Dr. Joseph Hahn wurde am 18. Oktober 1883 in Erkelenz geboren, wo er am 10. November 1944 starb. Hahn war Jurist, Zeitungsverleger und Politiker der Deutschen Zentrumspartei. Er engagierte sich auch für die heimatliche Geschichte.
Sein Leben
Dr. jur. Joseph Hahn war das erste von fünf Kindern des praktischen Arztes, Sanitätsrates und 1. Beigeordneten der Stadt Erkelenz Dr. Franz Hahn und seiner Ehefrau Maria Anna Fischer-Brandts, der Nichte und Stieftochter von Joseph Brandts, dem Gründer des Erkelenzer Kreisblattes.
Die Familie Hahn war seit 1470 im Erkelenzer Land ansässig. Aus ihr gingen Bürgermeister und Schöffen hervor. Ihr Wappen war ein nach rechts schreitender Hahn. 1
Joseph Hahn besuchte das Progymnasium Erkelenz und das Humanistische Gymnasium Krefeld. Er studierte an den Universitäten Bonn und Würzburg Rechtswissenschaften und promovierte 1911 zum Dr. jur. Nach seiner Heimkehr aus dem 1. Weltkrieg übernahm Dr. Joseph Hahn 1919 die Verlagsleitung des Erkelenzer Kreisblattes, das nach dem Tode Josef Brandts (geb. 12. März 1821, gest. 27. Dez. 1899) an die Familie Hahn gefallen war. Seine Arbeit für das Erkelenzer Kreisblatt trug wesentlich zur Volkstümlichkeit und Verbreitung des Blattes im Kreis Erkelenz bei. Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933, die seine Zeitung – die dem Zentrum nahestand – und seine Arbeit immer mehr behinderten, arbeitete er noch bis 1944 journalistisch weiter.
Nach dem Attentat auf Hitler am 20.07.1944 wurden auch im Landkreis Erkelenz einige ehemalige Zentrumsmitglieder verhaftet. Unter ihnen befand sich Joseph Hahn. Es war die sogenannte Aktion „Gitter“, in der im gesamten Deutschen Reich ehemalige Reichstagsabgeordnete und Politiker demokratischer Parteien verhaftet wurden. Joseph Hahn wurde zunächst in das Aachener Gefängnis Adalbertsteinweg überführt. Einen Tag später wurde auch sein Freund Mathias Jäger aus Baal eingeliefert.
Joseph Hahn wurde mit einigen anderen Gefangenen in das Arbeitserziehungslager in den Messehallen Köln-Deutz verschleppt. Hier erkrankte er an Flecktyphus. Nach dem Bombenangriff auf die Kölner Messe am 14. Oktober 1944 wurden die Gefangenen in das ursprünglich zur Internierung der Kölner Juden geschaffene Barackenlager Müngersdorf verlegt. Wenige Tage später wurde Hahn am 20. Oktober nach Hause entlassen. Schwerkrank kehrte er auf einem LKW auf Kartoffelsäcken liegend nach Erkelenz zurück, begleitet von Mathias Jäger. Dort starb Hahn an den Folgen der Haft am 10. November 1944.
Seine letzte Ruhestätte fand er in Erkelenz auf dem Alten Friedhof.2
Sein Wirken
Dr. Joseph Hahn wirkte als Mitglied der Zentrumspartei im Stadtrat (ab 1924) und im Kreistag. Er war Kreisvorsitzender der Zentrumspartei, zudem langjähriges Mitglied des Kirchenvorstandes, dem er bis zu seinem Tode angehörte, Ritter des päpstlichen St. Gregorius-Ordens, Förderer und
Kreisbrudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaften und 1919 Vorsitzender des Städt. Gesangvereins 1834.
Aus politischen Gründen musste er 1933 diesen Vorsitz aufgeben, wurde aber zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Gemeinsam mit Oberpfarrer Kamp wiederbelebte er 1928 die Erkelenzer Schützenbruderschaft „Unserer lieben Frau in Erkelenz“, deren stellvertretender Vorsitzender er 1934 wurde.
Im Jahre 1920 war er Initiator und Mitbegründer des Erkelenzer Geschichts- und Altertumsvereins, dem Vorgänger des heutigen Heimatvereins der Erkelenzer Lande. Der Geschichts- und Altertumsverein errichtete 1930/31 ein Heimatmuseum im Alten Rathaus, auch eine Initiative von Hahn.
Über mehrere Jahrzehnte (bis Juni 1944) veröffentlichte Hahn ab 1921 in seiner Zeitung als monatliche Beilage die „Heimatblätter“, zu der er auch selbst einige Aufsätze verfasste.
Nach dem Krieg benannte die Stadt Erkelenz 1959 ihm zu Ehren den „Dr. Joseph-Hahn-Platz“ an der Burg. Am früheren Verlagshaus Brückstraße 29 erinnert die Tafel 10 der „Route gegen das Vergessen“ an ihn. 3
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