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Josef Gaspers

⁎ 27.09.1886 † 25.07.1959
Pfarrer und Heimatforscher
sonstiger Name: Mitbegründer "Geschichts- und Altertumsverein Erkelenz"
Stichworte: Bildung Priester
1886 bis 1959
© Archiv Heimatverein | unbekannt | Josef Gaspers

Josef Gaspers (* 1886 in Oestrich; † 1959 in Gangelt) war katholischer Priester, u. a. Propst in Heinsberg und Heimatforscher.

Sein Leben

Josef Gaspers wurde am 27.09.1886 in Oestrich als 5. Kind des Schuhmachers Wilhelm Gaspers und Maria Magdalena Dauers geboren. Er hatte sechs Geschwister, einen Bruder und fünf Schwestern, von denen eins als Kleinkind verstarb. Er besuchte das Progymnasium in Erkelenz, musste sein Abitur aber auswärts ablegen, da die Schule noch keine Oberstufe aufwies. Er folgte dem Beispiel seines sechs Jahre älteren Bruders Heinrich (war u.a. Pfarrer in Wildenrath Holzweiler und Wickrath), studierte Theologie und wurde katholischer Priester. Seine Weihe erfolgte am 19.02.1910 in Köln, am 05.03. feierte er seine Primiz in Erkelenz.

Seine ersten Wirkungsstätten lagen in Aachen. Von 1911 bis 1917 war er Kaplan an Sankt Jakob, dann von 1917 bis 1923 Kaplan an Sankt Foillan. Josef Gaspers leitete von 1923 bis 1926 das städtische Lehrlingsheim von Aachen, das Kuetgens-Nellen’sche Institut. Die erste eigene Pfarre wurde ihm Anfang 1926 zugewiesen, es war Sankt Johannes Baptist in Kronenburg bei Gerolstein in der Eifel. Im Jahre 1932 wurde Josef Gaspers Oberpfarrer an Sankt Gangolf in Heinsberg. Hier am „Selfkantdom“ wirkte er bis zu seinem Ruhestand am 01.09.1951.

Am 06.10.1944 wurde Heinsberg auf Grund der sich nähernden Front evakuiert, er begleitete die verbliebene Bevölkerung nach Holtum bei Wegberg. In Holtum sah er, wie am 23.02.1945 in Erkelenz das Viertel zwischen Lambertuskirche und Westpromenade bombardiert wurde und nur noch der Kirchturm dem Angriff widerstand.

Die amerikanische Armee nahm am 27.02.1945 Holtum ein, die Bevölkerung musste nach Matzerath ziehen und dort Quartier nehmen. Josef Gaspers half wieder, wie in Holtum, bei der Organisation und Betreuung der Menschen.

Im März 1945 konnte Josef Gaspers wieder nach Heinsberg zurückkehren. Er engagierte sich jetzt im Wiederaufbau von Pfarre, Kirche und Stadt. Im Juni 1958 wurde er zum Ehrenbürger von Heinsberg ernannt.

Im Laufe seines Priesterlebens wurden ihm verschiedene geistliche Titel verliehen. Als die Heinsberger Kirche 1940 zur Propstei erhoben wurde, bekam er den Titel Propst. 1950 wurde er Geistlicher Rat, 1952 Monsignore und 1958 schließlich Prälat.

Am 01.09.1951 war er aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand getreten und hatte seinen Alterssitz in Gangelt genommen, wo er am 25.07.1959 verstarb und seine letzte Ruhestätte erhielt. Sein Grab schmückte ein Holzkreuz, das der Erkelenzer Bildhauer Johann Heinrich Janning geschnitzt hatte.

Sein Wirken

1920 unterzeichnete er als 34-jähriger Kaplan den Aufruf zur Gründung des Geschichts- und Altertumsvereins Erkelenz. Auf der feierlichen Gründungsversammlung hielt er einen Vortrag über „Ziele und Aufgaben des Geschichtsvereins“.

Josef Gaspers veröffentlichte in der Schriftenreihe des Erkelenzer Geschichts- und Altertumsverein als Heft 3 „Hexenglaube und Hexenwahn in Erkelenz“. Für die Heimatblätter des Erkelenzer Kreisblattes schrieb er sieben Aufsätze, u. a. zu Peter Wimar und Dominicus de Gentis.

© Buch von 1926 | Günther Merkens | Geschichte der Stadt Erkelenz

1926 gab er zusammen mit Leo Sels aus Anlass der 600-Jahr-Feier das Buch „Geschichte der Stadt Erkelenz “ heraus und schrieb zudem das Kapitel „Das alte Erkelenz“, das die Zeit des Mittelalters und der Frühen Neuzeit behandelte.

Im Mai 1946 wurde der Priester von einem „Kultusoffizier“ der britischen Armee beauftragt, die geretteten Archivalien des Erkelenzer Stadtarchivs zu säubern und zu ordnen, sie wurden daher für einige Zeit zu seiner Pfarrwohnung nach Heinsberg gebracht. Diese Arbeit konnte er im August 1947 abschließen.

Nachdem er 1932 Pfarrer in Heinsberg geworden war, konzentrierte er sich in seiner Geschichtsforschung auf die Stadt Heinsberg. Ein Jahr vor seinemTod veröffentlichte er hierzu seinen letzten Aufsatz. Eine Aufzählung seiner Schriften findet sich im Nachruf, der ihm in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins gewidmet wurde.

Der Nachlass von Josef Gaspers befindet sich heute im Domarchiv Aachen und im Kreisarchiv Heinsberg. Leider sind seine Manuskripte und Notizen aus der Vorkriegszeit, die ja vor allem auch Erkelenz betrafen, verloren gegangen.

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  1. Text von Günther Merkens 2023 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. unter Verwendung des Textes von Hubert Rütten, a. a. O.
  1. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 32, Seite 47 ff: Hubert Rütten: Josef Gaspers (1886 - 1959)
  2. Gaspers/Sels, Geschichte der Stadt Erkelenz . Erkelenz, 1926, Seite 1 ff

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