Bezug zu Keyenberg
Das heutige Aussehen der neugotischen Kirche in Keyenberg geht auf Entwürfe des Wiener Dombaumeisters Professor Friedrich Freiherr von Schmidt zurück. Angeblich hat er die Entwürfe seinem Freund und damaligen Pfarrer von Keyenberg, Ferdinand Hubert Hammels (Pfarrer von 1857 bis 1891) für eine Kiste Wein geschenkt. Zahlungen für die Entwürfe sind aber belegt. 1865 entwarf er nach Zeichnungen, die bereits 1851 – 1858 entstanden, den neugotischen Chor für die Heilig-Kreuz-Kirche Keyenberg. Die Pläne für die gesamte neugotische Kirche fertigte von Schmidt im Jahre 1869 an.
Leben und Werk
Friedrich (Wilhelm) Schmidt wurde am 22.10.1815 in Frickenhofen in Württemberg als Sohn eines protestantischen Pfarrer geboren und starb am 23.01.1891 in Wien, deren Ehrenbürger er war.
Schmidt studierte von 1840 bis 1843 beim Bildhauer Adolf Breymann am Polytechnikum Stuttgart und absolvierte eine Steinmetzlehre. Ab 1843 arbeitete er in der Dombauhütte Köln, wo er zum Werkmeister aufstieg. 1848 legte er die Meisterprüfung als Maurer und Steinmetz ab, 1856 die Baumeisterprüfung an der Berliner Bauakademie.
Ab 1847 betätigte er sich nebenberuflich sowohl entwerfend als auch ausführend bei architektonischen Kleinobjekten und restaurativ im sakralen Bereich. Dabei spezialisierte er sich zunehmend auf die Neugotik. In der Dombauwerkstatt wurden ihm Steine in den Aufstiegsweg gelegt, so dass er dort 1855 aus dem Team ausschied.
Durch einen Entwurf zum Denkmal für die 1794 gefallenen Soldaten in Bensberg hatte Schmidt Kontakte nach Österreich geknüpft. 1855 gewann er den ausgeschriebenen Wettbewerb um die Wiener Votivkirche. Erzherzog Ferdinand Maximilian ließ ihn 1857 an die Akademie in Mailand berufen. Hier betreute er bis 1859 das Gebiet der mittelalterlichen Architektur.
„1859 kam er als Professor für mittelalterliche Baukunst an die Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er ab 1865 die Architekturschule übernahm, die er bis an sein Lebensende leitete“1. Hier wurde er bald eine der führenden Persönlichkeiten der Ringstraßenzeit.
Nach Überwindung anfänglicher Widerstände entwickelte sich Schmidt in Wien bald zu einer der führenden Künstlerpersönlichkeiten der Ringstraßenzeit (Gründerzeit in Wien) und verschaffte sich sowohl im Sakral- wie im Profanbau der Neugotik entschiedene Geltung. 1860 wurde er Mitglied der Baukommission des Stephansdoms sowie der k.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, 1862 übernahm er die Oberleitung der Bauhütte von Sankt Stephan und den Vorsitz des Vereines Wiener Bauhütte, 1863 wurde er Dombaumeister von Sankt Stephan. Zu seinen entscheidenden Maßnahmen gehörte gleich zu Beginn seiner Dombautätigkeit die Wiedererrichtung des aus statischen Gründen abgetragenen Südturmhelms.
1883 wurde Friedrich Schmidt anlässlich der Fertigstellung des von ihm errichteten Rathausneubaus das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wien verliehen, 1886 aus Anlass der Vollendung des Baus des kaiserlichen Stiftungshauses am Schottenring 7 der Freiherrnstand.
Friedrich von Schmidt verstarb am 23.01.1891 in dem einige Jahre zuvor von ihm entworfenen Sühnhaus.
Bedeutung für das Erkelenzer Land
Durch seine Tätigkeit in Köln hat Schmidt auch im hiesigen Raum gewirkt. Er entwarf bzw. baute die Katholische Pfarrkirche Sankt Pankratius in Garzweiler, die 1989 dem Braunkohleabbau weichen musste, die Pfarrkirche Sankt Valentin in Venrath, deren Entwurf allerdings von Ferdinand Robert Cremer überarbeitet wurde, die Pfarrkirche Sankt Pauli Bekehrung Lövenich und die Pfarrkirche Heilig-Kreuz Keyenberg.2
- https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_Schmidt , .
- Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 28: Rainer Merkens, Hans-Josef Pisters: Pfarrkirche und Gemeinde Heilig-Kreuz in Keyenberg von 714 bis 2014, Erkelenz, 2014, Seite 39 ff. ,
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