Als auf der Aachener Straße in Erkelenz noch Kohle verkauft wurde.
Heizen
Bis in die 1970er Jahre war es üblich, dass Häuser und Wohnungen mit Kohle oder Koks beheizt wurden. In der Küche gab es den Herd zum Heizen und Kochen, in dem morgens als erstes das Feuer angezündet wurde.
In den Wohnräumen mit einem Ofen wurde nur bei Bedarf geheizt. In den Schlafräumen fehlten meistens die Heizmöglichkeiten. Man konnte sich allenfalls erwärmte Ziegelsteine oder Wärmflaschen ins Bett legen. Nur wenige Häuser hatten damals eine Zentralheizung mit den dazu gehörenden Radiatoren in jedem Raum. Mit dem Heizkessel im Keller wurde Wasser erwärmt und zu den Heizkörpern oder Warmwasser-Hähnen durch Naturkonvektion oder mittels Pumpen in die Wohnräume und ins Bad befördert
Anlieferung
Von den Zechen kamen per Lastwagen oder mit Eisenbahn-Waggon größere Mengen zu den ortsansässigen Kohlehändlern. Auf entsprechend großen Grundstücken, z. B. von Aretz an der Aachener Straße, Nähe Gloria-Kino, wo heute das Parkhaus steht, lagerten die Kohlen.
Mit Schaufeln und Transportbändern entstanden die „Berge“. Mittels Kohlewaage in Jute-Säcke geschüttet, brachten die Händler die bestellten Mengen ins Haus, entweder direkt in den Keller, wo sich die für die Lagerung vorgesehenen Kohlenkisten befanden oder bis vor das „Kellerloch“.
Neben Steinkohle wurden auch aus Kohlenstaub zusammen gepresste „Eierkohlen“, wegen der Größe und der äußeren Form so genannt, und Briketts aus Braunkohle angeboten. Diese wurden oft von den Kindern im Keller platzsparend an der Wand aufgestapelt. Die täglich nötige Menge schleppte man mit Eimern o. ä. zur Brennstelle (Küchenherd, Öfen in den Wohnräumen).
Das war oft eine sehr beschwerliche Arbeit für Leute, die im x-ten Stock wohnten. Ebenso staubig und mit Aufwand verbunden, war das Entfernen der Asche, welches jeden Tag sowohl im Winter als auch im Sommer anfiel, wenn gekocht wurde.
Herd putzen
Die Herdplatten aus Gusseisen oxidierten durch die tägliche Erwärmung bzw. durch „Übergekochtes“. Durch Auftragen eines schleifenden Putzmittels und schweißtreibendem Polieren mit alten Tüchern mindestens einmal in der Woche wurde die Oberfläche wieder blitzblank.
Kohlenhändler
Korrekterweise ist noch zu erwähnen, dass es in Erkelenz mehrere Kohlenhändler gab, nämlich Schrammen auf der Brückstraße, Honold auf der Gerhard-Welter-Straße, Aretz in Oestrich, Gillrath auf der Mühlenstraße, und Püllen auf der Kölner Straße am Bahnübergang. Letzterer hatte den großen Vorteil, dass die Eisenbahnwaggons bis auf das Gelände gefahren werden konnten. Ein Händler auf der Krefelder Straße hieß Vieten und Esser, später Pötter Holz-Kohlen Baustoffe. In Kückhoven verkaufte „Platzbecker-Hein“ die Kohlen.
Es war wesentlich beschwerlicher als heute, die Wohnung oder den Herd fürs Kochen zu heizen. Erst durch die Verwendung von Heizöl und Gas, statt Holz und Kohle, konnten die Heizgeräte automatisiert werden und brachten einen großen Komfort für alle.1