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Prälat Arnold Poll

⁎ 14.09.1925 † 16.04.2016
1966 2016 Pfarrer in Houverath
1979 2000 Leiter des Kindermissionswerks "Die Sternsinger"
ab2004 Ehrenbürger der Stadt Erkelenz
Kategorien: Persönlichkeiten
Stichworte: Priester
14.09.1925 bis 16.04.2016

Sein Leben

Arnold Poll wurde am 14. September 1925 als jüngstes von 4 Kindern in Gey, heute Hürtgenwald, in der Eifel geboren. Er besuchte von 1936 bis 1938 die Missionsschulen der Spiritaner Patres in Broichweiden und Knechtsteden und von 1938 bis 1943 das Humanistische Gymnasium in Düren. Die Schulzeit musste er wegen der Einberufung zum Wehrdienst zunächst ohne Abschluss unterbrechen. Er kam 1943 als Soldat an die Ostfront und geriet in den Jahren 1945 bis 1949 in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr holte er am Humanistischen Gymnasium Düren 1950 sein Abitur nach.

Von 1950 bis 1956 studierte er in Bonn, München und Aachen Philosophie und Theologie. Er erhielt 1956 im Aachener Dom seine Priesterweihe. Bis 1966 durchlief er zwei Kaplanstellen in Krefeld und Hinsbeck (heute Nettetal). In diesem Jahr ernannte ihn Bischof Dr. Johannes Pohlschneider aus Aachen zum Pfarrer in Houverath und beauftragte ihn mit dem Aufbau der Region Erkelenz-Geilenkirchen-Heinsberg im Bistum Aachen. Er wurde 1968 der erste Regionaldekan dieser Region. Von 1970 bis 1980 wirkte er als Diözesandirektor von Missio im Bistum Aachen. Von 1977 bis 1980 leitete er nebenamtlich bei Missio die Abteilung für Pastoral- und Bildungsarbeit. 1979 wurde er zum Leiter des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ ernannt.

Unter seiner Leitung entwickelte sich das Kindermissionswerk zum größten und erfolgreichsten Hilfswerk auf unserem Globus unter dem Slogan ,,Kinder helfen Kindern“. Wegen seiner Verdienste für das Kindermissionswerk erhielt er im Jahre 1989 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse und im Jahre 2001 das Große Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Wegen seiner großen Verdienste erhielt er 2004 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Erkelenz zugesprochen.

Das Kindermissionswerk leitete er bis zum 3. April 2000. Er wurde vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Dr. Karl Lehmann in einem feierlichen Gottesdienst im Aachener Dom verabschiedet.

Prälat Poll ging nach seiner Verabschiedung aber nicht in den Ruhestand. Er übernahm noch eine Reihe von Aufgaben, so in den internationalen Konferenzen des Generalsekretariates der Kindermissionswerke in Rom, im Rahmen der europäischen Kindermissionswerke und der Priesterpastoral des Bistums Aachen. Er koordinierte die Projektarbeit des Deutschen Fußballbundes für Kinder in Not, trug die Verantwortung für die Missionsarbeit in der Region Heinsberg und war Mitglied in einem Pastoralteam für vier Gemeinden. Er gründete die Stiftung „Eine neue Kultur für Kinder“ und den Verein ,,Kinder in die Mitte e. V.“.

Arnold Poll konnte am 25. Februar 2016 in der Pfarrgemeinde Sankt Laurentius Houverath noch sein diamantenes Priesterjubiläum feiern, verstarb allerdings wenig später am 16. April 2016 im hohen Alter von 90 Jahren. Zu seinen Begräbnisfeierlichkeiten reisten Menschen und Würdenträger aus allen Teilen des Landes und der Welt an, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Sein Werk

Prälat Arnold Poll kann man sich als ausschließlichen Pfarrer einer Gemeinde nicht vorstellen. Sieht man auf seine Wirkungsbereiche, so muss er ein Workaholic bis ins hohe Alter gewesen sein.

Unverwechselbar mit ihm verbunden bleibt aber sein Engagement für das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, dem er von 1979 bis 2000 vorstand. Prälat Poll machte die Initiativen des Kindermissionswerks und der Sternsinger für die Öffentlichkeit transparent. Früh erkannte er, dass man eine Aktion am besten mit Hilfe von hochstehenden öffentlichen Personen publik machen kann. Im Jahre 1983 bat er den Bundespräsidenten um einen Empfang der Sternsinger. Vier Sender berichteten darüber. Er bekam den Tipp, den Bundeskanzler Helmut Kohl um einen Empfang zu bitten. Dort sei die Medienpräsenz wesentlich höher. Gesagt, getan! Im nächsten Jahr gingen die Sternsinger zum Bundeskanzler, 14 Fernsehanstalten berichteten darüber. Seit dieser Zeit waren die Sternsinger und ihr Förderer im ganzen Land bekannt und die Aktion nahm zunehmend größere Spendenerträge ein.1 Der Empfang der Sternsinger beim Bundeskanzler oder der Bundeskanzlerin ist seither ein feststehender Termin und eine Tradition geworden. Prälat Poll suchte zudem die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Gerade die Zusammenarbeit mit dem DFB, mit dessen Vorsitzenden Dr. h. c. Egidius Braun er persönlich bekannt war, sollte sich über viele Jahre Gewinn bringend für die Aktion gestalten. Nach der Wende konnte er auch die ehemaligen ostdeutschen Bistümer für seine Aktion gewinnen. Es gelang ihm, diese Aktion zu einer der erfolgreichsten Hilfsaktionen zu machen.

In der Zeit seiner Verantwortung verdoppelte sich die Zahl der mitmachenden Gemeinden bei der Aktion Dreikönigssingen. Das Jahresaufkommen des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ steigerte sich unter der Leitung von Prälat Poll von ca 12 Mio. DM im Jahr 1979 auf mehr als 106 Mio. DM im Jahr 1999. Prälat Poll sah im großen Erfolg des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ ein Geschenk des Himmels.2

  1. siehe rp-online.de vom 2.1.2013: Mario Emonds: Der Trommler des Kindermissionswerks
  2. Text von Wolfgang Lothmann 2021 nach Aufzeichnungen von Prälat Poll für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Stadt Erkelenz, Stadtarchiv. Bestandnummer S4/8/3
  2. RP Digital GmbH (Hrsg.), Rheinische Post online. https://rp-online.de/, vom 2.1.2013: Mario Emonds: Der Trommler des Kindermissionswerks

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