Geschichte des Immerather Schulwesens
Aus einem Bericht anlässlich einer herzöglichen Kirchenvisitation wissen wir, dass bereits im Jahre 1560 in Immerath eine Schule errichtet werden sollte1. Vermutlich existierte seit dieser Zeit eine Pfarrschule, an der der Küster unterrichtete. In den Visitationsprotokollen von 1686 und 1725 wird eine solche Schule erwähnt.2 Genauere Informationen zum Schulwesen und zu Schulbauten gibt es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nicht.
Josef Lennartz schreibt in seinem Werk über das Elematarschulwesen im heutigen Stadtgebiet Erkelenz: „Die früheste Auskunft über die Immerather Schule im 19. Jahrhundert gab der lmmerather Vikar Syben, als er 1814 den von der Kreisdirektion verlangten Bericht über das Schulwesen lieferte. Leider ist in fast allen Berichten das Hauptaugenmerk fast ausschließlich auf den Schullehrer und kaum oder gar nicht auf die Schule selbst gerichtet.“3
Die ersten Zeugnisse weisen definitiv einen Schulbetrieb für das Ende des 18. Jahrhunderts aus. Denn wir wissen, dass ein Lehrer bereits 1801 mit 17 Jahren den Unterricht von einem alten, kranken Schullehrer übernommen hat.4 Dieser junge Lehrer, Jakob Goeres, hatte „am Ortsrand ein geräumiges Schulzimmer angemietet“5, dessen Miete er von seinem Schulgeld bezahlte und im dem er höchstwahrscheinlich auch wohnte6.
Ab 1821 existierte in Immerath eine Industrieschule, in der Stricken und Knüpfen gelehrt wurde. Daneben bestand ab 1822 bis 1833 eine Sonntagsschule.
1822 ließ die Gemeinde Immerath südlich der Kirche ein eingeschossiges Schulgebäude als massiven Bau errichten. Ab dem Jahre 1823 konnte dort der Schulbetrieb stattfinden. Das Gebäude kostete die Gemeinde insgesamt 1377 Taler.7
1825 errichtete die Gemeinde auf Anordnung der Regierung eine Garten-Baumschule, höchstwahrscheinlich im Garten des Lehrers, der für seinen Garten eine jährliche Miete von der Gemeinde bekam. Die Kinder wurden hier in die Pflege von Obstbäumen eingeführt.
1839 wurde das Schulgebäude erweitert. Es beinhaltete ebenfalls den Sitzungsaal des Immerather Gemeinderates und das Bürgermeisterbüro. Insgesamt wurde das Gebäude durch den Anbau zweistöckig und erhielt zwei Klassenräume. 1840 – 1841 baute man noch ein Hintergebäude an, in dem die Aborte und Schuppen untergebracht waren.8
Ab 1858 besuchten die Pescher Kinder eine eigene einklassige Schule in Pesch.
1880 wurden die Sanitäranlagen neben der Schule auf dem Böhmer’schen Erbe neu errichtet.
Im Jahre 1938 errichtete die Gemeinde eine neue vierklassige Schule zwischen Immerath und Pesch. Dieser Bau wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört, so dass 1945 der Unterricht in eingeschränktem Maße wieder aufgenommen werden konnte. Ab 1950 besaß die Schule drei katholische Klassen und eine evangelische.9
1962 beschloss der Gemeinderat, die Volksschule um zwei Klassen zu erweitern. Die Arbeiten wurden 1967 beendet. Das zweistöckige Gebäude besaß nun einen Eingang mit Flur in der Mitte, von dem recht und links Klassenräume abgingen. Die Sanitäranlagen befanden sich in einem Anbau am östlichen Teil des Schulhofes. Neben dem Gebäude wurde ebenfalls eine Turnhalle errichtet. Sie diente auch den Immerather Vereinen als Sportstätte. Mit der Schulreform 1968/69 wurde die katholische Volksschule in eine Gemeinschaftshauptschule umgewandelt, die bis zur Auflösung 2014 anlässlich der Umsiedlung bestehen blieb. Im neuen Immerath existiert keine Schule mehr.10
- Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet, a. a. O., Seite 436
- siehe Staatz: Geschichte im Schatten von St. Lambertus, a. a. O., Seite 49
- Lennartz: Elementarschulwesen des 19. Jahrhunderts im heutigen Stadtgebiet Erkelenz, a. a. O., Seite 151
- Lennartz: a. a. O., Seite 151
- Staatz: a. a. O., Seite 123
- Lennartz: a. a. O., Seite 152
- Lennartz: a. a. O., Seite 151
- Lennartz: a. a. O., Seite 153
- Staatz: Geschichte im Schatten von St. Lambertus, a. a. O., Seite 192
- Text von Wolfgang Lothmann 2019 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
- Geschichte im Schatten von St. Lambertus Immerath, Lützerath, Pesch von den Anfängen bis zur Umsiedlung. Mit einem Beitrag von Carlo Clauth.. Essen, ISBN: 978-3-8375-1489-6, 2017, Seite 123 ff. ,
- Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Mönchengladbach, ISBN: 3-87448-122-0, 1985, Seite 436 ff. ,
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