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Bellinghoven

18.03.1309

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Lage

Bellinghoven ist ein Stadtteil von Erkelenz in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, und ein Platzdorf.

Bei dieser Dorfform sind die Häuser und Bauernhöfe um einen zentral gelegenen Platz angelegt. Hierdurch wird der Grundriss des Dorfes bestimmt.

In Bellinghoven befindet sich ein Weiher, die so genannte Maar.

© Land NRW (2019)
Datenlizenz Deutschland – Tim-Online - Version 2.0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0) | Bellinghoven TIM-online 2016
Bellinghoven

Geschichte

Ortsname

Das Grundwort weist darauf hin, dass hier ursprünglich eine kollektive Siedlung lag1. Das Beiwort könnte auf den Personennamen Baldo oder Beldo zurückgeführt werden.2 In der ersten urkundlichen Erwähnung wird der Ort „Beldeckoven“ genannt.

Entwicklung

Um Bellinghoven liegen in der Feldflur drei Fundplätze römischer Ziegel und Keramik, die Überbleibsel römischer Bauernhöfe, den villae rusticae.

Bellinghoven wurde zur Zeit der Spätmerowinger oder Frühkarolinger gegründet wie das Suffix-ing im Ortsnamen anzeigt.

Erstmals schriftlich wurde der Ort am 18. März 1309 in einer Urkunde erwähnt.

Das Dorf gehörte seit dem Mittelalter zur nahen Stadt Erkelenz die im Herzogtum Geldern lag. Die Bauernhöfe waren ursprünglich im Eigentum des Aachener Marienstiftes.

Erkelenzer Schöffen aus den Familien Middelman, Udmann und Haen waren mit einigen dieser Höfe belehnt. 1537 wurde laut Lehnsregister Mathias Baux Secretaris to Erkelentz mit einem Hof belehnt.

1566 denunzierten Nachbarn Frens van Bellinghoven beim Vogt von Erkelenz als Hexe. Ihre Unschuld galt als erwiesen, nachdem sie zweimal der Folter, dem peinlichen Verhör, widerstand. Das Erkelenzer Schöffengericht und das nächsthöhere Gericht in Roermond erkannten ihre Forderung auf Schadensersatz, die ihre Nachbarn zu zahlen hatten, an.

1655 brannten während des Französisch-Spanischen Kriegs französische Soldaten ein Haus nieder.

1723 wurde Bellinghoven, gelegen im Amt Erkelenz, in der Karte Codex Welser schematisch dargestellt.

In der Franzosenzeit unter Napoleon musste Heinrich Jansen 1810 am Feldzug in Spanien und Franz Wilhelm Henrich am Russlandfeldzug 1812 teilnehmen, letzterer kam dabei ums Leben.

1907 wurde das Dorf an das Wasserwerk und 1911 an das Stromnetz angeschlossen.

Im Ersten Weltkrieg „fielen“ fünf Soldaten aus dem Dorf.

Dorfbewohner legten 1927 in der Maar eine Insel an. 1931 richtete die Post eine Poststelle mit einer öffentlichen Fernsprechstelle ein, dieses Postamt wurde 1970 geschlossen.

Am 26. Februar 1945 nahmen um 15.00 Uhr amerikanische Soldaten des 1. Bataillons des 407. Regiments der 102. Infanteriedivision der 9. US-Armee im Zuge der Operation Grenade das Dorf ein. Im Zweiten Weltkrieg belief sich die Zahl der Kriegstoten aus Bellinghoven auf 18 Personen, Soldaten und Zivilisten, darunter eine Frau.

Die Maar wurde 1959/1960 trockengelegt und entschlammt. Die Insel mit der Trauerweide wurde beseitigt.

Zwischen 1965 und 1971 nahm Bellinghoven am Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden teil und gewann auf Kreisebene mehrmals den ersten Platz.

1988/1989 fand eine Dorferneuerung statt, das Dorf wurde an die Kanalisation angeschlossen und die Maar entschlammt, vertieft und eine Insel angelegt.

2009 wurde im Dorf die Ausstellung 700 Jahre Bellinghoven präsentiert.

Schule

Ab 1828, nach Einführung der Schulpflicht in Preußen, besuchten die Kinder aus Bellinghoven die Schule in Tenholt. Erst 1865 erhielt das Dorf eine eigene Schule, hierzu wurde zunächst ein Wohnhaus angemietet. 1869 wurden am Ortsrand ein Schulgebäude und ein Wohnhaus für den Lehrer errichtet. 1870 wurde die Schule eingeweiht. Für alle Klassen fand der Unterricht in einem Raum statt und wurde von nur einem Lehrer geleitet. Diese Volksschule existierte bis 1968. Das Dorf gehörte nun zum Grundschulbezirk von Kückhoven. Die älteren Jahrgänge der Bellinghovener Schule wechselten zur Hauptschule nach Erkelenz.

Im Schulgebäude befindet sich heute eine Ausbildungsstätte der Kreishandwerkerschaft. Bei Wahlen dient es der Bevölkerung als Wahllokal.

Die Maar

Rund um die Bellinghovener Maar

Der fast kreisrunde Weiher, die Maar genannt, prägt mit seiner Insel das Ortsbild. Die früheste schriftliche Erwähnung der Mair stammt aus dem Jahr 1494.

Waren früher solche Maare in den Ortschaften des Erkelenzer Landes häufig anzutreffen – selbst die Stadt Erkelenz hatte eine solche, dort, wo sich heute der Franziskanerplatz befindet – so existiert heute nur noch in Bellinghoven ein solches Gewässer. Im benachbarten Jülicher Land weist Hottorf gleichfalls noch eine Maar auf. Sie sind nicht, wie die Eifeler Maare, vulkanischen Ursprungs. Diese Wasserflächen hatten unterschiedliche Funktionen, sie waren Löschwasserteich, Viehtränke und Pferdeschwemme, Fischteich und dienten zur Haltung von Hausenten und -gänsen. Wenn sie im Winter zugefroren waren, sägten Eisschneider das Eis in Blöcke und verwendeten es in Eiskellern zur Kühlung. Eine Nutzung als Flachsröste kann wegen der dort auftretenden Fäulnisgase ausgeschlossen werden.

Schon immer wurde in Bellinghoven die Maar auch für Freizeitaktivitäten genutzt, im Winter zum Schlittschuhlaufen und im Sommer zum Kahnfahren. Der Rasen an der Maar wird von den Vereinen als Festplatz genutzt. Auch der Maibaum der Dorfjugend wird hier alljährlich aufgestellt. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein.

Eine historische Wasserpumpe erinnert an die Zeit vor Einführung der Wasserleitung und ein Mispelbaum mit der Geldernschen Rose, an das 700-Jahr-Jubiläum des Dorfes.

Bevölkerung

Im Jahre 2020 lebten in Bellinghoven 372 Menschen. Etwa 51 % waren männlichen Geschlechts.

Sehenswürdigkeiten und sonstiges

© Archiv Heimatverein | Leander Schiefer | Kapelle Bellinghoven

Die Kapelle von 1824

Das Missionskreuz von 1772 unter einer 200-jährigen Linde.

3

Auszug aus „Acht Dörfer schreiben Geschichte“

Im Jahre 2009 feierten acht Ortschaften der Stadt Erkelenz ihr 700-jähriges Bestehen, darunter auch Bellinghoven. Zu diesem Anlass erschien in der Rheinischen Post eine Serie zu den einzelnen Ortschaften. Der Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. hat diese Artikel in dem Buch „Acht Dörfer schreiben Geschichte“ zusammengefasst. Die Artikel geben einen guten Überblick über die Geschichte und Kultur der einzelnen Orte. Der Artikel zu Bellinghoven kann unter folgendem Link gelesen werden.

  1. siehe Leo Gillessen: Die Ortschaften des Kreises Heinsberg, a. a. O., Seite 45
  2. siehe ebda: Seite 51
  3. Dieser Text basiert auf dem Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY 3.0 Unported. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, kleine Änderungen wurden vorgenommen. ( Artikel Bellinghoven )
  1. Land Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abt. Rheinland, Aachen, St. Marien, Akten Nr. 17, fol. 35v
  2. Stadt Erkelenz (Hrsg.), Schriftenreihe der Stadt Erkelenz. Band 1, Köln,1976, Kapitel IV, Die Roermonder Haupturteile für das Erkelenzer Stadtgericht, Seite 163
  3. Jülicher Kreisblatt (Hrsg.), Rur-Blumen: Blätter für Heimatgeschichte, Unterhaltung und Belehrung. Beilage zum Jülicher Kreisblatt. Jülich, 1921 - 1944, Jg. 1924, Nr. 27. Jacob Werth: Der Krieg zwischen Linnich und Erkelenz
  4. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. 2010, Band 24. Hubert Rütten: Das Kriegsende im Erkelenzer Land aus amerikanischer Sicht, Seite 222 ff
  5. Johannes Maßen, Bellinghovener Schulchronik 1948 - 1968.
  6. Wikipedia, Wikipedia Deutsch. https://de.m.wikipedia.org/, wiki/Bellinghoven (Stand 26.08.20202)
  7. Leo Gillessen, Die Ortschaften des Kreises Heinsberg - Ihre Namen, Topographie und Geschichte. Schriftenreihe des Kreises Heinsberg, Band 7, Geilenkirchen, ISBN: 3-925620-13-3, 1993
  8. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Acht Dörfer schreiben Geschichte. Erkelenz, 2009

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