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Kirche Sankt Christophorus Gerderath

sonstiger Name: Barockkirche
1783

Geschichte

Kirchengemeinde

Anhand des ältesten Einrichtungsgegenstands der Kirche Sankt Christophorus Gerderath, einem Taufbecken aus Namurer Blaustein aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, könnte man schließen, dass bereits zu dieser Zeit eine Kirche im Ort gestanden haben mag. Genau lässt sich das nicht sagen, da man nicht weiß, ob der Taufstein ursprünglich bereits in Gerderath gestanden hat oder erst später gekauft wurde. Sollte er für die Gerderather Kirche zu diesem Zeitpunkt erstellt worden sein, so hieße dies, dass hier eine Kirche stand, in der getauft wurde.

Urkundlich erwähnt wird im Jahre 1347 eine Pfarrkirche in Gerderath.1 Sie wird wohl als Eigenkirche der Herren des Randerather Hofes in Fronderath gewesen sein. Zum Pfarrsprengel gehörten auch die Gemeinden Gerderhahn, Fronderath, Vossem und Moorheide. Im Jahre 1447 kam dieser Hof an das Gangolfusstift in Heinsberg, im Jahre 1452 ging auch das Patronatsrecht an der Kirche an das Stift über. Damit erhielt das Stift alle die Einkünfte der Kirche, den so genannten großen Zehnten, der aber die Verpflichtung zur Unterhaltung der Kirche enthielt. Dieser Verpflichtung scheint das Stift nicht immer in hinreichendem Maße nachgekommen zu sein. Ende des 18. Jahrhunderts musste die alte Kirche erneuert werden, ob aus baulichen Gründen, wie Leo Sels behauptet2, oder aus Gründen des Bevölkerungswachstums bleibt urkundlich ungeklärt3.

Das Gangolfusstift in Heinsberg wurde in der napoleonischen Zeit 1802 aufgelöst. Seither ist die Pfarrgemeinde in Gerderath unabhängig.

Bis 1825 gehörte die Pfarre Gerderath zum Dekanat Wassenberg und Bistum Lüttich. Danach kam die Gemeinde zum Erzbistum Köln. Nach dem 2. Weltkrieg gehörte die katholische Gemeinde Gerderath zum Bistum Aachen. Im Jahre 2010 fusionierte sie mit Sankt Lambertus Erkelenz, diese Pfarrgemeinde wurde 2015 mit der Gemeinde Sankt Maria und Elisabeth zu Christkönig Erkelenz zusammengelegt.

Heutige Kirche

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Schlussstein des Seitenportals von 1783

Obwohl das Gangolfusstift zu Beginn der 1770er Jahre noch Reparaturen an der alten Kirche durchführte, die auch zu einer Erweiterung des Kircheninneren führten, wurde ein Jahrzehnt später der Neubau einer Kirche notwendig. Das lag zum einen daran, dass die Bevölkerung wuchs und die alte Kirche zu klein wurde, vielleicht auch daran, dass die bestehende Kirche sich in einem schlechten Zustand befand, wie Leo Sels vermutete.4 So wurde in den Jahren 1782 bis 1783 eine neue, größere Kirche mit Mitteln des Gangolfusstiftes und der Gemeinde Gerderath gebaut. Nach Leo Sels kostete das Kirchengebäude 4000 Reichstaler, wovon die Gerderather Gemeinde 1000 Reichstaler zu entrichten hatten.5 Diese Summe taucht in den Akten des Gagolfusstiftes nicht auf. Die anteilige Finanzierung der Gemeinde ist allerdings dort erwähnt.6 Im Jahre 1783 wurde die Kirche konsekriert. Baumeister der Kirche waren Jakob Esser und Lorenz Moll.

Im Jahre 1786 ließ die Gemeinde Gerderath auf ihre Kosten einen neuen Kirchturm für 786 Reichstaler erbauen.7 Im Jahre 1828 erhielt die Kirche einen Sakristeianbau.8 Nach Plänen von Heinrich Nagelschmidt aus Köln wurde im Jahre 1864 noch ein dreiseitiger Chorabschluss angebaut.9

„Zwischen November 1944 und Februar 1945 wurde die Kirche durch Kriegseinwirkung beschädigt. Die Wiederherstellungsarbeiten leitete Johann Bartz aus Heinsberg, die Reparaturen 1975 und 1979 Josef Viethen aus Erkelenz sowie 1982 Carl Joseph Ritzenthaler aus Hückelhoven.“10

Kirchenbau

Der Kirchenbau liegt wie bei vielen Kirchenbauten üblich etwa in West-Ost-Richtung. Das Kirchenschiff besteht aus einem Backsteinsaalbau mit 5 Fensterachsen. Die Fenster enthalten Stichbögen. Das Kirchenschiff besitzt im Innenraum eine Spiegeldecke.

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Grundriss Sankt Christophorus

Der Chor ist dreiseitig geschlossen. Er enthält zwei Stichbogenfenster an den Seiten. An der Westseite befindet sich der viergeschossige Turm mit einer achtseitigen, spitzen Haube. Durch den Turm betritt man den Sakralraum. Im Süden der Kirche liegt in Höhe des Chorraums ein Sakristeianbau mit quadratischem Grundriss.

Ausstattung

Altäre

Hochaltar

© Wolfgang Lothmann | Hochaltar

Der geschnitzte Hochaltar mit hochaufstrebenden Elementen wurde 1867 von den Bildhauern Heinrich und Johann Bong aus Köln geschaffen. Die etwas vorstehende Mensa enthält vier Säulen. In der Mitte befinden sich ein Stipes-Block und zwischen den Säulen Maßwerkverzierungen.

Auf dem Tisch steht ein neugotisches Schnitzretabel11 mit einem flügellosen Schrein, in denen sich drei Hochreliefs befinden. Darin werden figürliche Darstellungen aus dem Leben Christi gezeigt: links die Geburt, rechts das Emmausmahl und mittig die Beweinung.

Aufbau des Hochaltars

Die beiden Türen des Allerheiligsten zeigen als Relief die Verkündigung Mariens, darüber befindet sich eine Aussetzungsnische mit einem Altarkruzifix aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Auch im Gesprenge befinden sich rechts und links zwei Engel und Salvator in der Mitte.12





Seitenaltäre

Die beiden Seitenaltäre, Christophorus- und Marienaltar, von 1871 stammen wie der Hochaltar aus der Werkstatt der Gebrüder Bong aus Köln. Beide Altäre haben den gleichen Aufbau. Dr. Erich Coester bemerkt zu den Retabeln der Altäre, sie seien „[…] trotz ihrer schlanken gothisierenden Form in Anlehnung an Altarretabel der Renaissance bzw. des Barock gestaltet […]“13.

Sie enthalten eine große Figurennische in der Mitte und zwei kleinere Figurennischen am Rand. Die größere Nische erinnert an eine barocke Figurennische. Beide Altäre werden durch spätgotische Formen bekrönt.14 Der Marienaltar steht im vorderen Teil des Kirchenschiffs an der Nordwand. Als Figur in der Mitte steht nicht Maria, sondern die Heilige Katharina von Alexandrien (Kennzeichen: Krone, Rad und Schwert). Sie wird von den kleineren Figuren Jesaja und David umgeben. Die Figur der Katharina entstand um 1920/1930 und wurde in Erkelenz gefertigt. Sie ist die 2. Schutzpatronin der Kirche.

Der Christophorusaltar steht an der vorderen Südwand. Neben dem heiligen Christophorus mit Christus auf der Schulter stehen die heilige Katharina von Alexandrien und der heilige Aloisius.
Die Retabel standen ursprünglich auf größeren Mensen. Die heutigen, zu schmalen Mensen, gehörten vermutlich zu Anbetungsaltären im Eingangsbereich. Sie stammen aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.15



Volksaltar und Ambo

Etwa zwischen 1970 und 1980 errichtete Egino Weinert den Volksaltar, der am Eingang des Chores steht. Mit dem Ambo bildet er eine künstlerische Einheit. Der Aufbau besteht aus Buntmetallguss, die Tischplatte aus Marmor. Die Vorderseite zeigt die Kreuzigungsgruppe in der Mitte. Sie wird umgeben von Weinranken, die eine Acht bilden, in denen jeweils eine Traube hängt. Der Ambo zeigt ein Boot mit drei fischenden Jüngern im oberen Teil. Sie heben das Netz ins Boot, worin eine Menge Fische gefangen sind. (Auslegung der Bibelstelle Lukas 5, 1-16)

Andachtsaltar der Immerwährenden Hilfe

© Wolfgang Lothmann | Gnadenbildaltar

Dieser Altar steht im Portalbereich an der Nordseite. Dr. Koester vermutet, dass der neugotische Altar ebenfalls von den Gebrüdern Bongs aus Köln hergestellt wurde. In der Chronik Germanns steht, dass er 1889 eingesegnet wurde. Der jetzige Unterbau für das Bildnis des römischen Gnadenbildes wurde aus Teilen der neugotischen Kommunionbank 1981 erstellt. Der ursprüngliche Altartisch trägt nun einen der Seitenaltarretabeln.16

Beichtstuhl

Der Beichtstuhl aus Holz befindet sich an der Südseite des Kirchenschiffs. Er gehört zu den dreiteilig-rechteckigen Beichtstühlen, wie sie für den „kölnisch-niederdeutschen und belgischen Raum“17 typisch waren. Über dem Priestersitz befindet sich ein goldener verzierter Aufsatz, in dem die Jahreszahl der Entstehung 1695 eingearbeitet ist. Ursprünglich befand sich hier auch ein Tatzenkreuz; das lässt auf ein Kreuzherrenkloster als seine ursprüngliche Herkunft schließen. Ob der Beichtstuhl aus dem Kloster Hohenbusch stammt, ist ungewiss, aber nahe liegend. Statt des Tatzenkreuzes befindet sich heute dort die Angabe „Renovatum 1928“.

Das Abschlussgebälk des Beichtstuhls tragen vier gedrehte Säulen, die die einzelnen Teile des Beichtstuhls begrenzen. Das Gebälk enthält ein goldenes Reliefflies.18



Kanzel

Die beschnitzte Kanzel ist mit den Darstellungen der vier Kirchenlehrer Ambrosius, Augustinus, Hieronimus und Gregorius geschmückt. Sie steht in der Mitte der Nordwand des Kirchenraums. Die Kanzel entstand vermutlich um 1900.

Taufstein

An der Südwand unter der Orgelempore steht ein Taufstein aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts. Er gehört der so genannten Maasgruppe an. Er besteht aus Namürer Blaustein. Das Becken enthält 4 halbrunde menschliche Köpfe, die paarweise gegenüber liegen. Am Becken befinden sich zwei Palmetten, die verschlungene Drachen zeigen. Die Palmetten sind durch ein Ringband verbunden.

Der Taufsteindeckel besteht aus messingplattiertem Kupferblech. Die Haube enthält eine „Profilierung im Zopfstil“.19

© Wolfgang Lothmann | Taufstein

Kreuze und Figuren

Missionskreuz

© Wolfgang Lothmann | Missionskreuz

Das ehemalige Missionskreuz aus Eichenholz hängt über der Kanzel. Das Kreuz stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Christusfigur aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts.20

Marienleuchter

© Jürgen Schäfer | image-1

Der Marienleuchter aus Schmiedeeisen hängt in der Mitte des Kirchensaales und wurde 1869 von der Firma Gebrüder Bong aus Köln angefertigt. Die Figuren bestehen aus Holz.
„Auf einer Konsole in Form eines sechseckigen Tempelchens, aus der sechs Leuchterarme mit reich verziertem Rankenwerk hervorwachsen, steht die Muttergottes“21. Ein Bogen aus Ranken umgibt die Figur. Darin befinden sich in 8 Blütenschalen in der oberen Hälfte die Halbfiguren von 6 Männern (Erich Coester vermutet Propheten22) und 2 Engeln mit Schriftbändern. Am Leuchter selbst lässt sich an den Flügeln nur ein Engel erkennen. Ihm gegenüber befindet sich die Büste einer Frau.

Kreuzwegstationen

An den Seitenwänden der Kirche hängen 14 aus dem Jahre 1886 stammende Kreuzwegstationen. Sie bestehen aus Terrakotta-Reliefs, die sich in einem neugotischen Eichenrahmen befinden. Die Reliefs sind nach einem nazarenisch-neugotischen Vorbild gestaltet.23

Figuren

Insgesamt sechs Figuren hängen an den Wänden der Kirche. Sie haben alle etwa eine Höhe von 130 cm.

Im Chor hängen rechts und links vom Hochaltar 2 Holzfiguren an der Wand (Herz Jesu und der Heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind auf dem Arm). Unter dem Südfenster des Chores steht eine Muttergottesfigur mit Kind. Sie soll laut Coester die Figur sein, die ursprünglich im Marienaltar gestanden hat. Von der Größe her ist sie allerdings zu klein für die Altarfigurennische. Die neugotische Herz-Jesu-Figur besteht aus Holz und stammt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Antoniusfigur, die aus Kunststoffmasse besteht, wurde etwa in den 1910er Jahren erstellt.

An der Nordseite des Kirchenschiffs hängen die Holzfiguren der Mutter Gottes und der Heiligen Monika. Die Marienfigur stammt aus dem Ende des 17. Jahrhundert und wurde höchstwahrscheinlich im 19. Jahrhundert leicht überarbeitet und neu gestrichen. Die Heilige Monika ist eine frühbarocke Figur aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts.. Dr. Erich Coester bezeichnet sie als eine „majestätisch, ruhige Gestalt […], matronenhaft, bzw. an Barockprälaten erinnernd“24 Im 19. Jahrhundert erhielt sie vermutlich eine neue Farbgebung.

An der Südseite des Kirchenschiffs hängen die Figuren des Heiligen Josef und des Heiligen Augustinus, der aufgrund des Axt-Attributes fälschlicherweise als Bonifatius angesehen wird.25 Von beiden Figuren ist der Augustinus die bedeutend ältere Figur. Auch diese Holzfigur stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde wie auch die Monikafigur im 19. Jahrhundert farblich renoviert. Der Heilige Josef ist ein Serienprodukt aus dem beginnenden 20. Jahrhundert und besteht aus Hartmasse.

Die Figuren stehen auf barocken Figurenkonsolen aus Holz mit unterschiedlichen Motiven (Engelskopf mit Schriftband, Schild mit Arkanthusblättern umgeben)26

© Wolfgang Lothmann | Figur am Orgelprospekt

Unter dem Orgelprospekt stehtt noch eine Holzfigur. Sie stellt einen Propheten dar. Die Figur stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Zumindest die vordere Hälfte des linken Fusses wurde erneuert.

Gemälde Kreuzigung Christi

Die in Öl auf Leinwand gemalte Kreuzigung Christi (Maße etwa 3,50 m x 2,25 m) stammt wahrscheinlich aus einem Barockaltar und entstand im 17. oder 18. Jahrhundert. Nach Leo Sels wurde das Gemälde 1802 bei einer Versteigerung gekauft.27 Es hängt an der Südwand der Kirche.


Das Bild zeigt den bereits verstorbenen Christus am Kreuz, zwei junge Frauen und einen jungen Mann am Fuße des Kreuzes, die zum Gekreuzigten hochschauen. Bei den beiden Figuren zur Linken Christi könnte es sich um Maria und Johannes handeln; ihr Kopf umgibt ein leicht angedeuteter Heiligenschein. Die Frau zur Rechten umfasst den Kreuzesstamm. Ihr rechter Arm zeigt mit offener Hand nach vorne, so als möchte sie auf das Kreuzigungsgeschehen hinweisen. Der Kopf Christi ist nach vorne gekippt. Das Gesicht zeigt eher friedliche als durch die Folter verzerrte Züge. In der Darstellung der düsteren Natur im Hintergrund und der wehenden und geschwungenen Kleidung wird die Dramatik des Geschehens unterstützt.
Am unteren linken Rand befindet sich ein mehrteiliges Stifterwappen, „u. a. das v. Reuschenberg“28.

Fenster

Die 12 Stichbogenfenster der Kirche wurden alle vom Krefelder Maler Josef Strater im Jahre 1953 erstellt. 10 Fenster mit Kreisornamentmotiven befinden sich im Innenraum, zwei Fenster mit biblischen Motiven im Chor. Von den beiden Fenstern zeigt das nördliche die Krönung Mariens und das südliche die Himmelfahrt Christi.

Orgel

Dem Handbuch des Bistums Aachen von 1962 ist zu entnehmen, dass Sankt Christophorus bereits 1695 eine Orgel besaß, deren Erbauer aber nicht bekannt ist.29

Einem Handzettel, der im Innern der Windlade gefunden wurde, ist zu entnehmen, dass im Jahre 1788 an der Orgel von den Gebrüdern Schauten aus Jüchen eine „große Instandsetzung oder sogar ein Neubau“30 durchgeführt wurde.

Vikar und Pfarrverweser Franz Nekes ließ 1877 die einmanuale Orgel zu einer zweimanualen mit weiteren Registern umbauen. 1928 fügte der Orgelbauer Josef Breuer aus Zülpich ein Pedalregister hinzu. Mitte der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts musste die mittlerweile denkmalwürdige Orgel restauriert werden. In Abstimmung mit Denkmalpflegern und Sachverständigen entschied sich die Gemeinde im Jahre 1982 zu einem Rückbau der Orgel auf den Zustand von 1877, wobei das Pedalregister erhalten blieb. Das Unternehmen Weimbs Orgelbau in Hellenthal führte die Arbeiten aus. Damit wurde das 2. Manual wieder abgebaut.

Das Orgelprospekt stammt noch aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.

Manual
1. Prinzipal 4′ neu
2. Bourdon 8′ z. T. alt (ursprünglich Hohlpfeife)
3. Flauto 4′ alt
4. Cornett 3-fach neu
5. Octave 2′ alt
6. Sesquialtera 2-fach neu
7. Mixtur 3-fach neu
8. Trompete Bass/Diskant 8′ neu
Pedal
9. Subbass 16′ alt
Tabelle nach Hans Hilberath

Koppeln: Manual – Pedal
Manualumfang: CD – d“‚; Pedalumfang: CD – c‘
Stimmung: mitteltönig
Mechanische Spiel- und Registertraktur31

Ein Beispiel für den Klang der Orgel finden Sie im folgenden Beitrag. Es spielt Kantor Stefan Emanuel Knauer aus Erkelenz.

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Kantor Stefan Emmanuel Knauer an der Barockorgel in Sankt Christophorus Gerderath

Glocken

Leo Sels32 behauptet, dass bei dem Neubau der Gerderather Kirche die Gemeinde für die Beschaffung einer zweiten und dritten Glocke hätte aufkommen müssen. Demnach muss im Kirchturm von 1768 bereits eine Glocke aus der alten Kirche eingebaut worden sein. Über diese Glocke ist aber nichts Näheres bekannt. Vielleicht handelte es sich um die Christophorusglocke, die 1855 wegen eines Risses, der beim Baiern entstanden war, eingeschmolzen und neu gegossen werden musste. Diese Glocke stammte aus dem Jahre 1687 und wurde seinerzeit vom Gangolfusstift bezahlt. Hans Hilberath schließt aus dem Bericht eines unbekannten Chronisten, dass im neuen Glockenstuhl von 1768 von Anfang an mindestens 3 Glocken gehangen haben müssen.33

Im Ersten Weltkrieg müssen wohl wie in anderen Orten auch Glocken abgegeben worden sein. Denn nach dem Krieg genehmigte die kirchliche Behörde die Anschaffung von drei Glocken. Sie hatten die Tonfolge fis – a – h, und wurden von Petit und Edelbrock, Gescher, gegossen und 1922 eingeweiht.34

Im Zweiten Weltkrieg mussten die beiden größeren Glocken abgegeben werden. Sie wurden ebenfalls eingeschmolzen. Erst im Jahre 1954 kamen drei neue Glocken in den Turm, die die Glockengießerei Otto, Bremen-Hemeling, gegossen hatte. Seitdem hängen vier Glocken im Turm. Durch die neuen Glocken wurde die Tonfolge auf dis – fis – gis – ais (h) geändert. Sie bilden das Te Deum-Motiv.

Das Geläut der Glocken kann man sich hier anhören.35

Die Glocken haben folgende Daten und Inschriften:

Technische Daten:

Nr.
 
Name
 
Guss-
jahr
Gießer
 
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Nominal
(16tel)
 
Audio
 
1Christophorusglocke1954Glockengießerei Otto1.3501.298dis1 -21:01
2Marienglocke1954Glockengießerei Otto8301.097fis1 -11:01
3Josefsglocke1954Glockengießerei Otto590977gis1 -21:01
4Michaelsglocke1922Petit & Gebr. Edelbrock390847ais1 +51:01
aus: https://de.wikipedia.org/wiki/St.Christophorus(Gerderath) (Stand: 03.2023)



Inschriften:

Nr.NameInschriften
1ChristophorusglockeAd honorem S. Christophori, Mart(yris) et Ecclesiae Par(ochiae) Patroni. State in fide! Redimite tempus! Quae sursum sunt sapite!
(Zu Ehren des hl. Christophorus, des Märtyrers und Pfarrpatrons. Seid standhaft im Glauben! Nutzt die Zeit! Suchet, was oben ist!)
2MarienglockeAd honorem B(eatae) Mariae V(irginis), immaculatae Reginae caeli et dioec. Aquisgrani Patronae. Sperate in Deum! Magnificate Dominum meum! Servite Domino cum laetitia!
(Zu Ehren der seligen Jungfrau Maria, der unbefleckten Himmelskönigin und Patronin der Diözese Aachen. Hoffet auf Gott! Preist meinen Herrn! Dienet dem Herrn mit Freude!)
3JosefsglockeAd honorem S. Joseph, Sponsi B.M.V. et Eccl. Univ. Patroni. Sectamini caritatem! Opus justitiae pax! Venite et gustate coenam meam!
(Zu Ehren des hl. Joseph, des Bräutigams der seligen Jungfrau Maria und des Patrons der Gesamtkirche. Gehet der Liebe nach! Friede ist das Werk der Gerechtigkeit! Kommt und kostet meine Speise!)
4MichaelsglockepaCatos honoro, reLICtos DepLoro, ChrIstUMqUe eXoro (1922)
(Die Friedfertigen ehre ich, die Hinterlassenen beklage ich, und Christum anflehe ich.)
Dono me ded(it) confraternitas St. Christophori
(Als Geschenk gab mich die St.-Christophorus-Bruderschaft.)
aus: https://de.wikipedia.org/wiki/St.Christophorus(Gerderath) (Stand: 03.2023)
  1. siehe Gemeinde Gerderath, a. a. O., Seite 53
  2. siehe Sels, a. a. O., Seite 36
  3. siehe Gemeinde Gerderath, a. a. O., Seite 72
  4. siehe Leo Sels, a. a. O., Seite 36 f. In den Akten des Gangolfusstiftes ist von einem schlechten Zustand als Begründung allerdings nicht die Rede. Siehe Gemeinde Gerderath, a. a. O., Seite 72
  5. siehe Leo Sels, a. a. O., Seite 36 f.
  6. Siehe Gemeinde Gerderath, a. a. O., Seite 72
  7. siehe Gemeinde Gerderath, a. a. O., Seite 75
  8. siehe Leo Sels, a. a. O., Seite 37
  9. siehe https://de.wikipedia.org/wiki/St.Christophorus(Gerderath) (Stand: 03.2023) und https://christkoenig-erkelenz.de/gemeinden-einrichtungen/gemeinden/st.-christophorus-gerderath/ (Stand: 03.2023) Leo Sels verlegt den Anbau in das Jahr 1895.
  10. limburg-bernd.de/Kirchen und Kapellen im Kreis Heinsberg/Bilder Erkelenz/Gerderath Kirche St. Christophorus.htm (Stand: 03.2023)
  11. Altaraufsatz in einer christlichen Kirche
  12. Dr. Erich Coester: Sankt Christphorus, a. a. O., Seite 1
  13. Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 2
  14. siehe Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 2
  15. siehe Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 2
  16. siehe Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 3
  17. Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 4
  18. siehe Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 4
  19. Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 7 und 8
  20. siehe Coester, a. a. O., Seite 9
  21. Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 3
  22. siehe Coester, a. a. O., Seite 3
  23. siehe Coester, a. a. O. Seite 11
  24. Erich Coester, a. a. O., Seite 10
  25. siehe Erich Coester, a. a. O., Seite 10
  26. Die Figurenbeschreibungen folgen den Beschreibungen von Erich Coester, a. a. O., Seite 9 bis 11
  27. siehe Leo Sels, a. a. O., Seite 37
  28. Dr. Erich Coester, a. a. O., Seite 11
  29. siehe Hans Hilberath, a. a. O., Seite 125 und https://de.wikipedia.org/wiki/St.Christophorus(Gerderath) (Stand: 03.2023)
  30. siehe Hans Hilberath, a. a. O., Seite 125
  31. siehe Hans Hilberath, a. a. O., Seite 126
  32. Leo Sels, a. a. O., Seite 36
  33. siehe Hans Hilberath, a. a. O., Seite 49
  34. siehe Hans Hilberath, a. a. O., Seite 49
  35. Text von Wolfgang Lothmann 2024 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Gemeinde Gerderath (Hrsg.), Gerderath in Geschichte und Gegenwart. 1971
  2. Leo Sels, Beiträge zur Geschichte der Bürgermeistereien Kleingladbach, Gerderath und Schwanenberg. Erkelenzer Geschichts- und Altertumsverein, Erkelenz, 1925
  3. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 7, 1985. Hans Hilberath: Glocken und Orgeln des Stadtgebietes Erkelenz
  4. Dr. Erich Coester, Die Kirchlichen Kunstwerke im Bistum Aachen. Sankt Christophorus Gerderath, 2007
  5. Wikipedia, Wikipedia Deutsch. https://de.m.wikipedia.org/, wiki/St.Christophorus(Gerderath) (Stand: 03.2023)
  6. Limburg, Käthe und Bernd, Sakrales in der Stadt Erkelenz. http://www.limburg-bernd.de/Kirchen und Kapellen im Kreis Heinsberg/, Bilder Erkelenz/Gerderath Kirche St. Christophorus.htm (Stand: 03.2023)
  7. Dr. Dipl.-Ing. Annette Jansen-Winkeln (inh. Verantwortliche), Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V.. http://www.glasmalerei-ev.net/, pages/b2702/b2702.shtml (Stand: 03.2023)
  8. Landkreis Erkelenz und Heimatverein der Erkelenzer Lande, Heimatkalender der Erkelenzer Lande. Erkelenz, 1961. Friedel Krings: Die Gemeinde Gerderath 1863 - 1892. Aus dem Tagebuch des Johann Gerhard Germanns. Seite 41 bis 53. Zitiert als Chronik Germanns.

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