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Zourshof

Lage

Auszug aus dem Film „Wunderbare Welt – Bedrohte Ortschaften“ der Stadt Erkelenz von 1989 (Copyright Stadtarchiv F5/43)

Von Erkelenz kommend liegt der Zourshof als erstes Anwesen von Unterwestrich auf der nördlichen Fahrbahnseite. Er ist umgeben von Wassergräben, die einst der Niers als Quellwasser dienten und von dichtem, hohem Baumbestand, der das Gehöft nach außen hin abschirmt. Von der ehemaligen niederrheinischen Wasserburg ist heute nur noch der Teil bebaut, der zur früheren Vorburg gehörte. Die Hauptburg, die auf einer weiteren Insel stand, existiert wahrscheinlich seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr1.

Name

Karl L. Mackes2 leitet den Namen vom alt- und mittelhochdeutschen Begriff „sor“ ab, was so viel wie trocken, dürr bedeutet. Der Begriff wird für eine trockene Stelle in einer feuchten Umgebung verwandt. In der Tat wurde der Name um 1300 „Surs“ geschrieben. Erst ab 1459 erfolgt die Schreibweise „Zours“.

Geschichte

„Die Edelherren von Zours, ein weit verzweigtes Jülicher Adelsgeschlecht, sind seit 1300 in den Schriftquellen belegt.“3 In einer Urkunde verbürgte sich ein Winnemar von Surs für einen benachbarten Edelherren aus Borschemich4.

Im Laufe des 14. Jahrhundert gewannen die Edelherren zunehmenden Einfluss am Jülicher Hof. Nachkommen nahmen im Herzogtum Jülich bis ins 16. Jahrhundert hohe Beamtenpositionen ein.

Der Familie Zours gehörte zu Beginn ein großer Grundbesitz in Westrich, Borschemich, Lützerath und Jüchen. Sie besaßen auch Mühlen in Wanlo. Durch Heirat und Mitgiftzahlung dezimierte sich der Besitz oder er wurde verpfändet. 1475 wurde die Wasserburg in Unterwestrich mit einer Rente, die an das Kloster Wenau im Wehebachtal ging, belastet. Diese Rente musste von den jeweiligen Besitzern bis 1854 gezahlt werden und wurde durch die Zahlung von 2000 Talern abgelöst5.

„Der Zourshof blieb bis zum 17. Jh. im Familienbesitz. Die männliche Linie war mit dem Tode des Heinsberger Vogtes Johann von Zours zu Zours im Jahre 1542 ausgestorben. Über die Erben seiner Töchter gelangte die eine Hälfte um 1650 als verfallenes Pfand an Johann Wilhelm von Hersel, die andere Hälfte kaufte der Freiherr Johann von Nievenheim zu Raedt.

Das landtagsfähige Rittergut kam um 1708 an Graf Ferdinand Wilhelm von Leerodt zu Born. 1757 werden als Eigentümer der Graf von Leerodt und der Herr von Franken genannt. Anfang des 19. Jhs. wohnte mit dem Freiherrn Georg von Pallant der letzte Adelige auf dem Zourshof.

1856 kam die Familie Streerath in seinen Besitz, deren Nachfahren bewirtschaften den Hof bis heute.“6

Im Zuge des Braunkohleabbaus im Rheinischen Revier soll auch der Zourshof abgebaut werden. Im Jahre 2016 bekam auch Unterwestrich den Umsiedlungsstatus. Im Jahre 2022 schrieb allerdings der Koalitionsvertrag zwischen der CDU und Bündnis 90/Die Grüne im Landtag Nordrheinwestfalen fest, dass die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Berverath aus dem Bruankohlevorhaben Garzweiler II herausgenommen werden sollen. Was in diesem Zusammenhang mit dem Zourshof geschieht, steht noch nicht fest.
Das folgende Video von Michael Finken zeigt den Zourshof am Ende des Jahres 2018.

Der Zourshof aus Dronensicht von Michael Finken

Baubeschreibung

Der heutige Bau steht auf der Fläche der früheren Vorburg. Es ist ein vierflügeliger Bauernhof. „Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude wurden nach einem Brand 1828 erneuert. Die Scheune brannte 1848 erneut nieder und wurde bis 1850 neu errichtet.“7 Die Wassergräben um den Bauernhof wurden im Laufe der Zeit erneuert. 8

  1. siehe Karl L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet, 1985, Seite 267
  2. siehe Mackes: a. a. O. Seite 269
  3. Markus Westphal: Zourshof. In: Datenbank des Europäischen Burgeninstituts,  https://www.ebidat.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=4742, Stand 2013
  4. siehe Mackes: a. a. O. Seite 269
  5. siehe Mackes: a. a. O. Seite 270
  6. Westphal: a. a. O.
  7. Westphal: a. a. O.
  8. Text von Wolfgang Lothmann 2018 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Markus Westphal, Datenbank des Europäischen Burgeninstitutes. Stand 2013, Zourshof, https://www.ebidat.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=4742
  2. Karl L. Mackes, Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Mönchengladbach, ISBN: 3-87448-122-0, 1985, Seite 267 -273

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