Sie sind hier: Startseite» Wirtschaftsgebäude» Oberwestrich » Westricher Mühle

Westricher Mühle

Stichworte: Mühle
1660 bis 1929

Geschichte

© Wolfgang Lothmann | Westricher Mühle
Standort Westricher Mühle 1807 in der Tranchotkarte

Die Westricher Mühle wurde im Jahre 1660 als Kastenmühle erbaut und so auch in der preußischen Uraufnahme von 1845 dargestellt1. Allerdings soll sie nach Augenzeugenberichten um 1800 durch eine Achtkantmühle ersetzt worden sein, was aber nachweislich erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts geschah2. 1846 lebten und betrieben Konrad Wirths und seine Ehefrau die Mühle, gaben sie aber nach einigen Jahren an die Familie Gieren ab, die sie über 100 Jahre lang besaß3. Die Familie verlegte 1927 die Produktion in ein Gebäude in Unterwestrich, wo man mit Dieselmotoren mahlen konnte. Die ursprüngliche Westricher Mühle im Feld hinter Oberwestrich wurde damit als Mühlengebäude aufgegeben.

Der Landkreis Erkelenz versuchte das Gebäude zu erhalten und unter Denkmalschutz zu stellen. Man wollte darin eine Jugendherberge einrichten. Die Bewilligung der Gelder für Umbau und Erhalt ist allerdings nicht erfolgt, so dass die Mühle 1929 abgerissen wurde.

Das Wohngebäude der alten Mühle blieb bis zum heutigen Tag erhalten. Es wurde in den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts von dem Stuntman und Produzenten Hermann Joha aufgekauft. Er wohnte dort und baute die Gebäude um. Das Haus erhielt einen Wintergarten und ein großes Schwimmbad im Hofbereich, der im Sommer geöffnet werden konnte. Ein Hubschrauberlandeplatz vor und neben dem Haus sorgte dafür, dass der Produzent jederzeit ein- und ausfliegen konnte. Die Mühle wurde zum Schauplatz einzelner Fernsehszenen. Sie wurde an RWE-Power verkauft, da sie ebenfalls im rheinischen Braunkohle-Abbaugebiet Garzweiler II liegt.

Aufbau und Lage der Mühle

Windmühle© Hans-Josef Pisters | Bernd Finken nach Foto von Hans-Josef Pisters | Westricher Mühle 6

Die Achtkantmühle war eine Turmwindmühle. Sie bestand im unteren Teil aus massivem Ziegelmauerwerk. Auch der Mühlenberg war gemauert. Der obere Teil bestand aus mit Schindel verkleidetem Fachwerk. Die Kuppe mit dem Flügelkranz war drehbar.

Die Mühle lag südlich von Oberwestrich in Richtung Holzweiler frei im Feld.

Die Gebäude der alten Mühle im Jahre 2018:

Das Ende der Mühle

© Uwe Heldens | 2020-08-18-Westricher Mühle abgebrannt 1
Das verbrannte und vom Bagger eingerissene Wohngebäude der Mühle

Am frühen Morgen des 18. August 2020 wurde der Brand des Wohngebäudes der Westricher Mühle gemeldet. Das Gebäude brannte vollständig aus. Die Feuerwehr riss das Gebäude ein, um Glutnester zu löschen.4

© Uwe Heldens | 2020-08-18-Westricher-Mühle-abgebrannt-2
Nur noch Schutt und Asche sind geblieben

  1. Hans Vogt: Die rheinischen Windmühlen, Windmühle Nr. 425
  2. Hans Vogt: a. a. O., Windmühle Nr. 425
  3. Karl L Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet, S. 314
  4. Text von Wolfgang Lothmann und Bernd Finken 2020 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V.
  1. Karl L. Mackes, Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Mönchengladbach, ISBN: 3-87448-122-0, 1985, Seite 314 - 315
  2. Hans Vogt, Die Rheinischen Windmühlen. Krefeld, ISBN: 978-3980823517, 2005, Objekt 425

Wenn Sie uns Feedback zu diesem Artikel senden möchten, nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular:

    * Pflichtfeld

    VIRTUELLES MUSEUM © 2024
    Datenschutz Impressum Kontakt