzer Bildhauer Heinrich Laumen gebaut.
Aufbau
Sie bestehen aus gebeiztem Eichenholz. Die Schnitzereien weisen einen neugotischen Stil mit Anklängen an den Jugendstil auf. Rechts und links vom Priesterstuhl befinden sich die Beichträume. Alle drei Bereiche sind durch Vorhänge verschließbar.
Beide Beichtstühle wurden gestiftet.
Die Kanzel
Entstehung
Die Kanzel wurde 1913 vom Bildhauer Peter Tillmanns aus Erkelenz in die Heilig-Kreuz Kirche eingebaut.
Aufbau
Sie besteht aus einem sechsseitigen Korb mit Reliefszenen an den 5 Brüstungsseiten nach Art eines Schnitzschreines. Darauf ist Christus mit den Aposteln nach Riemenschneider-Art abgebildet. Es werden Christus und 11 Apostel auf den Brüstungsseiten dargestellt. Judas, der Verräter, befindet sich zusätzlich am Fuß des Treppengeländers. Er sitzt dort im Schneidersitz und hält einen Geldbeutel mit beiden Händen fest.
Über dem Korb bedacht ein außerordentlich großer Schalldeckel die Kanzel. Hierauf thront der Erlöser auf einem Regenbogen. In der linken Hand hält Christus ein Kreuz.
Eine kurze steile Treppe führt vom nördlichen Seitenschiff auf die Kanzel.
Die ganze Kanzel besteht aus gebeiztem Eichenholz in neugotischem Stil, aber bereits mit Jugendstilelementen versehen.
Besonderheit
Die Kanzel wurde gestiftet.
Die Kreuzwegstationen
Entstehung
Die 14 Kreuzwegstationen in der Kirche Heilig-Kreuz Keyenberg sind etwa um 1900 entstanden. Sie wurden auf der Grundlage von Kreuzwegstichen des Wiener Glasmalers Johann Evangelist Klein gestaltet und entsprechen ziemlich genau der Vorlage. Das Kopieren bereits vorliegender Werke entsprach dem Verständnis der katholischen Kirche im Ausgang des 19. Jahrhunderts. Auf Grundlage des Werkes von Klein wurden auch die Kreuzwegstationen in Kuckum und Borschemich erstellt. Wer genau den Kreuzweg in Keyenberg fertigte, ist nicht bekannt.3
Aufbau
Die Kreuzwegstationen bestehen aus holzgeschnitzten farbigen Reliefs teilweise mit Landschaftshintergrund. Die dazu gehörenden neugotischen Rahmen bestehen aus gebeiztem Holz mit Maßwerk, Bogenfries über jeder Kreuzwegszene und einem Maßwerk-Kamm als Bekrönung über jedem Rahmen.
Verwendung
An Karfreitag erfolgt die Andacht an jeder Kreuzwegstation.
Die Orgel
Entstehung
Nach dreijähriger Bauzeit stellte die Firma Georg Stahlhuth & Co.m.b.H. aus Aachen 1886 die Orgel der Heilig-Kreuz Kirche in Keyenberg fertig. Nach Aussagen der Firma ist diese Orgel eine der ältesten, die sie baute. In der Beilage zu einem Konzert 1992 heißt es zur Entstehung der Orgel:
„Nachdem im Jahre 1886 die Vorgängerorgel nicht mehr funktionsfähig war, hieß es in einem Gesuch an den königlichen Kommissar, dem ein Kostenvoranschlag des Orgelbauers Stahlhuth über 8.333,- DM4 beilag: „Schon länger als 30 Jahre hatte der Kirchenvorstand mit der Gemeinde das Bedürfnis empfunden, an Stelle der nicht mehr reparaturfähigen alten Kirchenorgel eine neue zu besitzen.“ Als Ersatz wurde zunächst ein Harmonium beschafft. Mit dem Neubau wurde der Orgelbauer Stahlhuth aus Aachen beauftragt. Dieser lieferte 1886 für 8.723,- DM5 die bis auf den heutigen Tag fast unversehrt erhaltene Schleifladenorgel mit mechanischer Traktatur, die 19 Register auf 2 Manualen und Pedal besitzt. Anlässlich des hundertsten Geburtstags der Orgel im Jahre 1986 fand eine Generalüberholung statt, die die Firma Stahlhuth übernahm.“6
Aufbau
Die vollmechanische und mit Schleifläden versehene Orgel ist in ihrer Substanz noch fast vollständig erhalten. Sie verfügt über 2 Manuale (4 ½ Oktaven) und 1 Pedal und besitzt 19 Register.
Die Prospektseite ist aus Eichenholz, Rücken und Dach aus Tannenholz. Die Orgel ist 3,72 m breit und 2,79 m tief.
Besonderheiten
Die Orgel wurde gestiftet und kostete 1886 8.723,– Mark.
Im ersten Weltkrieg entfernte man die aus 14-lötigem (87,5 %) Zinn bestehenden Projektpfeifen, weil das Material zur Waffenherstellung gebraucht wurde. Die jetzigen Projektpfeifen sind aus Zink.
Heute wird die Orgel elektrisch betrieben. Der Magazinbalg mit zwei Schöpfern, der ursprünglich die Luft für die Pfeifen erzeugte, ist aber noch vorhanden und funktioniert auch noch, wenn der Strom einmal ausfallen sollte. Es konnte vorkommen, dass die Balgtreter während der Predigt einschliefen. Aus diesem Grunde hatte die Firma Stahlhuth eine Calcantenglocke eingearbeitet, die die Balgtreter rechtzeitig weckten.
Einen guten Eindruck vom Klang der Orgel erhält man in folgendem Video. Der Erkelenzer Kantor Emanuel Knauer spielt das Postlude d-Moll op 105, 6 von Charles Villiers Stanford (1852 – 1924).
Im Jahre 2024, nachdem die Kirche bereits einige Jahre geschlossen war, befindet sich die Orgel in einem schlechten Zustand. Sie ist nicht mehr bespielbar. Teile der Orgel hat der Schimmel befallen. Die Untere Denkmalbehörde hat die Genehmigung gegeben, dass sie verkauft werden darf, damit ihr Klang nach einer Grundsanierung wieder erschallen kann. Sie soll in der Kirche Saint-Jacques in Saint-James wieder aufgebaut werden. Verhandlungen laufen, dass sie an die Partnerstadt von Erkelenz Saint-James verkauft werden soll und in der Kirche Saint-Jacques in Saint-James wieder aufgebaut wird.7
Die Kirchenbänke
Allgemeines
Im Jahre 2018 enthält die Kirche Heilig-Kreuz Keyenberg im Hauptschiff auf jeder Seite des Hauptganges 19 Kirchenbänke, die noch einmal durch den Quergang in Höhe der Seitenausgänge voneinander getrennt sind. In den Seitenschiffen stehen vereinzelt kleine Bänke aus dem Bestand von 1913. Eine Besonderheit ist die Kommunionbank, die nach dem 2. Vatikanum geteilt wurde und rechts und links vom Hauptaltar steht.
Entstehung
Ursprünglich besaß die Kirche 24 barocke Sitzbänke. 1913 erhielt das Mittelschiff von Peter Tillmanns aus Erkelenz erbaute Kirchenbänke.
Aufbau
Die barocken Bänke bestanden aus gebeiztem Eichenholz. Sie enthielten geschnitzte Wangen, die bei 10 Bänken an beiden Seiten angebracht waren, 14 Bänke hatten nur eine Wange. Nach dem Neubau der Kirche wurden die alten Bänke gekürzt und auf die Seitenschiffe, Taufkapelle und Orgelbühne verteilt.
Die neuen Bänke erhielten Wangen mit Schnitzereien im Jugendstil. Sie enthalten eine mit gotischem Blendmaßwerk gefüllte Kassette und Rosette.
Besonderheit
Als die Kanzel noch zu Predigten verwandt wurde, standen vor ihr in Richtung Altar Kinderbänke mit klappbaren Sitzflächen in Richtung Kanzel. Nach der vollständigen Ausrichtung des Messgeschehens zum Altar hin wurden die Kinderbänke durch andere gebrauchte Bänke ausgetauscht.
Eine Besonderheit sind die Kommunionbänke.
Kommunionbänke
Entstehung
Die Kommunionbank errichtete Peter Tillmanns aus Erkelenz zwischen 1920 und 1930 im Stil der 20er Jahre des 20. Jahrhundert.
Aufbau
Sie bestand ursprünglich aus zwei gleich gebauten, feststehenden Teilen und zwei Mitteltüren, die sich öffnen ließen. Die feststehenden Teile der Kommunionbank wurden bei der Renovierung 1980 als Chorbänke rechts und links des Altars gestellt. Dazu hatte die Firma Boss der Bank eine Sitzfläche angefügt.
Die ursprüngliche Kommunionbank enthielt die Inschrift: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt der bleibt in mir und ich in ihm.“
Verwendung
Beide Kommunionbänke dienen heute als Sitzplatz für die Messdiener und Vorbeter. Die Bank im Bereich des Josefsaltars ist die Sitzbank für die Schützenmajestäten an Schützen- und Krönungsfesten.
Die Gemälde
In der Kirche Heilig-Kreuz-Keyenberg gibt es 2 Gemälde von Bedeutung.
Das Kreuzigungsgemälde
Entstehung
Das Ölgemälde stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Maler ist unbekannt. Es ist ungefähr 2 m hoch und 1,20 m breit.
Darstellung
Das Gemälde über dem Eingang zum Turm zeigt den gekreuzigten Christus, der allerdings seine Arme V-förmig nach oben streckt. Die Kreuzinschrift erfolgt in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache. Unter dem Kreuz trauern Maria, Magdalena und Johannes.
Bei dem Gemälde soll es sich um das Altarbild des barocken Hochaltars der Vorkirche handeln.
Das Plektrudisgemälde
Entstehung
Das Gemälde mit den Ausmaßen von 1,90 m Höhe und 3,20 m Breite stammt von dem Maler Theo Caspers aus Wanlo. Es wurde 1940 erstellt.
Darstellung
Das Gemälde zeigt Plektrudis und ihre Nichte Notburgis angeblich vor der Cheyenburgh. Es enthält die Inschrift: „HEILIGE PLEKTRUDIS STIFTERIN DER HIESIGEN KIRCHE UND HEILIGE NOTBURGIS“
Der Weihestein
Entstehung
Der Weihestein ist das älteste Stück der Kirche und zugleich die älteste steinerne Urkunde. Er entstand höchstwahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Der lateinische Text weist auf den Erzbischof Heriman von Köln hin, der die Weihe der Kirche an einem 21. Dezember vornahm. Leider fehlt das Jahr. Wilhelm Corsten vermutet, dass mit dem Bischof nur Herimann III. gemeint sein kann, da die darin befindlichen Reliquien der heiligen Mauri erst im Jahre 1068 in Köln gefunden wurden.8
Dr. Richard Christian Wiltsch vermutet, dass der Stein älteren Datums ist und auf den ersten Bischof Heriman aus Köln zurückzuführen ist, da ein folgender Bischof gleichen Namens sich durch ein weiteres Kennzeichen vom ersten abgehoben hätte. Dann ginge der Name „Maurrut“ in der Schrift nicht auf die Heilige Mauri zurück. So könnte der Weihestein auch um 1050 entstanden sein.9
Aufbau
Der romanische, behauene Stein wurde in der neuen Kirche auf der Evangelienseite des Altarraums ins Mauerwerk eingelassen. Durch die ineinandergefügten Buchstaben ist die Inschrift nur schwierig zu lesen. Die Übersetzung könnte folgendermaßen lauten: Dieses Gotteshaus ist am 21. Dezember durch den verehrungswürdigen Kölner Erzbischof Heriman zu Ehren des heiligen Kreuzes geweiht worden. Er (gemeint ist der Stein, Anm. d. Verf.) enthielt Reliquien vom Schwamm und dem Grabe des Herrn, der heiligen Gereon, Cyriakus, der Mauren, Pankratius, Fortunatus, Ullrich (bei Mackes Outelrici, bei Wiltsch Ottebrecht, Anm. d. Verf.) und Agnes.10
Die Reliquien sind allerdings nicht mehr vorhanden.
Lage in der Kirche
Der Weihestein wurde 1866 beim Neubau des Chores in die Mauer der Evangelienseite eingelassen.
Die Krippe
Entstehung
Ursprünglich hatte Anna Beeck eine Krippe mit farbigen Gipsfiguren und einem alten Stall gestiftet. Diese wurde allerdings nach dem Tod der Stifterin 1960 durch helle, geschnitzte Holzfiguren ersetzt. Auch wurde ein neuer Stall aus Holz gebaut und die Frauengemeinschaft stiftete Ochs und Esel aus Holz.
Aufbau
Die ganze Krippe steht in der Weihnachtszeit auf einer etwa 2,50 m x 2 m großen Grundplatte am Josefsaltar. Nach einem ausgetüftelten System werden Stall und Zäune aufgebaut.
Verwendung
Einige Feuerwehrveteranen bauen die Krippe und die Tannenbäume vor Weihnachten auf und nach der Weihnachtszeit wieder ab. Die Küsterin baut mit weiteren Frauen liebevoll das Interieur der Krippe auf und bringt den Baumschmuck an.11
- Merkens, Pisters: Pfarrkirche und Gemeinde Heilig-Kreuz in Keyenberg, a. a. O., Seite 81
- Dr. E. Coester: Das bewegliche Kunstgut in der Pfarre Keyenberg, a. a. O., Blatt 3. Dieses Portal wäre dann das älteste im Erkelenzer Land erhaltene steinerne Denkmal überhaupt
- Zur Thematik der Kopien von Kreuzwegen siehe Ilka Meyer-Stork: Der Kreuzweg in der Sinnersdorfer Pfarrkirche a. a. O.
- Der Begriff „DM“ ist hier sicherlich durch Mark zu ersetzen. Das ist bestimmt ein Freudscher Fehler.
- siehe oben
- Programmheft zum Orgelkonzert in der Heilig-Kreuz Kirche zu Keyenberg am 19.06.1992, Rückseite
- siehe Artikel in der Rheinischen Post vom 28.12.2024, https://rp-online.de/nrw/staedte/erkelenz/kirche-orgel-aus-keyenberg-geht-nach-saint-james_aid-122482337
- Wilhelm Corsten: Die Weiheschrift der Pfarrkirche Keyenberg, a. a. O., Seite 133
- Siehe: Dr. Chris Wiltsch: Denkmäler von herausragendem Wert, a. a. O., Seite 54 ff.
- Siehe Rainer Merkens, Hans-Josef Pisters: Pfarrkirche und Gemeinde Heilig-Kreuz-Keyenberg, a. a. O., Seite 131
- Text von Wolfgang Lothmann 2018 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
- Pfarrkirche und Gemeinde Heilig-Kreuz in Keyenberg von 714 bis 2014. Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V. Band 28, Neustadt an der Aisch, ISBN: 978-3-9815182-5-2, 2014 ,
- Das bewegliche Kunstgut in der Pfarre Keyenberg. Loseblattsammlung. im Auftrag des Bischöflichen Generalvikariats Aachen , 1994, Blatt 3 ,
- Pulheimer Beiträge zur Geschichte. Pulheim, Band 35, 2010, Seite 220 - 227: Ilka Meyer-Stork: Der Kreuzweg in der Sinnersdorfer Pfarrkirche ,
- Heimatkalender der Erkelenzer Lande. Erkelenz, 1969, Seite 133 - 134. Wilhelm Corsten: Die Weiheschrift der Pfarrkirche Keyenberg ,
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