Lage des Rittergutes
Vom Keyenberger Pfarrer Heinrich Bierwirtz1, der die Pfarre in der Zeit des zerstörerischen Dreißigjährigen Krieges führte, wissen wir, dass Keyenberg besonders 1642 verwüstet wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch das Rittergut Patteren völlig zerstört und in der Folgezeit nicht mehr aufgebaut.2. Dennoch haben Ausgrabungen von 1925 ergeben, dass dieses Gut in der Nähe der heutigen Motte (Plektrudisstraße des alten Dorfes) gelegen haben muss. Es muss von einem Grabensystem umgeben gewesen sein. Das Herrenhaus muss, den Funden nach zu urteilen, ein Backsteingebäude mit Schieferdach gewesen sein.3
Geschichte
Als erster namentlich bekannter Vertreter des Rittergeschlechtes, der in Keyenberg wohnte, wird Gerhard von Patteren benannt, der bereits 1400 als Zeuge vor den Schöffen in Holzweiler auftrat. 1403 wurde Jakob von Patteren mit Land in Keyenberg vom Herzog von Jülich belehnt. 1423 und 1431 erscheint ein Johann von Pateren in den Urkunden. Er wird später als „Johan von Patteren der alde“4 genannt.
In der Folge gab es keine männlichen Nachkommen. Von den weiblichen Nachkommen übernahm die ältere, Greta, durch Heirat mit dem Wickrather Konrad Eifler5 1473 den Patterenhof. Eifler führte ihn bis zu seinem Tode 1483. Eine Hälfte des Hofes erbte sein Sohn Johann, die andere Zander von Kückhoven, der Sohn von Gretas Schwester Katharina. Dieser verkaufte 1483 seinen Anteil an Johann von Zuirß und Fey, der im gleichen Jahr diesen Anteil wieder an Johann Eiffler veräußerte, der sein verwandtschaftliches Vorkaufsrecht, das so genannte Beschüttrecht, geltend machte.6 Aus der Ehe zwischen Johann und Katharina Kipholz ging ein schwachsinniger Sohn hervor, so dass das Gut ab 1536 von einem Verwandten von Katharina geführt wurde. Obwohl Johann Eiffler, der auch Patteren genannt wurde, entmündigt war, benannte er die Brüder Peter und Johann von Kückhoven in einem Testament zu den Erben des Rittergutes. Diese verloren allerdings einen Rechtsstreit gegen die Familie Eifeler, so dass das Haus Patteren 1566 an die Eheleute Konrad Behr und Agnes Behr, geborene Eifeler. Deren Sohn Johann von Behr zu Lahr blieb kinderlos. Das Gut ging trotz der Zerstörung des Hofes 1642 im Jahre 1656 an dessen Schwester, die sich mit Otto Ahr zu Golzheim vermählte. Im Besitz dieser Familie blieben die Ländereien des Gutes bis zum Verkauf an den Pfalz-Neuburgschen Agenten und Jülicher Pfennigmeister Cornelius Hermann von Heinsberg im Jahre 1674. Die Ländereien wurden in der Folgezeit sukzessive verkauft, so dass 1757 nur noch ein Restbestand von 60 Morgen Ackerland von vordem 140 Morgen blieben. Dieses Land war als „Chizolaische Landerei“ bekannt, wahrscheinlich nach dem 1704 erwähnten „Junffer Chitzelar“ benannt 7.
Festzuhalten ist, dass nach der Zerstörung der Gebäude des Rittergutes auch die Ländereien im Laufe eines Jahrhunderts verkauft wurden, so dass das Rittergut im 18. Jahrhundert nicht mehr existierte.8
- Priester in Keyenberg ab 1618, Pfarrer von 1623 bis 1658
- siehe Karl L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet, a. a. O., Seite 159
- siehe Karl L. Mackes, a. a. O., Seite 159
- Karl L. Mackes, a. a. O., Seite 160
- Im Folgenden auch „Eiffler“ oder „Eifeler“ geschrieben.
- siehe Karl L. Mackes, a. a. O., Seite 161
- Karl L. Mackes, a. a. O., Seite 164
- Text von Wolfgang Lothmann 2019 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
- Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Mönchengladbach, ISBN: 3-87448-122-0, 1985, Seite 158 bis 164 ,
Wenn Sie uns Feedback zu diesem Artikel senden möchten, nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular:
* Pflichtfeld