Ordensschwestern im Erkelenzer Land

eine Spurensuche

Nach Abzug der Franzosen gründeten sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche neue Klöster. Die Initiative zur Niederlassung dieser neuen Gründungen im preußischen Rheinland ging vor allem von der katholischen Bevölkerung aus. Durch Stiftungen und Schenkungen schufen sie hierfür die wirtschaftliche Grundlage.

Das Ordensleben selbst bekam im späten 19. Jahrhundert einen Vorbildcharakter und erlebte einen immensen Aufschwung. Vor allem viele junge Mädchen fühlten sich zum klösterlichen Leben berufen.

Verschiedene Ordenshäuser entsandten auf private oder kirchliche Initiative hin kleinere Gemeinschaften in die Städte und Dörfer, auch in unsere Gegend.

Diese Ordensschwestern prägten das Leben auch im Erkelenzer Land. So gab es Gründungen in Erkelenz, Golkrath, Holzweiler, Kückhoven, Lövenich, Borschemich und Immerath. Die Schwestern halfen u.a. in der Krankenpflege, in der Seniorenbetreuung und in der Kindererziehung und Schulbildung. Mit diesen unterschiedlichen karitativen Aufgaben betraut, genossen sie hohes Ansehen.

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Schwester Desideria im Notkindergarten 1950
Schwester Desideria mit „ihren“ Kindern am Notkindergarten in Erkelenz 1950

In Erkelenz waren es gleich drei Orden, die ihre Schwestern entsandten, nämlich die Schwestern vom Armen Kinde Jesus, die sich vor allem der schulischen Bildung der Mädchen widmeten, die Armen Dienstmägde Jesu Christi aus Dernbach und die Cellitinnen aus Köln, die als Krankenpflegerinnen und in der Kindererziehung arbeiteten.

© Jo Hündgen | Ehemaliges Kloster St. Josef Golkrath
Ehemaliges Kloster St. Josef Golkrath, 2019

Nach Golkrath wurden die Dominikanerinnen aus Ilanz (Graubünden/Schweiz) entsandt und blieben bis zum Jahr 2006. Sie wurden mit allen anfallenden karitativen Aufgaben betraut.

 

 

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Handwerkliche Ausbildung in Holzweiler
Handwerkliche Ausbildung junger Mädchen in Holzweiler

Die Franziskanerinnen zu Olpe übernahmen 1889 bereits das Kloster zu Holzweiler zur Krankenversorgung, Altenpflege und Erziehung der Kleinkinder und jungen Mädchen.

 

 

 

© Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. | Alt Kückhoven - Luftbild 1950
Das Heim ist rot eingekreist.

Wiederum der Dernbacher Orden wirkte in Kückhoven sehr segensreich bis 1982.

 

 

 

 

© Jo Hündgen | Ehemaliges Krankenhaus Lövenich
Ehemaliges Krankenhaus Lövenich, heute Seniorenheim, 2019

In Lövenich waren es zwei Orden, nämlich die Dernbacher, auch Schulschwestern genannt, und die Cellitinnen aus Köln, die das St. Josefs-Krankenhaus leiteten, dem ein Waisenhaus angeschlossen war. Sie übernahmen auch im Kindergarten Pflichten.

 

 

© Bernhard Zabell | Borschemich Schwester Columba
Schwester Columba in Borschemich bei der Feldarbeit

In Borschemich pachteten die Cellitinnen aus Düren das sogenannte Josefs Kloster. Es entstanden ein Kinderheim für elternlose Kinder, ein Kindergarten und eine ambulante Krankenpflegestation.

 

 

 

 

© frei gegeben | Martina Pohl-Elser | Sankt Josefshaus
Das Klösterchen Sankt Josef auf der linken Seite

Im Klösterchen in Immerath widmeten sich die Dernbacher Schwestern der Krankenpflege, leiteten aber darüber hinaus eine Näh-, Haushaltungs- und Handarbeitsschule und einen Kindergarten.

 

 

© Alois Goeres | Haus Nazareth
Kloster Haus Nazareth um 1902

Die Töchter vom Heiligen Kreuz wirkten bis 2001 im Haus Nazareth in Immerath mit seiner wechselvollen Geschichte.

 

Bis ins 20. Jahrhundert waren in unserer Heimat noch einzelne Schwesterngemeinschaften vertreten. Nachwuchsmangel führte in allen Fällen zur Aufgabe der Dependancen. Heute sind die Schwestern und ihr segensreiches Wirken in Vergessenheit geraten.

Aus diesem Grund machten wir uns auf die Spurensuche und möchten unsere Arbeitsergebnisse im Virtuellen Museum präsentieren. Bei der Geschäftsstelle des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V. ist auch eine ausführliche Broschüre zu dieser Ausstellung erhältlich.

Die Autoren: Rita Hündgen, Hubert Rütten
Layout und Bildbearbeitung: Michael Franke
Koordination und Gesamtleitung: Rita Hündgen

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