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Freiwillige Feuerwehr Keyenberg

Stichworte: Feuerwehr
1900 bis 2019

Feuerlöschwesen bis zum 19. Jahrhundert

 Feuer im Dorf bedeutete höchste Gefahr für Leib und Gut einer Häuserzeile, einer ganzen Straße oder des ganzen Dorfes. Die Häuser bestanden aus leicht brennbarem Material, so dass das ausgebrochene Feuer bei ungünstigen Winden leicht auf die Nachbarhäuser überschlagen konnte. Die Menschen standen dem Feuer in der Regel nur mit einfachen Spritzen und Eimern sowie Feuerhaken gegenüber. Löschwasser konnte nicht aus dem Hydranten genommen, sondern musste in Menschenketten aus dem Löschteich herbeigeschafft werden. So standen die Bewohner der Häuser dem Feuer oft machtlos gegenüber.

Immerhin gelang es im Jahre 1840 mit insgesamt 25 Feuerspritzen, das Wirtschaftsgebäude des Hauses Keyenberg unter Kontrolle zu bringen.1

© Hans Walter Corsten | Bernhard Zabel | Feuerwehrhaus 1964

Um Feuergerätschaften aufzubewahren besaß Keyenberg, wie viele Orte der Umgebung, ein Gerätehaus, das so genannte Spritzenhaus. In Keyenberg wurde dies an der Borschemicher Straße 1875 errichtet, in Berverath stand seit 1842 ein Spritzenhaus im Ort. Diese Spritzenhäuser dienten meist auch als Wach- und Arrestlokale.2 Das Gerätehaus in Keyenberg stand rechts neben der Metzgerei Wimmers und bestand aus einem Raum mit den Ausmaßen von 6 mal 4 m. Zusammen mit dem Grundstück betrugen die Bau- und Grundstückskosten 2.500 Mark.3

Freiwillige Feuerwehr Keyenberg

Geschichte

Im Frühjahr 1900 fanden sich Männer aus dem Dorf erstmalig zu einer freiwilligen Feuerwehr in Keyenberg zusammen. Aus den Nachbarschaften, die sich zur Feuerbekämpfung zusammenfanden, wurde eine organisierte Truppe, die Leonhard Kremer gründete, der erster Brandmeister (Chef) bis 1925 war. Am Peter-und-Paul-Tag 1900, zur ersten General­versammlung, zählte die Wehr schon 70 Mitglieder.4 Bürgermeister Steppen bestätigt die Gründung in der Gemeindechronik des Jahres 1901.

© Wolfgang Lothmann | Bürgermeister Steppen | Gründungsbestätigung in der Keyenberger Chronik von 1901

„Im Laufe des Jahres 1900 wurde in den drei Gemeinden hiesiger Bürgermeisterei freiwillige  Feuerwehr gegründet, welche bereits vollständig ausgerüstet sind.“5

© Heinz-Josef Amend | Wolfgang Lothmann | Freiwillige Feuerwehr 1957
Freiwillige Feuerwehr 1957
© Wolfgang Lothmann | Wolfgang Lothmann | Feuerwehrhaus Keyenberg
Feuerwehrhaus Keyenberg

1969 bekam die freiwillige Feuerwehr ein neues Feuerwehrgerätehaus mit einem Aufenthaltsraum, das den Erfordernissen der Zeit entsprach. 1970 wurde die alte Spritze durch einen Feuerwehrwagen des Typs TS F ersetzt. Das war ein enormer Fortschritt, denn die alte Löschpumpe musste von einem Traktor gezogen werden und bestand aus einem Benzinmotor, der schlecht ansprang. Sie konnte sowohl Wasser aus dem Löschteich als auch vom Hydranten entnehmen.

Im Jubiläumsjahr 1975 bestand die freiwillige Feuerwehr Keyenberg aus 28 aktiven und drei Ehrenmitgliedern.6

1985 gründete man die Jungfeuerwehr mit 5 Mitgliedern. Mit 27 aktiven und 8 Mitgliedern der Ehrenabteilung sorgte sie dafür, dass der Ort vor Brand und Schaden verschont blieb.

© Wolfgang Lothmann | Freiwillige Feuerwehr 1992
Freiwillige Feuerwehr 1992 vor neuem Fahrzeug

1992 erhielt die Löschgruppe das neue Sonderlöschfahrzeug TSF-W.
Im Jahre 2000 zählte die Freiwillige Feuerwehr 35 Mitglieder, wovon noch 18 aktiv mitwirkten. Erstmalig wurde auch eine junge Frau aufgenommen und ausgebildet. Der Löschzug Keyenberg ist im Zug III der Freiwilligen Feuerwehr Erkelenz eingegliedert. Durch die Zuordnung zur Freiwilligen Feuerwehr Erkelenz muss die Löschgruppe Keyenberg auch zu Einsätzen in benachbarten Stadtteilen ausrücken. 2015 wurde sie insgesamt zu 18 Einsätzen gerufen, wovon sechs Brandeinsätze waren.

Seit 2011 finden gemeinsame Übungsabende mit der Löschgruppe Borschemich statt, mit der man im Hinblick auf die Standortnähe der neuen Dörfer enger zusammenarbeiten möchte.7

2016 wirkten noch 15 aktive, 10 Ehrenmitglieder und 1 Mitglied der Jungfeuerwehr in der Löschgruppe Keyenberg mit.8

Auch in Keyenberg gehen die Zahlen der aktiven Freiwilligen wie im Bundesdurchschnitt zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig. Fest steht, dass ein Feuerwehrmann viel mehr können muss als nur den Wasserschlauch zu halten. Die Zeiten sind vorbei. Die Einsatzgebiete sind umfangreicher geworden und damit auch die Ausbildungsanforderungen. Heute sorgt sich die Feuerwehr um die Gefahrenabwehr jeglicher Art, etwa bei Unfällen und Naturkatastrophen.

Ab 2022 werden die Erkelenzer Einheiten Keyenberg, Kuckum und Borschemich im Neubaugebiet zu einer Einheit zusammengelegt.

Stellung in der Gemeinde

Die Keyenberger Wehrleute beteiligen sich aktiv im Ortsleben, nicht nur als Feuerwehrleute. So nimmt die Löschgruppe unter anderem an den verschiedenen Feierlichkeiten in Keyenberg teil, dazu zählen die traditionelle Kirmes und die Maifeier. „Schön ist die Aktion, wenn die Wehrleute mit den Kindergartenkindern den Weihnachtsbaum in ihrem Dorf gemeinsam schmücken. Im Kindergarten sorgen die Wehrleute übrigens zweimal im Jahr für die Brandschutzerziehung.“9

Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Keyenberg

Seit 1900 übernahmen insgesamt sieben Brandmeister die Leitung der freiwilligen Feuerwehr:

  • Leonhard Kremer (1900 bis 1925)
  • Josef Breuer (1925 bis 1933)
  • Peter Beeren (1933 bis 1939)
  • Peter Amend (1939 bis 1968)
  • Hans-Günther Heinrichs (1968 bis 2002)
  • Rainer Gerhards (2002 bis 2016)
  • Franz-Josef Heinrichs (ab 2016)10
  1. siehe: Karl L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet, a. a. O., Seite 79
  2. siehe: Karl L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet, a. a. O., Seite 79
  3. siehe Festschrift: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Keyenberg, a. a. O., Seite 11
  4. siehe Festschrift: 90 Jahre St.-Josephs-Musikverein Keyenberg und 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Keyenberg, a. a. O., Seite 5
  5. Festschrift 100 Jahre Feuerwehr Keyenberg – 1900 – 2000, a. a. O., Seite 9
  6. siehe Festschrift: 90 Jahre St.-Josephs-Musikverein Keyenberg und 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Keyenberg, a. a. O., Seite 5
  7. siehe Rheinische Post vom 02.02.2016, Neuer Löschgruppenführer in Keyenberg, a. a. O.
  8. siehe Rheinische Post vom 02.02.2016, Neuer Löschgruppenführer in Keyenberg, a. a. O.
  9. Rheinische Post vom 02.02.2016, Neuer Löschgruppenführer in Keyenberg, a. a. O.
  10. Text von Wolfgang Lothmann 2019 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V., zuletzt geändert 2022
  1. RP Digital GmbH (Hrsg.), Rheinische Post online. https://rp-online.de/, vom 02.02.2016. Neuer Löschgruppenführer in Keyenberg
  2. Freiwillige Feuerwehr Keyenberg (Hrsg.), 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Keyenberg - 1900 - 2000. Erkelenz- Keyenberg, 2000, Seite 1 bis 25
  3. St.-Josephs-Musikverein, Freiwillige Feuerwehr (Hrsg.), 90 Jahre St.-Josephs-Musikverein Keyenberg und 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Keyenberg. 1976, Seite 4 bis 6
  4. Karl L. Mackes, Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Mönchengladbach, ISBN: 3-87448-122-0, 1985, Seite 78bis 79

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