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Kirche Sankt Servatius Kückhoven

Geschichte der Kirchengemeinde

Bis zum Jahre 1340 gehörte die Kirche in Kückhoven zur Pfarre in Erkelenz. Am 30. August 1340 übertrug der Lütticher Bischof dem Ort das Pfarrrecht und wies die Pfarre Kückhoven dem Marienstift in Aachen zu. Als Pfarre blieb Kückhoven bis zum Zusammenschluss der meisten Landpfarren der Stadt Erkelenz am 1. Januar 2010 zur Pfarre „Maria und Elisabeth Erkelenz“ erhalten. Diese neue Pfarre hatte ihren Sitz in Kückhoven, so dass Sankt Servatius als Pfarrkirche bestehen blieb. Durch den frühen Tod des Pfarrers Semrau wurde diese Großpfarre mit der Pfarre Sankt Lambertus Erkelenz am 1. Januar 2015 zur Pfarrgemeinde Christkönig Erkelenz zusammengelegt. Pfarrkirche dieser Gemeinde ist Sankt Lambertus Erkelenz.

Geschichte der Kirche

Das Gebäude der heutigen Kirche hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Bereits bei der Loslösung von der Hauptpfarre 1340 hat eine Kirche in Kückhoven bestanden, über die man aber nichts mehr weiß. Im Jahre 1403 wurde der Grundstein zu einer neuen Kirche gelegt. Zunächst errichtete man das Gebäude als Langhaus, dann zur Mitte des Jahrhunderts, im Jahre 1460, den Kirchturm. (Ein Mauerstein weist auf das Jahr 1460 als Baujahr hin.1) Diese Kirche existierte über 170 Jahre, ehe sie 1581 im Spanisch-Niederländischen Krieg eingeäschert wurde. Vom Marienstift in Aachen wieder aufgebaut, wurde das Schiff im Dreißigjährigen Krieg von hessischen Truppen (1642) erneut niedergebrannt, aber danach auch wieder errichtet.
Im Jahre 1792 erhielt die Kirche ein neues Langhaus, das teilweise heute noch erhalten ist. Mit der französischen Besatzung des Rheinlandes durch Napoleon endeten die Rechte und Pflichten des Aachener Domstiftes. Im Jahre 1855 erhielt die Kirche eine Sakristei an der Südseite im Bereich des Chores, im Jahre 1900 folgte eine weitere an der Nordseite.
Auch der Neubau von 1792 musste einige Schicksalsschläge ertragen. So schlug am 19. Februar 1860 spätabends der Blitz in den Kirchturm ein, während die Kückhovener Bevölkerung einen Maskenball feierte. Der Brand konnte durch den beherzten Einsatz freiwilliger Helfer schnell gelöscht werden. Nur die Turmspitze wurde zerstört.2 Der Zufall wollte es, dass zur gleichen Zeit auch der Erkelenzer Turm vom Blitzschlag getroffen wurde.

Im Jahre 1910 wurde die Kirche nach Plänen von Eduard Endler durch zwei runde Querschiffe erweitert. Im Jahre 1937 brannte es erneut in der Kirche. Am 17. August gingen in der Nacht unbemerkt alle Holzteile des Hochaltars in Flammen auf und wurden zerstört.3 Auch im 2. Weltkrieg gab es Beschädigungen, ohne dass die Kirche völlig zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde Sankt Servatius unter der Leitung der Erkelenzer Architekten Tillmanns und Gassert repariert und renoviert.

© Jürgen Simon | Kirche Sturmschaden 1992

Brände machten der Kirche besonders zu schaffen. Auch im Jahre 1985 brannte die Kirche. Der Brand war wohl gelegt worden. Danach musste sie gründlich renoviert werden. 1992 knickte nach einem Sturm ein Teil der eingerüsteten Turmhaube ab und fiel auf das Kirchendach.

Seit 2016 ist der Innenteil im Bereich der Orgel eingerüstet, da sich Teile der Decke ablösten. Die Empore darf von Kirchenbesuchern nicht mehr betreten werden.

Gebäude

© Jürgen Simon | Kirche Altar
Blick in den Innenraum

Das Kirchengebäude besteht aus einem „Backsteinsaal mit Spiegeldecke über Pilastern, das breite Querschiff hat halbrunde Abschlüsse; der eingezogene Chor schließt in drei Seiten; der vorgesetzte Westturm hat drei reichgegliederte Geschosse in unterschiedlicher Höhe und einen hohen achtseitigen Helm, vor dem Portal eine barocke Eingangshalle.4 Die drei Obergeschosse zeigen durch je drei Spitzbogenblenden eine gleichmäßige Flächengliederung. Die Höhe des Turmes beträgt 42 m.

Glocken

Zwei Glocken hängen im Turm. Sie stammen aus dem Jahre 1902 und wurden in der Gießerei F. Otto, Hemelingen, gegossen. Dazu kommt noch eine Stahlglocke, die nicht benutzt wird und deren Alter und Herkunft, da keine Beschriftung vorhanden ist, unbestimmbar sind. Das Schellchen im Dachreiter befindet sich heute in der Glockenstube, kann aber nur als Sologlocke (einst Totenglocke, heute Geläut bei Taufen) verwendet werden.5 Die Inschriften der Glocken lauten:
Servatiusglocke: PVgna Madna eXarDesCente eCClesIae SerVatIUs noVVs eXUrgat (1902) (Wenn ein großer Kirchenkampf entbrennen sollte, möge ein neuer Servatius auftreten.)
Marienglocke: MarIa ConsoLare CorDa affLICta! (1902) (Maria, tröste die betrübten Herzen!)
Die Glocken haben folgende Maße:

NameDispositionDurchmesser
cm
Gewicht
kg
GießerJahr
Servatiusd‘1401750F. Otto, Hemelingen1902
– (gusseisene Glocke)h“104Glockengießerei Schilling und Nattermann
Mariag‘54730F. Otto, Hemelingen1902
– (Schelle)c“‘3830Bartolomäus Gunder, Köln1754

Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert hingen zwei sehr alte Glocken im Turm, eine aus dem Jahre 1454, eine aus dem Jahre 1754. Hinzu kam die Schelle, die ja auch heute noch existiert. Sie stammt aus dem Jahre 1754. Wegen der unreinen Klänge wurden die Glocken um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert ersetzt und um eine dritte Glocke, die dem Heiligen Donatus geweiht war, erweitert. Im Jahre 1902 wurden sie eingebaut und eingesegnet.
Im 1. Weltkrieg beschlagnahmte das Kaiserreich die beiden schwersten Glocken, wovon aber nur eine zurückkam. Die fehlende wurde durch eine neue aus der Gießerei Humpert in Brilon ersetzt.
Über die Entnahme der Glocken im 2. Weltkrieg ist nichts überliefert. Dies muss aber geschehen sein, denn nach dem Kriege hingen nur noch 2 der 3 Glocken von 1902, eine Stahlglocke und die Schelle im Turm.6

  1. siehe Edmund Renard, a. a. O., Seite 83 ff.
  2. nähere Beschreibung des Brandes in: http://www.dorfgemeinschaft-kueckhoven.de/kirche/kirchenbraende/ (Stand: 02.2022)
  3. nähere Beschreibung des Brandes in: http://www.dorfgemeinschaft-kueckhoven.de/kirche/kirchenbraende/ (Stand: 02.2022)
  4. https://christkoenig-erkelenz.de/gemeinden-einrichtungen/gemeinden/st.-servatius-kueckhoven/ (Stand: 02.2022)
  5. siehe Hans Hilberath, a. a. O., Seite 82
  6. Text von Wolfgang Lothmann 2022 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Pfarrgemeinde Christkönig Erkelenz (Hrsg.), https://christkoenig-erkelenz.de. /gemeinden-einrichtungen/gemeinden/st.-servatius-kueckhoven/ (Stand: 02.2022)
  2. Dorfgemeinschaft Kückhoven e. V. (Hrsg.), . http://www.dorfgemeinschaft-kueckhoven.de, /kirche (Stand: 02.2022)
  3. unbekannter Autor, Internetseite. https://web.archive.org/web/20130204012934/http://www.maria-und-elisabeth.de/orte/kueckhoven_index.html (Stand 01.2022). Ehemalige Internetseite der Pfarre Maria und Elisabeth
  4. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 7. 1985. Hans Hilberath: Glocken und Orgeln des Stadtgebietes Erkelenz. Geschichte und Bestand
  5. Paul Clemen (Hrsg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Neuss, 8. Band II, 1904. Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler der Kreise Erkelenz und Geilenkirchen. Seite 83 ff.

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