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Sankt Josefshaus Immerath

Einleitung

Das Sankt Josefshaus, liebevoll auch „Kleines Kloster“ oder „Klösterchen“ genannt, diente der Pfarre Immerath als Schwesternniederlassung der Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi aus Dernbach, die darin ambulant Krankenpflege, eine Nähschule und einen Kindergarten betrieben. Nach der Schließung der Niederlassung wurde das Haus als Jugendheim und Wohnhaus verwendet. Es stand seit Mitte des 19. Jahrhunderts an der Pescher Straße in Richtung Ortsausgang nach Pesch.

Geschichte

Im Jahre 1857 wurde das ehemalige Bauernhaus mit Stallungen, Baumgarten und Garten von Peter Josef Heinrichs erbaut. Als Rentner verkaufte er sein Anwesen 1882 an den Gutsbesitzer Josef Bäumges. In dessen Besitz blieb das Anwesen 10 Jahre. Dann verkaufte dieser es dem Immerather Pfarrer Carl Unkelbach. Der Besitz wurde von der Pfarre mit seiner Genehmigung der Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi aus Dernbach am 13. September 1893 vertraglich überlassen. Am 30. Juni 1895 schenkte Pfarrer Unkelbach das Anwesen der Pfarre Immerath zum Zweck der Krankenpflege, der Leitung einer Nähschule und eines Kindergartens; diese Schenkung wurde von Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich genehmigt. Zu einer Grundbuchumschreibung kam es allerdings erst im Jahre 1963.

Zunächst nahmen zwei Ordensfrauen ihren Dienst als Krankenschwestern auf, Schwester Louise und Schwester Agricola. Bis zum Jahre 1913 wechselte die Anzahl der Schwestern. Mehr als vier befanden sich nicht im Hause. 1910 gestattete das Erzbistum Köln eine Ausweitung des Tätigkeitsbereiches auf die Leitung einer Haushaltungs- und Handarbeitsschule für aus der Schule entlassene Mädchen. Die Schwestern unterhielten wenig später auch einen Kindergarten. Sie gingen aufopferungsvoll ihrer Tätigkeit nach. Ein Bericht der Oberin für das Jahr 1937 weist 1967 Krankenpflegedienste aus. Im Jahre 1941 wurde das Gebäude durch Verfügung der Geheimen Staatspolizei konfisziert und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt übergeben, die den Kindergarten unter weltlicher Regie fortführte.

Erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges nahmen die Schwestern ihre Arbeit wieder auf. Schwester Inda kam als Leiterin nach Immerath, Schwester Karina versorgte die Kranken und hielt Nachtwachen. Auch der Kindergarten wurde weitergeführt. Zudem besorgten die Schwestern auch die Wäsche für die Kirche. Jährlich gab es zu ihrer Versorgung eine Kollekte, daneben zu Pfingsten eine Eiersammlung und im Herbst eine Kartoffelspende.

1951 verließen die Schwestern wegen Personalmangels trotz vielfältiger Bemühungen der Pfarrgemeinde und Gemeinde Immerath das Haus. 54 Jahre wirkten die Schwestern der Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Immerath. Der Fortgang wurde in der Bevölkerung sehr bedauert. Die Pfarrgemeinde bemühte sich um den Einzug anderer Schwesterngemeinschaften, was aber nur einen zeitlich begrenzten Erfolg hatte. Von 1951 bis 1953 bezogen Redemptoristinnen aus Bonn, von 1953 bis 1956 Kamillianerinnen das Haus. Wegen Schwesternmangels musste die Arbeit allerdings nach so kurzer Zeit aufgegeben werden.

Bis 1964 wurde der Kindergarten noch erhalten. Wegen Leiterinnenmangels musste auch er zunächst geschlossen werden. Der Versuch, den Kindergarten wieder aufleben zu lassen, hatte nur drei Jahre von 1967 bis 1970 Erfolg, ehe er wegen Personalmangels wieder geschlossen wurde. Das Josefshaus wurde teilweise als Wohnung pensionierter Priester weiterverwendet. Ab 1975 konnten Jugendliche zweimal in der Woche die Kindergartenräume benutzen, ab 1976 gab es hier auch eine Altenstube.

1982 entstanden nach gründlicher Renovierung drei Wohnungen und Gruppenräume für die Jugendarbeit. Bis zum Abriss 2016 wurden die Räumlichkeiten für diese Zwecke weiter genutzt.

Baubeschreibung

Das Sankt Josefshaus bestand aus einem zweigeschossigen Backsteinhaus in 5 Achsen. Es besaß ein Satteldach. Türgewände und Fensterbänke waren aus Blaustein gefertigt. An der linken Seite befand sich ein Anbau mit Toreinfahrt; im Torkeilstein stand die Jahreszahl der Erbauung. Auf der rechten Seite befand sich noch ein jüngeres Nebengebäude. Über der Eingangstür stand eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Josefsfigur mit Kind.1

  1. Text von Wolfgang Lothmann 2019 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Peter Staatz, Geschichte im Schatten von St. Lambertus Immerath, Lützerath, Pesch von den Anfängen bis zur Umsiedlung. Mit einem Beitrag von Carlo Clauth.. Essen, ISBN: 978-3-8375-1489-6, 2017, Seite 109 - 113
  2. Limburg, Käthe und Bernd, Sakrales in der Stadt Erkelenz. http://www.limburg-bernd.de/Kirchen und Kapellen im Kreis Heinsberg/, Nr. 168

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