Sie sind hier: Startseite» Erkelenz» Kultur» Zeitgeschehen » Erkelenzer Notgeld

Erkelenzer Notgeld

1921 bis 1923

Da Anfang des Krieges 1914 auch Gold und Silber hergegeben werden mussten und die Goldwährung durch Papiergeld ersetzt worden war, verteuerten sich trotz Zwangswirtschaft alle Waren zu kaum erschwinglichen Papiergeldpreisen, so dass sich der Bestand an Papiergeld schließlich erschöpfte und den Kommunalbehörden gestattet wurde, eigenes Papiergeld zu drucken. 1921 ließ die Stadt Erkelenz als Notgeld Papiergeldscheine im Einzelwert von 50 und 75 Pfennig mit einem Gesamtwert von 70.000 Papiermark drucken. Dieses Notgeld wurde zum Teil in Umlauf gebracht und 1922 wieder eingelöst.

Die Wertseite

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Günther Merkens | Notgeld

Das Erkelenzer Notgeld umfasste insgesamt sechs Gutscheintypen mit jeweils verschiedenen Bildmotiven, davon vier mit dem Nennwert 50 Pfennig und zwei mit 75 Pfennig.

Die unterschiedlichen Bildmotive sollten dazu führen, dass die Notgeldscheine weniger als Zahlungsmittel, sondern mehr als Sammelobjekte verwandt wurden. So hoffte die Stadt, dadurch Geld für die Sanierung des Alten Rathaus zu erhalten.

Die Wertseite enthält u. a. das mehrfabige Wappen der Stadt Erkelenz, Getreideähren und Flachsblüten (Hinweis auf Getreide und Leinen im Erkelenzer Land) sowie die Unterschrift des Bürgermeisters Johannes Spitzlei (Bürgermeister von 1916 bis 1932).

Auf der Bildseite sind sechs unterschiedliche Bildmotive aus der Geschichte der Stadt Erkelenz. Die Darstellungen enthalten allerdings einige historische Ungenauigkeiten, z.B. bei der baulichen Darstellung des Alten Rathauses. 1

Die Entwürfe der Notgeldscheine stammen von Otto Bußmann, der als Bildhauer und Atelierleiter im Atelier Peter Tillmanns tätig war.

Die Bildseiten

Stadtrechtsverleihung unter geldrischer Hoheit

© Archiv Heimatverein | Günther Merkens | Stadtrechte für Erkelenz

Nach der Überlieferung – eine Urkunde gibt es nicht – soll Graf Reinald II. von Geldern kurz nach Beginn seiner Regierung im Jahre 1326 die Stadtrechte an Erkelenz verliehen haben. Sicher ist, dass die Stadtwerdung ein länger dauernder Prozess war, der Mitte des 14. Jahrhunderts sein Ende fand.

Teil der habsburgischen Niederlande

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Günther Merkens | Notgeld Kaiser Karl

Mit dem Frieden von Venlo (1542) gelangte das bislang geldrische Erkelenz an Karl V. und dadurch an das Haus Habsburg. Am 29. August 1543 huldigten die Bürger von Erkelenz Karl V. als neuem Landesherrn.

Teil des Herzogtums Jülich-Berg

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Günther Merkens | Notgeld Graf Jülich

Dem Stadtbrand von 1686 fielen 70 Häuser und 34 Scheunen/Ställe zum Opfer, es wurde rund ein Viertel der Häuser durch Feuer zerstört, auch das Rathaus.

Erkelenz gehörte zu dieser Zeit noch zu den spanischen Niederlanden. Fast drei Jahrzehnte später (1715) wurde Erkelenz an den Kurfürsten von der Pfalz-Neuburg verpfändet. 1719 wurde Erkelenz Teil des Herzogtums Jülich.

Teil des französischen Staatsgebietes

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Günther Merkens | Notgeld Franzosenzeit

Im Jahre 1794 besetzten die Truppen Napoleons das Gebiet westlich des Rheins. Dadurch kam Erkelenz unter „französische“ Herrschaft, die bis 1814 dauerte.

Das Alte Rathaus

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Günther Merkens | Notgeld Altes Rathaus

Das nach dem Stadtbrand von 1540 in den Jahren 1541 bis 1546 gebaute Rathaus wurde insbesondere im 18. Jahrhundert verändert, so wurden zum Beipiel die Laubengänge geschlossen. Um 1900 gab es Pläne, das Rathaus zu restaurieren. Dies scheiterte infolge des 1. Weltkireges und der anschließenden alliierten Besetzung. Erst zum Jubiläumsjahr 1926 wurde das Rathaus restauriert.

Erkelenzer Bohrgeräte

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Günther Merkens | Notgeld Bohrgeräte

Im Jahre 1897 verlegte Anton Raky den Sitz der Internationalen Bohrgesellschaft von Straßburg nach Erkelenz. Schnell entwickelte sich das Unternehmen. Neben Bohrungen in aller Welt wurden auch Bohrgeräte in Erkelenz hergestellt. Im Jahre 1916 hatte das Unternehmen etwa 1.200 Mitarbeiter. 2

  1. Siehe Sels in Heimatblätter 2/1934
  2. Text von Günther Merkens für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V., 2023, unter Verwendung des Beitrages von Theo Schreiber a. a. O.
  1. Kreis Heinsberg (Hrsg.), Heimatkalender des Kreises Heinsberg. Heinsberg, 2005: Theo Schreiber "Erkelenzer Notgeld", Seite 77 ff

Wenn Sie uns Feedback zu diesem Artikel senden möchten, nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular:

    * Pflichtfeld

    VIRTUELLES MUSEUM © 2024
    Datenschutz Impressum Kontakt