Leben
Am 30. August 1888 erblickte Wilhelm Ohlert in Engelgau, Kreis Schleiden, das Licht der Welt. Er besuchte zunächst die Volksschule in Zingsheim, danach das Gymnasium in Münstereifel, wo er im Jahre 1909 sein Abitur ablegte. An der Universität in Bonn studierte er Theologie. Nach dem Studium bereitete er sich im Priesterseminar in Köln auf die Priesterweihe vor. Am 15. Februar 1913 weihte ihn Weihbischof Dr. Josef Müllers zum Priester. Seine erste Wirkungsstätte war eine Assistenztätigkeit im Erzbischöflichen Konvikt Collegium Josephinum Bad Münstereifel, einem 1856 gegründeten Jungeninternat. Hier blieb er bis 1922, als er als Präses des Konviktes in Erkelenz berufen wurde. Da 1923 das Konvikt von Salesianer-Patres aus Overbach übernommen wurde, musste er die Stelle dort aufgeben und übernahm das Pfarr-Rektorat in Kuckum. Diese Stelle behielt er bis 1966. Danach zog er nach Wickrath. Er erkrankte schwer und verstarb am 22. Juni 1967. Seinem Wunsche entsprechend wurde er in seinem Heimatort Zingsheim in der Eifel beigesetzt.
Wirken als Priester
Von den Kuckumer Bürgern wurde er liebevoll einfach nur der „Rektor“ genannt, ein Zeichen der Wertschätzung der Einwohner des Ortes. Denn über den Zeitraum von 43 Jahren förderte er das religiöse Leben in Kuckum und setzte sich für die Belange aller Bürgerinnen und Bürger ein. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg gelang er ihm, die Beschränkungen durch die Alliierten bezüglich der kirchlichen Zusammenkünfte schnell zu beseitigen und die Instandsetzung der Kirche voranzutreiben. Zu seinem 40-jährigen Priesterjubiläum sammelte er Geld für eine neue Glocke. Die Spenden ermöglichten den Bau einer neuen großen Glocke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war und den Austausch der kleineren Glocke gegen eine größere. Er nahm in seiner aktiven Teit auch verschiedene Ehrenamtsposten an. So war er in den 1920er und 1930er Jahren Präses der Kirchenchöre im Dekanat Hochneukirch; in Kuckum versah er während seines ganzen Rektorats das Amt des Präses der Sankt-Antonius-Schützenbruderschaft. In dieser Eigenschaft erhielt er für seine Verdienste 1965 das St. Sebastianus-Ehrenkreuz.
Bereits 1961 hatte Rektor Ohlert, mittlerweile 73-jährig, beim Bischof in Aachen um seine Entpflichtung gebeten, die ihm nicht gewährt wurde. Erst 1966 konnte er in den Ruhestand treten. Er blickte mittlerweile auf eine 43-jährige seelsorgerische Tätigkeit in Kuckum zurück. Wie beliebt Rektor Ohlert bei der Kuckumer Bevölkerung war, zeigen auch die Festlichkeiten zum 50-jährigen Priesterjubiläum am 17. Februar 1963. Unter Anteilnahme eines Großteils der Bevölkerung gestaltete die Dorfgemeinschaft am Vorabend des Jubiläums einen Fackelzug mit Musik durch das Dorf. Im Anschluss daran überbrachten die Vertreter der Vereine des Dorfes dem Jubilar ihre Glückwünsche und Geschenke als Dank für seinen unermüdlichen Einsatz für seine Gemeinde.1
Aus Respekt vor Wilhelm Ohlert und zum Dank für seine unermüdliche Tätigkeit haben die Kuckumer nach ihm eine Straße benannt, den Wilhelm-Ohlerth-Weg. Leider wird hier sein Nachname falsch geschrieben.2
- Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 12, 1998. Josef Schophoven: Doktor, Lehrer, Pfarrer. Drei Persönlichkeiten prägten Kuckum für viele Jahrzehnte. Seite 180 bis 186 ,
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