Viktoria Hoven 1921 e. V.

Vorbemerkung

Viktoria Hoven ist ein über die Grenzen Nordrhein-Westfalens bekannter Radsportverein, der gerade im Kunstradfahren etliche Meistertitel in 4er und 6er Gruppen gewonnen hat. Er hat die Gründerzeit der Radsportvereine überstanden und ist der einzige Verein in Erkelenz, der Kunstradsport betreibt.

Geschichte

Gründung bis Zweiter Weltkrieg

Im Vergleich zu den anderen Erkelenzer Radsportvereinen der Gründerzeit wurde der Radsportverein „Viktoria“ Hoven erst recht spät gegründet, nämlich am 1. Juni 1921. Initiator der Gründung war der Hovener Gastwirt Winand Rümers. Im gleichen Jahr beteiligten sich die Radsportler bereits am Sommerfest in Tenholt. 1926 richtete der Verein seine Standartenweihe beim 5. Stiftungsfest aus. Zu diesem Fest waren 25 Vereine geladen, die ihr Können sowohl beim Kunstradfahren als auch beim Blumenkorso durch das kleine Dorf Hoven zeigten.¹ Trainiert wurde in einem Tanzsaal, dem Saal Büdding in Schwanenberg. Zur Darbietung der Fahrkünste legte man einen Holzboden aus.² Trotz des Trainings stand nicht die sportliche Leistung im Vordergrund, sondern das gesellige Beisammensein. Man besuchte die Vereine in der Umgebung, bot den Einwohnern ihre Radkünste und den Blumenschmuck in den Umzügen und Korsos zur Erbauung an und feierte miteinander.

© Karl-Heinz Laufs | Wolfgang Lothmann | Blumenkorso in Matzerath

© Karl-Heinz Laufs | Viktoria in Kleingladbach

Der Verein taucht auf Einladungen von verschiedenen Radsportverein der Umgebung auf. Durch die zunehmende Konkurrenz durch die Sportart Fußball verlor er – wie andere Vereine auch – zahlreiche Mitglieder, so dass bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs die Aktivitäten zum Erliegen kamen.

Neubeginn 1948 bis 1967

© Karl-Heinz Laufs | Wolfgang Lothmann | Parade 1949

Am 21. August 1948 wurde der Verein wieder ins Leben gerufen. Ein Jahr später veranstaltete er das erste große Radsportfest nach dem Zweiten Weltkrieg. Aus dem Erlös des Festes kaufte man alte Kunsträder.³ Damit konnte man die Tradition des Kunstradfahrens auch in schlechten Zeiten wieder aufleben lassen. Der Verein trat 1951 dem Bund Deutscher Radfahrer bei. In der Folgezeit nahm er erfolgreich an Bezirksmeisterschaften teil. Leider durchlebte der Verein Anfang der 1960er Jahre wieder ein Krise, so dass der Sportbetrieb 1962 eingestellt werden musste.⁴

Aufschwung ab 1967

© Karl-Heinz Laufs | Wolfgang Lothmann | Neubeginn1967

„Im Jahr 1967 begann dann die eigentliche Erfolgs-Story der Viktoria. Die Grundlage hierfür schufen wieder einmal radsportbegeisterte Hovener Bürger. Durch großzügige Geldspenden wurden neue Fahrräder gekauft.“⁵ Aufgrund dieser neuen Voraussetzungen nahmen die Kunstradfahrer des Vereins bereits 1970 wieder an Bezirksmeisterschaften teil, wurden in Paderborn Landesmeister und konnten in Wickrath Deutscher Vizemeister im 4er Kunstfahren der männlichen Jugend werden. Im Jahre 1972 holten sie den deutschen Meistertitel in der Besetzung Ulrich Schmidt, Rudolf Diek, Friedbert Laufs und Rudolf Bolz.⁶

Viktoria-DM-1973

© Karl-Heinz Laufs | Wolfgang Lothmann | 6er Schülerinnen

© Karl-Heinz Laufs | Wolfgang Lothmann | 6er Kunstfahrer auf WM 1982

Im gleichen Jahr belegten auch die Schülerinnen Ursula Thomas, Monika Pangels, Angelika Herrmanns, Sibille Schoesser, Brigitte Diek und Silvia Dreßen im 6er Kunstfahren den 1. Platz bei den deutschen Meisterschaften. Bis zum Jahre 1989 errangen 4er und 6er Kunstfahrgruppen unterschiedlicher Klassen insgesamt 26 deutsche Meisterschaften. Maßgeblich beteiligt an diesen Erfolgen war die 4er Männermannschaft in der Besetzung  Rainer und Bernd Winkels, Bernd Franken und Karl-Heinz Laufs, die durch Carsten Proebster und Friedbert Laufs in der 6er Mannschaft ergänzt wurden. „Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das Schaulaufen des amtierenden „Deutschen Meisters“ 1982 im Sechser-Kunstradfahren der Männer auf der Welt- und Europameisterschaft in Wiesbaden.“⁷

Acht Jahre lang konnte der Verein danach keine deutsche Meisterschaft mehr gewinnen. Dies gelang wieder im Jahre 1997. Ab diesem Zeitpunkt errang der Verein besonders im Schüler- und Jugendbereich bis 2014 weitere 25 Meisterschaften.

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Da die „erfolgreiche Elite-Männer-Mannschaft ihre Räder 2014 an den berühmten goldenen Nagel gehängt hatte“⁸, erfolgte in den Folgejahren ein Neuaufbau im Kinder- und Jugendbereich. 2016 konnte sich eine Mädchenmannschaft erstmalig wieder zu einer Landesmeisterschaft qualifizieren⁹, im Jahre 2017 nahm diese Mannschaft bereits wieder an den deutschen Meisterschaften im Vierer-Einradfahren teil und belegte mit dem 10. Platz das von ihnen erstrebte Ziel. (Isabella Sausen, Lilly Heinrichs, Lina van der Beek und Carolin Jansen)¹⁰

© Karl-Heinz Laufs | Almut Lothmann | Schuelerinnen 2017

Bedingt durch die Coronazeit mussten die Auftritte und das Training von 2020 bis 2022 aussetzen. Nach dieser Zeit nahmen die Mannschaften ihr Training wieder auf und konnten auf regionalen Meisterschaften wieder Erfolge erringen.

Abteilungen

Die Hauptabteilung des Vereins ist das Kunstradfahren. Hier spezialisierte er sich hauptsächlich auf das Gruppenkunstfahren. Einige Sportler nahmen aber auch im 1er und 2er Kunstfahren an Meisterschaften teil. Ab 2016 kam das Einradfahren sowohl im Einzel als auch in der Gruppe noch hinzu.

Viktoria-Radtouristik-um-1980

Im Jahre 1976 wurde im Verein auch eine Radtouristikabteilung gegründet und 1988 eine Mutter-Kind-Abteilung. Gerade der letztgenannten Abteilung entstammten einige Nachwuchssportler. Diese Abteilungen bestehen seit längerer Zeit nicht mehr.

Vorstände

Zu einem großen Teil hat auch die Kontinuität in der Vereinsführung dazu beigetragen, dass der RV Viktoria Hoven auch heute noch Radsport betreibt. Seit dem Neubeginn 1948 gab es nur 3 Vorsitzende: Josef Pangels von 1949 bis 1984, Friedbert Laufs von 1984 bis 2017 und schließlich ab 2017 Andrea Mareite als erste Frau in diesem Amt.

Auch bei den anderen Vorstandsposten besetzten über Jahre hinweg die gleichen Personen ein Amt.¹¹