Geschichte
Namensgebung
„In der Vore“ ist schon ein eigenartiger Zusatz für den Namen einer Kapelle und man würde, da das Wort „Vore“ im deutschen Sprachgebrauch nicht mehr benutzt wird, nicht unbedingt auf einen Straßennamen kommen, den die Bezeichnung enthält. „Vore“ bezeichnete wahrscheinlich einen Schlagbaum oder ein Falltor zwischen den Häusern des Schreiners Venedey und der Familie Küppers.1 Dort wurde für einen Privatweg Zoll erhoben. Heute bezeichnet „in der Vore“ einen Straßennamen in Erkelenz-Houverath.
Entstehung
Nach dem Ersten Weltkrieg entstand bei den Einwohnern der Vore, die auch einige Gefallene zu beklagen hatten, der Wunsch, ihnen zum Gedenken eine Kapelle zu errichten. Dieser Wunsch konnte durch die großzügige Spende der Familie Wassen, die zu den 16.000 Mark Gesamtkosten die Hälfte spendete, im Jahre 1921 in die Realität umgesetzt werden. Die fehlenden 8.000 Mark wurden von den restlichen Bewohnern der Vore gespendet; das Land stellte Familie Püllen zur Verfügung, die es bis heute unentgeltlich der Kirche zur Nutzung überlässt. Wer die Kapelle entwarf, ist nicht mehr bekannt. Die Gewerke wurden von Handwerkern aus der Umgebung und in Eigenleistung der Vorer gefertigt. Bereits im Frühjahr des Jahres 2022 konnte die Kapelle fertig gestellt werden. Sie wurde am 25. Mai 1922, dem Christi-Himmelfahrtstag, von Dechant Kamp eingeweiht.
Werdegang
Die zu Ehren der Muttergottes und der Gefallenen errichtete Kapelle wird seither von den Einwohnern der „Vore“ gepflegt und unterhalten. Am Fest Fronleichnam dient sie als Altar für die Prozession. Im Zweiten Weltkrieg trug sie einige Schäden davon. Die Verglasung der Seitenfenster wurde zerstört und nach 1948 durch Bleiverglasungen ersetzt. Auch das Dach hatte gelitten, konnte aber notdürftig repariert werden. Im Jahre 1954 musste es jedoch generalüberholt werden. Der Rechnungsbetrag in Höhe von 480,00 Mark konnte durch eine Sammlung in der Vore beglichen werden. Seither verpflichteten sich mehrere Dachdecker, das Dach unentgeltlich in Ordnung zu halten. Dem Krieg fielen ebenfalls die Figuren der Heiligen Anna und des Heiligen Joachims zum Opfer. Die Marienfigur blieb zwar erhalten, war allerdings sehr heruntergekommen. So erwies sich die Spende einer neuen Marienfigur durch Peter Küppers im Jahre 1973 als großer Glücksfall für die Kapelle. Die alte Marienstatue wurde allerdings fachgerecht restauriert.
1980 wurde das schmiedeeiserne Gitter renoviert. Im Jahre 1987 bildete sich ein Gremium, das eine notwendige, gründliche Renovierung der Kapelle koordinierte. Dabei wurde die Außenmauer neu verfugt, die Kapelle bekam einen neuen Innenputz und neue Fliesen. Der Vorplatz wurde gepflastert und hinter und neben der Kapelle Hecken, Bäume und Pflanzen gesetzt. Durch Stiftungen konnte die Figurengruppe wieder vervollständigt werden. Am 11. Juni 1988 konnte die restaurierte Kapelle in einem Festakt wieder gesegnet werden.2
Bauwerk
Die Beschreibung bezieht sich auf das restaurierte Bauwerk aus dem Jahre 1988.
Die Kapelle besitzt eine Höhe von 5 m und eine Grundfläche von 3,40 X 2,90 m. Zum Eingang der Kapelle führen 3 Stufen. Auf dem schiefergedeckten Satteldach befindet sich noch ein Glockenturm mit einer Glocke. Einschließlich des Kreuzes und des Wetterhahns erhebt sich der Turm noch weitere 2,30 m in die Höhe. Die Mauern der Kapelle bestehen aus Ziegelsteinen. An den Seiten befinden sich zwei kleine Fenster. Der Giebel vorne wird durch weiße Backsteine abgestuft und an den Ecken durch zwei gotische Türmchen verstärkt.
Ein großes Tor mit Spitzbogen öffnet den Blick auf den Altarraum, der allerdings durch zwei schmiedeeiserne Torflügel geschützt wird.
Schnitzaltar Maria mit Kind Anna Joachim
Im Innenraum befindet sich ein Altartisch mit einem Aufbau in neugotischem Stil. In den Nischen des Holzaufbaus stehen Maria mit Kind in der Mitte und die Eltern Marias, Anna und Joachim, zu ihrer Rechten und Linken.3
- siehe Kapellengemeinde „Vore“, a. a. O. Seite 8
- Die Informationen entstammen dem Artikel „Chronik der Marienkapelle in der Vore – Houverath“ von Aloys P. Wilms, veröffentlicht in dem Erinnerungsheft „Die Marienkapelle in der Vore“ von 1988.
- Text von Wolfgang Lothmann 2021 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
- Die Marienkapelle in der Vore. Erkelenz-Houverath, 1988 ,
- Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 17. Paul Blaesen: Zeichen am Wege. Dokumentation christlicher Kleindenkmäler in der Stadt Erkelenz, 1998, Seite 242 f. ,
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