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Kirchenchor Cäcilia Keyenberg

Geschichte bis zum 2. Weltkrieg

Bis zum Jahr 1892 wurde die kirchliche Gesangsmusik in Keyenberg von dem weltlichen Männergesangverein „Concordia Keyenberg“ ausgeführt. Den Bestrebungen des damaligen Pfarrers Hintzen folgend, gelang im Jahr 1892 die Gründung des Pfarr-Cäcilien-Chores, damals noch Pfarr-Cäcilien-Verein genannt, welcher sich am 15. März desselben Jahres seine Satzung gab. Zwischen den beiden Vereinen herrschten stets — manchmal scharfe — Gegensätze, denen zufolge der Mitgliederstand des Cäcilien-Vereins in dessen Anfangsstadium häufigem Wechsel unterlag. Der Gründer des Vereins, Pfarrer Hintzen, starb vier Jahre später.
Alsdann wurde Pfarrer Albert Roemer Präses des Vereins. Er hatte dem Verein 28 Jahre vorgestanden, als er am 26. Februar 1924 starb. Ihm folgte sein Nachfolger Pfarrer Alexander Schulte als Vereinspräses bis zum Jahr 1933. Von 1933 bis zum Jahr 1936 übte Pfarrer Ruffini, der in diesem Jahre starb, das Amt des Präses aus. Ihm folgte vom Jahr 1937 bis zu seinem Tode im Jahr 1952 sein Nachfolger Pfarrer Josef Schmitz. Von 1952 bis 1963 war Pfarrer Josef Prömpler, ein großer Musikliebhaber und hilfsbereiter Förderer, Präses, von 1963 bis 1977 war es Pfarrer Gisbert Hogenes.
Der letzte langjährige Präses war Pfarrer Bernhard Steffes von 1977 bis 1995. Ab diesem Zeitpunkt standen dem jeweiligen in Keyenberg tätigen Priester, Kaplan, Administrator oder Subsidiar dem Kirchenchor als Präses vor, und zwar Pfarrer Ulrich Lühring, Kaplan Frank-Josef van de Riet, Pater Theodardus Megens, der im Jahr 2012 verstarb, und Pfarrer Franz-Josef Semrau, der plötzlich am 28. Januar 2013 im Alter von 59 Jahren verstorben ist.
Das erste Dirigentenamt übernahm der damalige Lehrer Classen aus Keyenberg. Er führte dieses Amt bis kurz vor seinem Tod am 11. No­vember 1914 aus. Von diesem Zeitpunkt an übernahm bis zum 1. Ok­tober 1937 Josef Laumanns das Dirigentenamt.
Unter den Kriegsfolgen des 1. Weltkrieges hatte der Kirchenchor be­sonders zu leiden. Erst im Jahr 1919 erholte er sich langsam wieder. Im Mai 1922 konnte er jedoch schon wieder mit 45 Sängern in der Waldeslust in Unterwestrich einen großen Unterhaltungsabend veran­stalten. Jedoch nicht lange dauerte dieses steigende Emporblühen. Im Jahr 1923 traten wieder viele jüngere Mitglieder aus und gründe­ten den Gesangverein „Concordia“. Trotz alledem wurde weiterhin eif­rig geprobt und bei keiner kirchlichen Feier fehlte der mehrstimmige Gesang. Seit dem Jahre 1928 wurde der kirchliche Festgesang vom gemischten Chor ausgeführt, da die damalige Gesangsabteilung der Marianischen Jungfrauenkongregation dem Kirchenchor angeschlos­sen wurde.
Der Chor nahm im Laufe der Jahre an vielen Dekanatsfesten teil, u.a. in lmmerath, Borschemich, Körrenzig, Bedburdyck, Garzweiler, Jackerath, Otzenrath, Jüchen, Hochneukirch und Wanlo. Vor dem 2. Weltkrieg ist das Jahr 1931 noch besonders erwähnenswert, denn am 21. Juni 1931 fand in Keyenberg das Dekanatsfest der Pfarr-Cäcilien-Chöre statt. Zirka 600 Sänger und Sängerinnen waren zu diesem Fest erschienen. Als Ehrengast war der Domkapellmeister Rehmann aus Aachen anwesend. Nach Schluss der kirchlichen Feier fand in der Waldeslust in Unterwestrich eine große Kundgebung für alle Sänger und Sängerinnen statt.
Dadurch, dass viele Sänger Anfang des 2. Weltkrieges zum Heeres­dienst eingezogen wurden, ist es verständlich, dass wieder eine große Lücke gerissen wurde und somit eine Krise im Chor entstand. Nach dem Krieg schlossen sich jedoch gleich wieder einige frühere Sänger und Sängerinnen zusammen und nahmen den Kirchengesang wieder auf. Von 1940 bis 1948 enthält das Protokollbuch des Kirchenchores eine Lücke.

Geschichte nach dem 2. Weltkrieg

Vereinsfahne© Ingrid Hagel | Kirchenchor Fahne
Nach dem Weltkrieg nahm der Chor 1948 seine Tätigkeit wieder auf. Allerdings wechselten sehr oft die Dirigenten, und zwar in 7 Jahren 5 mal, u.a. Herr Spülbeck, Anton Büssen, Johann Vossen, Lehrer Johann Schmitz und Peter Höfels. Dadurch hatte der Chor stark gelitten. Nur durch die Ei­nigkeit und die Kameradschaft unter den Sängerinnen und Sängern wurde der Chor vor einem völligen Zerfall bewahrt. Im Jahr 1952 über­nahm ein Jahr lang Lehrer Walter Arzt den Dirigentenstab, bis zum 1. Juni 1953 ein neuer Dirigent, Alois Stollenwerk, als Küster, Organist und Chorleiter angestellt wurde. Er sorgte dafür, dass der Chor lang­sam wieder in die Höhe kam. Nach seinem Weggang im Jahr 1956 übernahm bis 30. September 1970 Ulrich Drabik das Dirigentenamt, der den Chor zu einem neuen Aufschwung führte; ihm folgte vom 1. Oktober 1970 bis November 1975 Ri­chard Altgott. Mangels Sängerinnen und Sänger erfuhr der Chor eine Durststrecke von 1972 bis 1977. Von 1977 bis heute leitet Hermann Kasselmann als Dirigent den Chor.Im Jahr 1952 wurde anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Kir­chenchores eine neue — und zwar die jetzige — Vereinsfahne ange­schafft und in einer Feierstunde von Präses Pfarrer Prömpler geweiht. Sie wird aufgrund ihrer handgestickten Arbeit als ein wertvolles Stück betrachtet.
Im Jahr 1954 nahm der Chor unter der Leitung des damaligen Dirigen­ten Alois Stollenwerk an einem Herbstkonzert, veranstaltet von Män­nergesangverein „Concordia Wanlo“ in Wanlo, teil. Hier erregte der Chor besonderes Aufsehen, denn in einheitlicher Kleidung (die Herren in dunklem Anzug, weißem Hemd und Fliege, die Damen in dunkler Kleidung) trat der Chor auf. Aber nicht allein dieses ungewohnte und vornehme Bild war es, worüber man sich in Wanlo wunderte, sondern die gesanglichen Darbietungen fanden ungeteilten Beifall.

Der Chor musste mehrere Zugaben machen und selbst die Presse wusste sich lobend über den Chor auszusprechen.
Das Fest Kreuzerhöhung im Jahr 1959 war für den Chor ein besonde­res Ereignis. Unter der Leitung von Chorleiter Ulrich Drabik sang der Chor erstmals eine Messe mit Orchesterbegleitung. Diese einmalige Darbietung fand großen Anklang. Eine weitere besondere Leistung des Chores war die ebenfalls unter der Leitung von Ulrich Drabik auf­geführte achtstimmige Kantate „Singet dem Herrn“ von Johann Pachelbel.

© Wolfgang Lothmann | Aufführung 100 Jahr
Messgesang zum 100jährigen Jubiläum

Am 1. Dezember 1961 verstarb der langjährige Vorsitzende Konrad Hützen, der mit Leib und Seele sein Amt als Vorsitzender des Kirchen­chores ausgeführt hat. Ihm hat der Chor vieles zu verdanken, insbe­sondere auch, dass die Tradition, in jedem Jahr einen Theaterabend zu veranstalten, bisher fast noch immer beibehalten wurde. Leider ist diese Tradition den modernen Medien, vor allem dem Fernsehen, zum Opfer gefallen. Hützens größte Sorge war die Gestaltung der Feier des 70-jährigen Bestehens. Leider wurde es ihm nicht vergönnt an dieser Feier noch teilnehmen zu können.
Nach dem Tod von Konrad Hützen haben folgende Mitglieder das Amt des 1. Vorsitzenden ausgeübt: Heinrich Weynen, Norbert Arzt, der am 29. Januar 1968 verstorben ist, Hans-Josef Pisters, Franz-Josef Schüller und Wolfgang Lothmann, der seit dem 14. März 1986 Vorsit­zender ist.
Eine besondere Steigerung seiner Leistungen brachte der Chor seit der musikalischen Leitung von Chorleiter Hermann Kasselmann. So wurde der Auftritt bei einer großen Veranstaltung der Chöre und Mu­sikvereine der von „Rheinbraun“ bedrohten Dörfer am 27. September 1986 im Kaisersaal in Immerath zu einem besonderen Highlight.

Kalvarienberg1

Ein besonderes Erlebnis war die gesangliche Gestaltung der Eucharistiefeier zum Gedenken an die Seligsprechung von Schwester Blandi­ne am 4. November 2007 im Kloster Calvarienberg in Ahrweiler.
Neben dem kirchlichen Gesang bei allen Festen, wie Weihnachten, Ostern, Erstkommunion, Besuche des Bischofs oder Weihbischofs, singt der Chor bei allen Ehejubiläen (Gold- und Diamantene Hoch­zeiten) sowie auf Wunsch bei sonstigen Anlässen, wie z.B. am Seni­orentag.

Neben dem kirchlichen Gesang bei allen Festen, wie Weihnachten, Ostern, Erstkommunion, Besuche des Bischofs oder Weihbischofs, singt der Chor bei allen Ehejubiläen (Gold- und Diamantene Hoch­zeiten) sowie auf Wunsch bei sonstigen Anlässen, wie z.B. am Seni­orentag.

Zur Zeit besteht der Kirchenchor aus 31 aktiven Mitgliedern. Leider fehlt es an Nachwuchs junger Sängerinnen und Sänger.

Aus den Ausführungen über die Zeit des Bestehens des Kirchencho­res „Cäcilia“ Keyenberg ist ersichtlich, dass der Chor manchen Krisen unterworfen war. Doch alle Krisen wurden bisher immer überstanden und man soll der Hoffnung Ausdruck geben, dass der Kirchenchor noch lange Jahre der Pflege und Ausübung des kirchlichen und weltli­chen Gesanges dienen wird.

Fortbestand des Chores auch nach der Umsiedlung?

Fraglich ist, ob der Chor durch die anstehende Umsiedlung infolge des Braunkohleabbaues durch RWE-Power überleben wird. Es würde ein Stück Kultur in unserem Keyenberg verloren gehen. Im Jahr nach dem 125-jährigen Bestehen, 2018, ist es so, dass bereits genauso viele Mitglieder zu den Chorproben anreisen wie im Dorf wohnen. Durch die Umsiedlung hat der Chor bereits 3 Mitglieder verloren.

Die Mitgliederversammlung im November 2018 hat daher beschlossen, die Chortätigkeit, wenn möglich, aufrecht zu erhalten, so dass er im neuen Ort eine gute Chance zum Weiterbestehen hat. Wegen der vielen anfahrenden Mitglieder und der wenigen kirchlichen Feste, die im alten Ort noch bestehen, werden die Proben in einem vierwöchigen Rhythmus anberaumt. Die Mitglieder waren einstimmig der Meinung, dass ein Ruhen des Chores einen Neustart erheblich erschwert. Ende 2019 verkündete Chorleiter Hermann Kasselmann, dass er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fortführen könne. Der Vorstand beschloss am 16.01.2020, die Tätigkeit des Chores zunächst ruhen zu lassen. Anfang April solle in einer außergewöhnlichen Generalversammlung über das weitere Verfahren entschieden werden.1

  1. Text von Wolfgang Lothmann  2020 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Rainer Merkens, Hans-Josef Pisters, Pfarrkirche und Gemeinde Heilig-Kreuz in Keyenberg von 714 bis 2014. Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V. Band 28, Neustadt an der Aisch, ISBN: 978-3-9815182-5-2, 2014, S. 181 ff.

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