Jean Fuchs
Wer war Jean Fuchs? Bekannt ist lediglich, dass er in den 1920er-Jahren in der Hindenburgstraße 30, der heutigen Kölner Straße, in Erkelenz ein Geschäft betrieb. Telefonisch war Jean Fuchs zu damaliger Zeit unter der Rufnummer 49 zu erreichen. Er reparierte Autos, hatte eine Fahrschule, baute Motorräder und verkaufte Benzin.
Erkelenz war zu Beginn der 1920er Jahre bekannt für Motor- und Radsport, Paul Rüttchen war ein heimischer Meisterfahrer – allerdings nicht auf „Fuchs“, sondern auf einer Harley-Davidson.
Es lief in den 1920er-Jahren prächtig. Bei den legendären Motorradrennen unter anderem auch auf der Erkelenzer Rennstrecke, die sich dereinst auf dem Gelände des heutigen Willy-Stein-Stadions befand, belegten Fahrer auf einer Fuchs erste Ränge.
Ein J. Fuchs aus Erkelenz, soviel ist weiter belegt, nahm mit einem Fuchs-Motorrad am 13. Mai 1923 (das Rennen hätte eigentlich schon am 10. Mai, Christi Himmelfahrt, stattfinden sollen, war aber wegen schlechten Wetters verschoben worden) auf der Radrennbahn in Wassenberg am Motorrennen für Hilfsmotoren bis zwei PS teil. Fuchs erkämpfte sich damals einen beachtlichen vierten Platz.
Ein Fuchs Motorrad in Erkelenz
Ein Fuchs-Motorrad hat sich der Heimatverein der Erkelenzer Lande sozusagen zu seinem 90. Geburtstag im Jahre 2010 selber geschenkt – oder besser gesagt, der Stadt Erkelenz und ihren Bürgern zum Geschenk gemacht.
Wie jede schöne Geschichte ist auch die des in Erkelenz-Blau lackierten Motorrades, 169 Kubikzentimeter, Zweitakter, eine ganz lange. Der Held dieser Geschichte heißt Joost Bontje. Im Wohnzimmer des Niederländers verbrachte die Fuchs die letzten Jahre. Mit Rücksicht auf die Gattin hatte Joost Bontje den Motor des Kraftrades nie mit Öl und Benzin befüllt.
Joost Bontje entdeckte «seine» Fuchs 1993 im Stall eines Gebrauchtwarenhändlers in Sittard-Geleen. Der vorige Besitzer hatte das Motorrad gegen eine Bohrmaschine eingetauscht. Bontje übernahm die Fuchs in einem entsprechend schlechten Zustand.
Bei der Restaurierung der Maschine entdeckte Bontje nicht nur die original Lackierung, das Erkelenz-Blau, sondern auch das Messingsschild des Herstellers „Fahrzeug-Bau Jean Fuchs und Co. Erkelenz“.
Für Joost Bontje war es Ehrensache, dass das Liebhaberstück nach Erkelenz zurückgeht, nachdem er sich entschlossen hatte, seine Oldtimersammlung teils aufzugeben. Bontje hätte sicher mehr Geld bei passionierten Sammlern bekommen können. Joost Bontje erklärt selbst: „Das hat mich gar nicht interessiert, ich habe die Maschine niemand anderem angeboten, sie gehört nach Erkelenz.“
Der Heimatverein hat das Fuchs-Motorrad als Dauerleihgabe dem Rheinischen Feuerwehrmuseum in Erkelenz-Lövenich übergeben. 1
- Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 24, Seite 300 ff ,
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