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Lambertusmarkt in Erkelenz

sonstiger Name: Historischer Jahrmarkt
1976 bis 2025

Eines der großen Straßenfeste in Erkelenz ist der Lambertusmarkt, verbunden mit der Frühkirmes. Musik, Fahrgeschäfte und Kirmestreiben locken jährlich tausende Besucher in die Stadt. In diesem Jahr findet der 48. Lambertusmarkt statt. Eigentlich wäre es der 50. gewesen, aber wegen der Corona-Pandemie fand in den Jahren 2020 und 2021 der Lambertusmarkt nicht statt.

Beginn

Begonnen hat alles im Jahre 1976. In diesem Jahr wurde in Erkelenz die 650. Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1326 gefeiert. Neben verschiedenen Veranstaltungen im Lauf des Jahres war vom 18. bis 27. Juni 1976 eine Festwoche, in der auch ein historischer Jahrmarkt stattfand. Im Schöffenbericht der Stadt Erkelenz wird von einem Festival mit Trödel- und Flohmarkt, Musikkapellen und Volkstanzgruppen berichtet.

Der erste historische Jahrmarkt bot ein buntes Programm mit Musik, natürlich noch handgemacht und von Erkelenzer Musikern gespielt, Artistik oder Varieté auf der Bühne vor dem Alten Rathaus. Alles wurde profihaft moderiert. Zu den Klängen der lokalen Erka-Town-Jazz-Band wurde sogar vor der Bühne getanzt.

Rundherum waren historische Fahrgeschäfte gruppiert wie Schiffschaukel, Ketten- oder Kinderkarussell. Aber auch andere Jahrmarktbelustigungen fand man dort, z. B. Wahrsagerinnen, Gaukler, Schwert- und Feuerschlucker, Fakire und auch „Hau den Lukas“ oder historische Schießbuden. Und natürlich auch alles, was ein Jahrmarktbesucher sonst noch erwartet. Aber alles musste „historisch“ sein, alles Moderne war verbannt. Sämtliche Marktbeschicker waren in mehr oder weniger historische Kostüme gekleidet.

© Stadtarchiv Erkelenz | Antonius Grünebaum | Schinderhannes; 1977

Mit dabei war auch der „Schinderhannes“ mit seinem heute noch beliebten Spießbraten. Bis auf den heutigen Tag ist der „Schinderhannes“ dem Markt treu geblieben.

Die weitere Entwicklung

Der Erfolg dieses ersten Jahrmarktes war so groß, dass der Rat der Stadt beschloss, diesen im Jahre 1977 zu wiederholen. Bürgermeister Willi Stein war dabei ein eifriger Befürworter. Erstmals wird der Jahrmarkt jetzt als „Historischer Jahrmarkt“ angekündigt. Das Programm war genau wie beim ersten Mal gestaltet und enthielt die gleichen Elemente wie 1976. Allerdings wurde der Historische Jahrmarkt zeitlich mit der Frühkirmes vom 10. bis 12. Juni veranstaltet. Höhepunkt des Jahrmarktes war die Übergabe des von Peter Haak geschaffenen und von der Bürgerschaft finanzierten Marktbrunnens, der noch heute den Markt ziert.

© Stadtarchiv Erkelenz | Programm 1977
Ausschnitt aus dem Programm des Jahres 1977

Schnell war man sich einig, auch im Jahre 1978 den Historischen Jahrmarkt wieder durchzuführen. Es entbrannte aber eine heftige Diskussion darüber, ob dieser zusammen mit der Frühkirmes stattfinden sollte. Insbesondere die Schausteller auf dem Burgplatz waren dagegen. Nach langwierigen Diskussionen entschloss man sich schließlich, den Historischen Jahrmarkt doch zusammen mit der Frühkirmes zu veranstalten. Als Kompromiss wurde vereinbart, dass die Kirmesgeschäfte bereits am Johannismarkt beginnen und über die Burgstraße bis zum Burgplatz führen. So ist es übrigens heute noch. Einige Jahre später wird berichtet, dass sich die terminliche Zusammenlegung von Historischem Jahrmarkt und Frühkirmes gelohnt habe.

Im Lauf der Jahre veränderte sich das Programm, insbesondere traten jetzt auch auswärtige Musiker auf und die Fahrgeschäfte und Buden rund um das Alte Rathaus wurden moderner. Aber Artistik und Varieté blieben auch weiterhin Programmpunkte.

Im Jahre 1983 taucht dann erstmals neben dem Begriff „Historischer Jahrmarkt“ der Begriff „Lambertusmarkt“ auf. Beide Begriffe werden „wahllos“ nebeneinander verwendet.

© Archiv Heimatverein | unbekannt | Postkarte 1985

Im Jahre 1985 brachte die Deutsche Bundespost anlässlich des Lambertusmarkt eine vor frankierte Postkarte heraus.

Ab 1991 gibt es dann nur noch den Begriff „Lambertusmarkt“. Diesen Begriff wählte man, weil der Markt im Schatten von Sankt Lambertus stattfindet.

Im Jahre 1995 und einigen Folgejahren gab es eine Besonderheit. Für lokale Musiker, die auf der „Hauptbühne“ nicht berücksichtigt werden konnten, insbesondere Nachwuchsgruppen, wurde auf dem Johannismarkt die „Bühne II“ geschaffen.

Zum Ende der 1990er Jahre veränderte sich das Bühnenprogramm immer mehr zu einer Musikveranstaltung, bei der auch national wie international bekannte Künstler in Erkelenz Station machten. Und so ist es heute noch.

Ort des Lambertusmarktes

Bis auf das Jahr 2024 – wegen der Neugestaltung des Marktplatzes – war der Historische Jahrmarkt/Lambertusmarkt immer auf dem Markt zwischen Sankt Lambertus und Altem Rathaus. Damit ist er auf historischem Boden und schloss an die lange Tradition des Erkelenzer Marktrechtes an.

Wie lange das Marktrecht in Erkelenz zurückreicht, ist nicht geklärt. Der älteste erwähnte Markt ist der zu Simon und Judä (28. Oktober), der wohl schon vor der Stadterhebung (1326) eingerichtet war und vom Aachener Marienstift gefördert wurde. In einer geldrischen Landesrechnung von 1294/95 wird ein Markt in Erkelenz am Tage der beiden Heiligen erwähnt.

Dieser Markt wurde aber außerhalb der Stadt abgehalten, ca. 500 Meter südöstlich der Stadt an den Schnittpunkten der Kirchwege von Kückhoven und Bellinghoven. Das ergibt sich daraus, dass dieses Gebiet (heute ehem. Firma Wirth) die Flurbezeichnung „Symon Juden mart“ trägt.

Im Jahre 1422 verlieh Herzog Rainald von Geldern und Jülich, Graf von Zuyphen, der Stadt Erkelenz das Recht, einen freien Wochenmarkt innerhalb der Stadt abzuhalten, und zwar das ganze Jahr immer an einem Donnerstag. Es muss davon ausgegangen werden, dass dieser Markt auf dem damaligen „Alten Markt“ (dem heutigen Johannismarkt) stattfand, denn bereits im Jahre 1420 wird von einem Marktplatz in der Stadt gesprochen.

Im Jahre 1452 taucht dann der Name „Wolmart“ auf, etwas später (1480) der „Niewe Mart“ südöstlich des „Alten Marktes“ am Gewandhuys bzw. Rathaus gelegen. Ab dieser Zeit hat der „Niewe Mart“ den „Alten Markt“ als Platz für die Märkte wohl abgelöst. Und der ehemalige „Niewe Mart“ ist jetzt der Platz, auf dem seit 1976 auch der Historische Jahrmarkt/Lambertusmarkt stattfindet.1

  1. Text von Günther Merkens 2025 – mit frdl. Unterstützung des Stadtarchivs Erkelenz – für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.

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